Für die Indianer ist der Wolf ein Gefährte (Bild: tpsdave / Pixabay)

Wölfe spüren ihre Beute mithilfe ihres Geruchssinns auf

Das Bild vom einsamen Wolf ist also nicht richtig. Nur vom Rudel verstoßene Wölfe leben allein. Doch ihre Überlebenschancen sind sehr gering, da sie meistens nur zu zwei oder im Rudel erfolgreich jagen können. Die Beute, die sie sich aussuchen, ist meist wesentlich größer als sie selbst. Deshalb kreisen sie das Tier ein und greifen es von allen Seiten an. Auf diese Weise hat die Beute keine Möglichkeit zur Flucht und die Wölfe kommen gemeinsam zu ihrer Nahrung.

Im Gegensatz zu den Lauerjägern, die ihre Beutetiere besonders mithilfe ihrer Augen und ihres Gehörs aufspüren, sind Wölfe Nasentiere. Sie spüren ihre Beute weniger mit den Augen, sondern mehr mithilfe ihres Geruchssinns auf. In der Meute verfolgen sie eine Fährte viele Kilometer weit. Lauerjäger verfolgen ihre Beute nie über große Entfernungen, sondern brechen die Jagd ab, wenn sie das Tier nicht bald einholen können. Wölfe hetzen das Wild, bis es ermüdet, oder durch ständige Bisse in Hinterläufe und Flanken so geschwächt ist, dass es aufgeben muss.

Tiere sind weder böse noch lieb

Wolfsrudel greifen aber nicht wahllos jedes Tier an. Sie testen durch kurzes "Anjagen", ob das ausgewählte Tier im Vollbesitz seiner Kräfte ist oder nicht. Tiere, die sich ungewöhnlich bewegen, sind die bevorzugte Beute. Auf diese Weise leben "Räuber" und "Beute" in einem ausgewogenen "Kampfgleichgewicht". Nur Tiere, die gesund und stark sind, können sich dem Zugriff ihrer "Fressfeinde" entziehen. Diese können wiederum nur dann Beute machen, wenn sie selbst schnell und kräftig genug sind.

Einer alten indianischen Legende zufolge gab der Große Geist dem Menschen den Wolf als Gefährten im Leben. Ihr Schicksal sollte untrennbar miteinander verbunden sein. Was immer dem einen zustieß, sollte auch dem anderen widerfahren. So sahen die Indianer im Wolf einen Freund und keinen Konkurrenten wie die westliche Welt. Dort gilt der Wolf als böse, das Reh jedoch als lieb. Mit der Einteilung in aggressive und friedfertige Arten drückt der Mensch nach seinen moralischen Begriffen jedem Tier seinen Stempel auf. Dabei sind Tiere von Natur aus weder bösartig noch friedfertig. Sie alle verteidigen nur ihre Lebensgrundlagen und konkurrieren auf ihre Weise um den Geschlechtspartner.

BerndT, am 11.02.2014
0 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
pescador (Indianische Tiertotems - Der Biber)
tpsdave (Indianische Tiertotems - Der Wal)
brigachtal (Indianische Tiertotems - Der Bär)
hellinger14 (Indianische Tiertotems - Der Otter)

Autor seit 13 Jahren
369 Seiten
Laden ...
Fehler!