Was ist die Trotzphase?

Diese Phase beginnt langsam nach dem ersten Geburtstag. Das Kind entdeckt seinen eigenen Willen, aber es fällt ihm schwer zu akzeptieren, dass es seinen Willen nicht bekommt. Das äußert sich in Wut und wird mit Weinen und Schreien ausagiert.

Die Situationen in denen es zu Wutanfällen kommen kann, sind vielfältig. Viele Kinder wollen morgens ihre Anziehsachen nicht anziehen oder noch länger auf dem Spielplatz bleiben.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Geburtstag nehmen die Trotzanfälle immer mehr zu. Der Alltag wird häufig zum Spießrutenlauf. Das ist so, weil Kleinkinder erst nach und nach die Komplexität des Lebens begreifen. Im ersten Lebensjahr ist die Bindung an die Mutter sehr eng und die Bedürfnisse sind Essen, gewickelt werden wollen und Körperkontakt. Je selbstständiger ein Kind wird, desto mehr Bedürfnisse hat es.

Der Höhepunkt der Trotzphase ist zwischen dem zweiten und dem dritten Lebensjahr. Ab dem dritten Lebensjahr kann sich ein Kleinkind gut mitteilen. Eltern können nun verhandeln und kleine Deals machen. Die Meisten merken jetzt eine deutliche Entspannung. Mit vier / fünf Jahren ist diese Lebensphase abgeschlossen.

Alle Menschen müssen durch diese Zeit. Sie gehört zu den wichtigsten Entwicklungsschritten des Menschen. Oft läuft sie in Intervallen ab. Ist ein Intervall zu Ende, hat das Kind einen großen Entwicklungssprung gemacht, es spricht dann zum Beispiel viele neue Wörter oder geht selbstständig aufs Töpfchen.

Wie kommen wir gut durch diese Zeit?

Die Trotzphase bringt Eltern an ihre Grenzen. Körperliche Gewalt sollte trotzdem nicht angewendet werden, das gleiche gilt für verbale Demütigung. Kein Kind will jemanden verärgern. Selber wütend zu werden, lässt sich besonders in Stresssituationen nicht immer vermeiden. Kinder vertragen die Wut ihrer Bezugspersonen. Wut gehört zum Leben, wie Traurigkeit und Lachen. Jedoch sollte man immer in dem Moment bleiben und nicht das Kind als Person entwerten.Aber sie verstehen nicht, wenn man seine Gefühle unterdrückt. Das kommt bei ihnen nicht an und löst Unsicherheiten und Ängste aus.

Einen Wutanfall kann und darf man nicht verhindern. Auch Kleinkinder sollen ihre Gefühle leben dürfen. Damit vermittelt man ihnen, dass sie sein können, wie sie sind und immer noch geliebt werden.

Bestimmte Situationen im Alltag, die einen Trotzanfall auslösen können, sollte man nach Möglichkeit meiden. Den Einkauf lieber alleine erledigen.

Immer einen Kinderwagen dabei zu haben hilft, nicht komplett im Chaos zu versinken. Wenn es gar nicht mehr anders geht, aber es weitergehen muss, ist es gut, das Kind im Kinderwagen anschnallen zu können.

Diese Lebensphase ist eine Zeit, in der Eltern lernen müssen, Grenzen zu setzen und dann konsequent dabei bleiben. Bessere Eltern sind nicht die, die ihren Kindern alles erlauben. Ein Kleinkind braucht klare Grenzen, damit es sich sicher fühlt und sich langsam davon lösen kann. Vielen fällt "Nein" sagen schwer, es ist aber wichtig klar dran zu bleiben, sonst weiß es nicht mehr, was ein "Nein" bedeutet. Kinder wollen wissen, wie weit sie gehen können.

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