"In Memoriam Dorsch"
Der Dorsch wurde zum "Fisch des Jahres 2024" gewählt, obwohl oder gerade weil er ab 1. Januar 2024 weder kommerziell noch durch Freizeitangler gefangen werden darf.Fangverbote wegen möglicher Überfischung
Der Dorsch war einer der ehemals häufigsten Fische der Ostsee – wussten Sie, dass die Ostsee als größtes Brackwassermeer der Erde bezeichnet wird? - und des Nordatlantiks, dem als beliebtestem Speisefisch eine enorm wirtschaftliche Bedeutung zukam. Heute ist sein Bestand in der Ostsee und im gesamten Nordatlantik durch Klimawandel, Lebensraumverluste und Überfischung in großen Teilen bedroht.
Heute gelten seine Bestände überall als gefährdet, aber zumindest in der Ostsee gehört eine mögliche Überfischung der Dorschbestände der Vergangenheit an. Die Fangmengen wurden stetig gesenkt. Lag die erlaubte Fangmenge im Jahr 2023 für die westliche Ostsee noch bei 489 Tonnen, wurde der kommerzielle Fang im Jahr 2024 praktisch eingestellt.
Die Freizeitfischerei beachtet seit 2017 ebenfalls maximale Tagesfangentnahmen und Schonzeiten. Im Jahr 2024 wurde auch die Freizeitfischerei auf den Dorsch in der Ostsee eingestellt, denn die EU-Staaten hatten beschlossen, dass Angler ab 1. Januar 2024 keinen Dorsch mehr in der Ostsee angeln dürfen. Zuvor war noch ein Dorsch pro Tag erlaubt gewesen. Auch Berufsfischer dürfen Dorsch nur als Beifang anlanden.
Das ab 1. Januar geltende Fangverbot von Dorsch in der Ostsee – das betrifft alle neun Anrainerstaaten der Ostsee - auch für Freizeitangler wird laut Experten keinen erheblichen Einfluss mehr auf den Bestand haben. Im Vergleich zur natürlichen Sterblichkeit durch Umwelteinflüsse sei der Faktor Fischerei nach der Aussage von Fischereiexperten zuletzt insgesamt gering gewesen. Aus Sicht der Wissenschaft sind die wesentlichen Faktoren für eine zukünftige Erholung der Dorschbestände die Reduzierung von Nährstoffeinträgen und Schadstoffen, diverse Lebensraumaufwertungen und der Schutz der Dorsche vor übermäßigen Fressfeinden.
Die Experten vermuten, dass zu warmes Wasser an der Oberfläche und zu wenig Sauerstoff in der Tiefe dem Dorsch bei seiner Entwicklung besonders in der Ostsee zusetzen. Mit einer großangelegten Untersuchung wollen Forscher zudem die Auswirkungen der wieder zahlreicheren Kormorane auf die Dorsch-Population in der westlichen Ostsee untersuchen. Aber die Experten sind nur gering optimistisch, denn "am miserablen Zustand der Dorschbestände wird sich leider voraussichtlich nichts ändern."
Der Dorsch ist "Fisch des Jahres 2024"
Das Fangverbot ab Beginn des laufenden Jahres 2024 gab Gelegenheit, den gefährdeten Dorsch zum "Fisch des Jahres 2024" zu proklamieren. Die Ehrung erfolgte in einer öffentlichen Online-Abstimmung. Unter den 8.052 gültigen Stimmen ging am Ende in einem Kopf-an-Kopf Rennen der Dorsch mit knapper Mehrheit als Sieger hervor. Die Ergebnisse der Abstimmung waren wie folgt: Dorsch: 29,35%, Rapfen: 28,87%, Nagelrochen: 25,58%, Elritze: 16,19%.
Was ist richtig: Dorsch oder Kabeljau?
Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten, denn beim Kabeljau und Dorsch handelt es sich um denselben Fisch. Allein das Alter unterscheidet die beiden. Als Jungfisch wird der Dorsch - sein lateinischer Name lautet Gadus morhua - als Dorsch bezeichnet; ist er älter, heißt der laichreife Fisch Kabeljau. Mit zwei Ausnahmen: In der Ostsee heißt der Kabeljau immer Dorsch, egal, wie alt er ist, und im Nordatlantik und in der Nordsee heißt der Dorsch unabhängig von seinem Alter immer Kabeljau.
Der Dorsch und seine "Kollegen"
In Nordeuropa und Nordamerika gilt der Dorsch als eine der wichtigsten kommerziell genutzten Fischarten mit einer langen Geschichte in der menschlichen Kultur und Fischereiwirtschaft. Obwohl der Dorsch zu den fruchtbarsten Fischen auf der Erde zählt und ein 15 kg schweres Weibchen bis zu 7,5 Millionen Eier mit einem Durchmesser von etwa 1,5 mm ablaicht, ist der Populationszustand des beliebten Speisefisches in der Ostsee besorgniserregend, Klimaveränderungen und Überfischung in der Vergangenheit haben zu einem drastischen Rückgang der Population weltweit geführt. Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) stuft den atlantischen Dorsch in der Ostsee derzeit als gefährdet ein und warnt ausdrücklich vor einer weiteren Dezimierung dieser ökologisch und ökonomisch wichtigen Fischart.
Dorsche sind gefräßige Räuber, deren Nahrung vor allem aus anderen Fischen, Krebstieren, Muscheln und Würmern besteht. Sie dienen aber auch als Nahrungsquelle für andere Fressfeinde wie Schweinswale, Robben oder Kormorane.
Skrei ist ein außergewöhnlicher Kabeljau, der sich erheblich von seinen Brüdern aus der gleichen Fischfamilie unterscheidet. Üblicher Kabeljau kommt im ganzen Nordatlantik vor. Als Jungfisch vor der Geschlechtsreife und als kleinwüchsiges Ostsee-Exemplar wird er Dorsch genannt.
Stockfisch ist im skandinavischen Raum durch Lufttrocknung haltbar gemachter Fisch – vor allem Kabeljau, auch Seelachs, Schellfisch und Leng. Vor der Trocknung werden die Köpfe und Eingeweide der Fische entfernt. Beim Stockfisch werden die Fische paarweise an den Schwanzflossen zusammengebunden und zum Trocknen auf Holzgestelle gehängt.
Das Rezept für Dorsch mit Senfsauce – gaaaaanz einfach
Wie wäre es denn mit einem köstlichen Dorsch mit Salzkartoffeln und Senfsauce? Wann Sie tatsächlich einen heimischen Dorsch auf den Tisch bringen können, hängt davon ab, wie schnell sich die Dorschbestände erholen. Aber bis dahin gibt es genügend Alternativen: den Kabeljau aus dem Nordatlantik, den Pazifischen Seelachs, den Skrei, den nordatlantischen Seelachs, den Schellfisch und den Leng. Sie alle gehören zur Familie der Dorsche.
Für vier Personen benötigen Sie 1,5 Kilogramm Dorsch o.ä., 500 Gramm Kartoffeln, eine mittelgrosse Zwiebel, je einen Esslöffel Butter und Mehl und folgende Gewürze: mittelscharfen Senf, zehn Pfefferkörner (wer sie mag: zusätzlich zehn Pimentkörner), fünf Lorbeerblätter, eine Prise Zucker und nach Bedarf frischen Pfeffer und Salz.
Ungefähr 4 bis 5 Liter Wasser kochen Sie mit Piment, Pfeffer, Lorbeerblättern und reichlich Salz auf. Den Dorsch lassen Sie bei geringer Hitze rund 20 Minuten im Sud ziehen (auf keinen Fall kochen!). Die Kartoffeln schälen und als Salzkartoffeln in Salzwasser rund. 20 Minuten garkochen.
Für die Sauce etwa 10 Minuten, bevor der Fisch gar ist, eine Mehlschwitze aus Butter, Mehl und Fischsud herstellen. Den Senf nach Belieben hinzufügen, mit Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken und heiß servieren.
Bildquelle:
Tourismus und Stadtmarketing Husum GmbH
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Petra Schmidt / pixelio.de
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