Ist Aberglauben rational?
Aberglauben geht oftmals mit selbsterfüllender Prophezeiung einherAberglauben, der Garant für Glück und Wohlstand?
In Lebensabschnitten von Krisen und Unsicherheiten greifen die Menschen gerne auf Symbole zurück, die ihnen Gesundheit, Glück und Wohlstand verheißen. Zeitweise verlieren sich einige Menschen in ihrem eigenen Irrglauben, sodass vermeintliche Glücksbringer die Kontrolle in deren Alltag übernehmen.
Aberglauben ist jedoch keine Erfindung der Neuzeit, sondern ist schon seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil in vielen Gesellschaften und Kulturen.
Fast alles wird als Zeichen (Omen) gedeutet und zukünftige Ereignisse hineininterpretiert. Sei es ein Blatt, das vom Baum fällt oder ein Vogel, der fröhlich vor sich hin trällert. Alles ist plötzlich von Bedeutung und beeinflusst das Denken und Handeln.
Als Außenstehender gewinnt man oft den Eindruck, dass abergläubische Menschen die Verantwortung für ihr Leben leichtfertig abgeben. Entscheidungen werden von zufälligen Begebenheiten abhängig gemacht.
Beispiel: Unter einer Leiter zu laufen soll Unglück bringen.
Natürlich kann so einiges passieren, wenn man unter einer Leiter hindurch läuft. Gewöhnlich steht eine Leiter nicht nutzlos herum, sondern ist mit Arbeiten verknüpft, die weiter oben ausgeführt werden müssen.
Somit besteht die Gefahr, dass einem Werkzeuge auf den Kopf fallen, Farben von oben tropft oder die Leiter kippt.
Im weitesten Sinne kann man tatsächlich behaupten, unter einer Leiter zu gehen, bringe Unglück. Realistisch betrachtet ist dies jedoch kein spiritueller Akt, sondern eine ganz reale Gefahr.
Im Grunde geht dieser Aberglaube auf eine Zeit zurück, in der Verbrecher durch Erhängen hingerichtet wurden. Der Delinquent musste sich unter eine Leiter stellen und wurde von dort aus stranguliert bis er zu Tode kam.
Wann ist Aberglaube hilfreich?
Das Vertrauen in die spirituelle Kraft von Zeichen und Symbolen muss nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein.
Besonders im gesundheitlichen Bereich kann es einen Placebo-Effekt auslösen, sofern der Kranke an die Heilkraft glaubt.
Wie man das Unglück abwendet
Energie folgt der Aufmerksamkeit. Dies bedeutet, dass wir alles klarer wahrnehmen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten. Ist eine Frau schwanger, werden ihr andere schwangere Frauen öfter auffallen als vor der Schwangerschaft.
Gedanken beeinflussen unsere psychische Energie und das wiederum gibt die Richtung unserer Handlungen an. Somit kann der Glaube an ein Unheil bringendes Omen das Unterbewusstsein dazu verleiten, alles zu tun, damit sich die eigen prognostizierte, selbst zerstörende Prophezeiung erfüllt.
Dementsprechend lässt sich ableiten, dass jeder sein eigenes Leben selbst verurteilt, der fest an sein Unglück glaubt.
Wissenschaftliche Studien zum Thema Aberglauben
Im Bayrischen Rundfunk sprach bestätige Lysann Damisch, dass Glücksbringer tatsächlich wirken. Dies untermauert ihre Studie aus dem Jahr 2010. Eine Probanden-Gruppe, die einen Talisman zur Bewältigung ihrer Aufgaben mitführen durften, schnitten tatsächlich besser ab. als diejenigen, die ihren Talisman vorher abgeben mussten.
3/4 aller Deutschen glauben an Glücksbringer, berichtete das ZDF. In erster Linie ist der Glaube an sich selbst, dafür verantwortlich, wenn unter anderem bessere Ergebnisse im Sport oder bessere Resultate in Prüfungen erzielt werden, sind sich Wissenschaftler einig, die das Phänomen untersuchten. Natürlich hängt es im Wesentlichen davon ab, ob man daran glaubt.
Abergläubische Rituale können auch zu Zwangshandlungen führen
Laut einer Umfrage der "Apotheken Umschau" sind Frauen abergläubischer als Männer. Die GfK Marktforschung Nürnberg befragte in ihrem Auftrag 1961 Männer und Frauen und kam zu folgendem Ergebnis:
4 von 10 Frauen besaßen einen Glücksbringer. Davon ist jede zweite Frau zwischen 14 und 39 Jahren.
Die befragten Männer verließen sich wohl eher auf ihr eigenes Können, denn nur jeder Fünfte gab an, dass er einen Glücksbringer besitzt.
Beispiele für Aberglauben
Böser Blick
Eine Person, die den Bösen Blick hat, kann eine andere Person verfluchen, Kinder oder Tiere töten und Männer mit Impotenz belegen.
Ein roter Wollfaden am Handgelenk beschützt vor dem Bösen Blick.
Um die Verwünschung zu bannen, muss man der Person mit dem Bösen Blick entweder in die Augen spucken oder ihr ein Kreuz aus Blut auf die Stirn malen.
Nicht nur Hexen können den Bösen Blick haben und einen Fluch aussprechen, sondern ebenso Personen, die neidisch und missgünstig sind, heißt es in alten Überlieferungen.
Aus diesem Grund sei jedem angeraten, weder Glück, Erfolg noch Reichtum zur Schau zu stellen. In Bescheidenheit leben, sei der beste wirksame Schutz.
Aberglauben - Eule
Die Eule steht im Allgemeinen für Weisheit, Klugheit sowie Intelligenz. In früheren Zeiten wurden der Eule jedoch weit weniger gute Eigenschaften zugesprochen. Sie sei ein Todesbote, hieß es. Könne man des Nachts ihren Ruf vernehmen, kündigt dies das Dahinscheiden eines Menschen an.
Um das Unglück abzuwenden muss Salz in eine offene Feuerstelle geworfen werden.
In der asiatischen Volksmythologie wird der Eule nachgesagt, sie bringe Unheil, Schrecken und den Tod ins Haus. Das Eulen-Symbol findet sich dort häufig auf Urnen.
In Mexiko wird die Eule ebenfalls als böses Omen angesehen.
Auch in christlichen Kulturen hat die Eule einen schlechten Ruf. Einsamkeit, Trauer, die bösen Mächte der Finsternis und schlechte Nachrichten gehen mit der Eulen-Symbolik einher.
Im walisischen Raum kündigt das Rufen einer Eule an, dass eine Jungfrau ihre Unschuld verliert
Aberglauben - Freitag
An diesem Tag soll man nicht in einem fremden Bett schlafen, da man Albträume von Albträumen heimgesucht wird
Nägel schneiden bringt einen Trauerfall
Neu gebaute Schiffe dürfen an diesem Tag nicht zum ersten Mal zu Wasser gelassen werden beziehungsweise auf Jungfernfahrt gehen, denn das bringt Unglück. Angeblich verschwinden sie samt Besatzung auf Nimmerwiedersehen im Ozean.
Wichtige Projekte, Geschäftseröffnungen und dergleichen sollen niemals an einem Freitag an den Start gehen
Aberglaube - Kleeblatt
Ein vierblättriges Kleeblatt steht für Glaube, Liebe, Hoffnung und Glück
Info: Eine Legende berichtet von einem Iren, der auf Schiffsreise gehen wollte. Auf dem Weg zur Anlegestelle fand er ein vierblättriges Kleeblatt, das ihn in seinen Bann zog. Der Ire vergaß darüber die Zeit und verpasste sein Schiff.
Im Nachhinein erfuhr er, dass auf hoher See zu einem schweren Unglück kam. Alle an Bord befindlichen Menschen kamen dabei ums Leben. Er verdankte somit einem vierblättrigen Kleeblatt sein Leben.