Céad Míle Fáilte go hÉirinn!

So wird man auf der grünen Insel in altem Gälisch willkommen geheißen. Das Irische ist beinahe eine tote Sprache, ähnlich dem Latein. Nur noch in sehr wenigen Gebieten hört man dieses Rudiment der Irlandkeltischen Tradition. Trotzdem kämpft Irland um die Bewahrung dieser Sprache, so gut es geht, wenngleich das Englische sie abgelöst hat. Nicht nur, dass einem fast alle Straßenschilder und Ortsnamen zweisprachig ins Auge springen – auch wer sein Abitur erfolgreich absolvieren will, muss Kurse in "Irish Gaelic" belegt haben.

 

Generell nimmt die Geschichte des Landes einen hohen Stellenwert ein. Zwar ist Tourismus bei weitem nicht die Haupteinnahmequelle der Iren, dennoch assoziieren Urlauber mit keinem anderen Land so eng das Keltentum und die Völkerwanderungsgeschichte, die Kunstdenkmäler, Hochkreuze, Burgen und Ruinen, wie mit Britannien und Irland. Die erste vermutete Besiedlung der Insel geht auf Zahlen bis 7000 v. Chr. zurück. Etwa um 500 v. Chr. stoßen keltische Stämme, die Gälen, zu den Siedlern und behaupten sich durch kriegerische Auseinandersetzungen. Hier liegen auch die archaischen Wurzeln der Sprache. Seit Beginn der Völkerwanderung bis zur Gründung der Republik kämpft Irland mit geringem Erfolg gegen die politische und religiöse Unterjochung, die besonders von Britannien ausgeht. The Great FamineZusätzlich zu der ohnehin sinkenden Wirtschaftskraft erlebt Irland ab 1845 eine einschneidende Bevölkerungsdezimierung von 20-25%. Verursacht durch Kartoffelfäulnis, die die Lebensgrundlage der meisten Menschen zerstört, sterben über eine Millionen Iren einen grausamen Tod des Verhungerns, weitere geschätzte 1,5 Millionen wandern aus - überwiegend nach Nordamerika. Nicht verwunderlich also, dass viele Amerikaner irische Wurzeln haben. Bis heute hat sich Irland noch nicht von diesen gravierenden demographischen Folgen erholt - zählte es doch einst zu den dichtbesiedelsten Ländern Europas. Der Kampf der Unabhängigkeit setzt sich unaufhörlich bis heute fort, besonders getragen von der IRA. Und bis heute darf man sich nicht erlauben, einem stolzen Iren zu erklären, dass sich Irland und Großbritannien in vielen Punkten ähneln…

 

Seit 1973 ist die Republik Irland Mitglied der EU und hat sich seitdem wirtschaftlich erstaunlich autark entwickelt. Selten habe ich so wenig Importware gesichtet wie hier: Das Credo lautet fürwahr "Made in Éire"! Über 70% des Landes werden landwirtschaftlich genutzt – hier erklärt sich die malerische Naturkulisse, die man einfach lieben muss.Burg Auch wenn sich die Sonne oft nur zaghaft zeigt, vermisst man sie selten, denn über eine satt grüne Hügellandschaft mit Steinmauer und Schafherde oder über die Klippe am Ozean samt einer Burg gehört unbestritten ein wolkenverhangener Himmel der Melancholie. An kaum einem Ort kann man sich so viel beruhigenden Grüns erfreuen, schwerlich begegnet man solch einer hypnotischen Weite, über die man das Auge wandern lassen kann, und selten hört man den Herzschlag der Geschichte so laut wie hier! Es ist ein Land voller Magie und alter Mythen, die sich fest in die Natur eingewoben haben.

Landschaft

 

 

 

 

 

Wer erst Bekanntschaft mit dem einen oder anderen Iren gemacht hat, der muss das Volk unvermittelt in sein Herz schließen. PubEntgegen der deutschen Distanz und Anonymitätswahrung sind die Iren erfrischend offen, gesellig und warmherzig. Bei einem Guinness löst sich auch der letzte Knoten auf der Zunge - der Besuch eines Pubs ist demnach ebenso unerlässlich wie der Genuss der traditionellen Irish Music, die sie Seele zu heilen vermag.

 

Des lobenden Wortes werde ich nie müde – in der Tat gäbe es noch viel mehr zu berichten. Doch die Lust auf Éire muss jeder für sich selbst entdecken. Freunde der Melancholie wissen die Insel schon lange zu schätzen. Doch auch euch, ihr Sonnenkinder, ihr Badeurlauber, Strandschwitzer und Braunhäuter, lasst euch gesagt sein: Die Abwechslung beflügelt, das Ungewohnte schenkt neue Perspektive, die Ruhe spendet Lebenskaft – Irland macht Appetit auf mehr!

Harphy

Autor seit 12 Jahren
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