Immunsystem: Nutzen oder Gefahr durch Vitamin-Pillen und Co
Nahrungsergänzungsmittel und künstliche Vitamine zur Stärkung der Immunabwehr sind ein boomender Geschäftszweig, aber Allheilmittel gibt es keines.Die Geschäftemacherei mit dem Immunsystem
Man will sich schließlich etwas Gutes tun und von der nächsten Grippewelle verschont bleiben. Das Angebot an Vitaminpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln boomt. Über Risiken wird meist zu wenig informiert und ob die kolportierten Wirkungen wirklich wissenschaftlich ausreichend belegt sind bleibt in vielen Fällen fraglich. Dem Laien werden solche Präparate auch in Supermärkten und Drogerien ohne ausreichende Fachberatung angeboten. Außerdem wirken nicht alle Mittel bei jedem Menschen gleich – was dem einen hilft, kann bei anderen gänzlich ohne Effekt bleiben. Und das die sorglose Einnahme mancher Präparate durchaus auch mit einem Risiko verbunden ist, verdeutlichen nachfolgende Beispiele.
Gefahren von Vitamin-Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln zur Steigerung der Immunabwehr
Mikro-Algen, wie Spirulina, Afa oder Chlorella werden als Nahrungsergänzung mit hohem Vitamin- und Mineralstoffgehalt und als Mittel zum Entgiften des Körpers beworben. Die Mengen an Nährstoffen bei Einnahme der empfohlenen Tagesdosis seien allerdings relativ gering und die Wirkung bei Entschlackung, Entgiftung und Schwermetallausleitung noch nicht hinreichend erforscht, meint man bei AGES, der österreichischen Gesellschaft für Ernährungssicherheit.
Auch bei Vitamin C, das der Körper vor allem dann verstärkt braucht, wenn Krankheitserreger bereits am Werk sind, kann ein Zuviel ungesund sein. Das wasserlösliche Vitamin wird dann über die Nieren ausgeschieden, und kann im schlimmsten Fall das Risiko für Nierensteine erhöhen.
Beta-Carotin (Provitamin A), das als Lebensmittelzusatzstoff zum Beispiel in Margarine vorhanden ist und in Obst und Gemüse natürlich vorkommt, schützt vor freien Radikalen und beugt Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs vor. Studien zufolge erhöht aber eine höhere Dosierung von Beta-Carotin das Lungenkrebsrisiko.
Auch das Spurenelement Zink ist wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. Zink gilt außerdem auch als Fänger freier Radikale. Eine langfristige Überdosierung, kann zu einer verminderten Aufnahme von Eisen, Mangan, Kupfer und Kalzium führen. Eine mikrozytäre Blutaramut und ein Abfall der weißen Blutkörperchen können die Folge sein.
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Das Immunsystem ganz natürlich auf Hochleistung trimmen
Weit anstrengender und zeitaufwendiger, als Pillen zu schlucken ist es freilich, die Immunabwehr natürlich anzukurbeln. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung und ein Sportprogramm, das wenn möglich bei jedem Wetter auch im Freien stattfinden sollte, tragen wesentlich dazu bei, das Immunsystem zu stärken. Aber Vorsicht: ein Zuviel an Sport, in Richtung totaler körperlicher Verausgabung, kann die Immunabwehr sogar schwächen. Ein Verzicht auf gesundheitsschädliche Genussmittel, wie Zigaretten und Alkohol, sowie ausreichend Schlaf und ein entspannter Umgang mit Stress tragen ebenfalls zur Stärkung der Immunabwehr bei.
Autoimmunerkrankungen: Überreaktion des Immunsystems
Die einen wollen ihr Immunsystem ankurbeln und auf Trab halten, andere haben Mühe die Reaktionen ihrer Immunabwehr in Zaum zu halten. Denn das komplexe Regelwerk des Körpers kann auch mächtig übers Ziel schießen. Erkrankungen wie Morbus Chron, Allergien oder Multiple Sklerose sind Beispiele dafür.
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