Das Roman "Hummeldumm"

So schön hätte alles für Projektleiter Matze laufen können, wäre Freundin Sina nicht auf die komplett verrückte Idee gekommen, eine Gruppenreise durch Namibia zu buchen. Denn plötzlich muss sich der Ich-Erzähler nicht nur mit den Alltagsproblemen seiner besseren Hälfte herumplagen, sondern zwei Wochen hautnah an der Seite bekloppter Mitreisender verbringen. Etwa einem pensionierten Wiener Professor, der unablässig grauenhaft miese Reime von sich gibt und mit einer geradezu bösartigen Frau verheiratet ist, die einfach alles "hummeldumm" findet, einer unglaublich tollpatschigen Schweizerin oder einem durchtrainierten Muskelpaket, das seiner Sina schöne Augen macht.

Zu allem Überfluss fällt Matze viel zu spät ein, dass er die Reservierungskaution für die gemeinsame Eigentumswohnung mit Sina noch nicht überwiesen hat. Ein enormes Problem in einem Land, wo die Ladeadapter für Handys nicht Touristenkompatibel sind, Internet eine völlig neue Technologie darstellt und Telefone nicht funktionieren, weil die Kabel von den Telefonmasten gestohlen wurden. Kein Wunder also, wenn Matze ein ungewohnt schräges Verhalten an den Tag legt und sich mitunter nicht im Hotelzimmer, sondern dem Kleiderschrank eines Mitreisenden aufhält …

Trailer zu "Hummeldumm"

Der hummeldumme Kritik

Der, pardon: das Roman "Hummeldumm" will einfach nur unterhalten. Nicht mehr, nicht weniger. Und exakt dies schafft Tommy Jauds neuester Streich auch problemlos. Auf rund 300 Seiten reiht sich ein Gag an den Nächsten und warten Fettnäpfchen nur darauf, von Protagonist Matze aufgespürt zu werden. Natürlich sollte kein Leser ernsthaft große Literatur erwarten. Diesen Anspruch stellt Jaud erst gar nicht und erfüllt ihn deshalb auch nicht.

Entsprechend chaotisch geht es in "Hummeldumm" zu, wobei die Handlung immer dann verflacht, sobald der zentrale Plotpunkt, nämlich Matzes verzweifelter Versuch, das für die Reservierung seiner Wohnung in Köln nötige Geld zu überweisen, auf den Plan tritt. Anfangs sorgen die vergeblichen Bemühungen, ein funktionierendes Handy oder eine störungsfreie Internetverbindung zu finden, für den einen oder anderen Schmunzler. Nach der x-ten Wiederholung beginnt dies jedoch zu nerven.

 

Pure Unterhaltung

Glücklicherweise hält Jaud noch genug weitere Pfeile im Köcher, die er auf die Zielscheibe seines gnadenlosen Humors abschießt und dabei einen Volltreffer nach dem anderen landet. Dabei stören auch die klischeehaften Charaktere nicht, wenngleich sich Kenner von "Vollidiot" nach den brüllend komischen Nebenfiguren der Marke "Dicker Flick" oder "Putzfrau Lala"  sehnen dürften.

Die Handlung selbst verläuft über weite Strecken hinweg überraschungsfrei und steuert auf ein logisches Finale zu. Nur: Ein Buch wie "Hummeldumm" möchten den Leser gar nicht überraschen oder ihm eine "Message" einbläuen. Das alleinige  Ziel lautet: Unterhaltung! Jaud erreicht sein Ziel völlig problemlos. Im Nu liest sich der geneigte Leser durch die 300 Seiten und wird sich am etwas abrupten Ende angelangt wohl auf den nächsten Streich des Starautors freuen.

Daten & Fakten

Originaltitel: "Hummeldumm"

Autor: Tommy Jaud

Veröffentlichungsjahr: 2010

Seitenanzahl: 320 Seiten

Verlag: Scherz Verlag

Offizielle Website:www.tommyjaud.de

Laden ...
Fehler!