Jaguar - Die größte Raubkatze Amerikas (Bild: skeeze / Pixabay)

Jaguare pirschen sich an ihre Beute heran

Innerhalb der Gattung Panthera bilden Jaguar, Löwe und Leopard eine systematische Einheit. Der Jaguar ging als erste Abspaltung daraus hervor. Als sein Ahn wird gelegentlich der Europäische Jaguar (Panthera gombaszoegenesis) bezeichnet, den andere Fachleute für einen Vorfahren des Löwen halten. Die Vorfahren des Jaguars wanderten ostwärts über die Beringstraße nach Nordamerika. Noch im Pleistozän waren die Tiere dort verbreitet.

Jaguare sind Anschleichjäger. Sie lauern im Hinterhalt und pirschen sich an die Beute heran. Nach einem kurzen Spurt wird sie mit der Pranke geschlagen und zu Boden gerissen. Jaguare sind die einzigen Großkatzen, die ihre Beute töten, indem sie ihre Eckzähne in deren Schädel schlagen. Diese besteht aus Tapiren, Hirschen, Gürteltieren, Nabelschweinen und Agutis. Wo es Wasser gibt, erbeuten sie auch Fische und sogar kleine Kaimane. Baumtiere wie Affen fallen ihnen seltener zum Opfer. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Jaguare eigentlich alles fressen, was sie fangen können. In die Enge getrieben, greifen sie auch Menschen an.

Mit drei Jahren wird ein Jaguar geschlechtsreif

Jaguare sind Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit kommen die Tiere zusammen. Diese dauert das ganze Jahr an. Nur in den nördlichen Verbreitungsgebieten ist sie auf die Zeit von Ende November bis Ende Januar eingeschränkt. Nach einer Tragzeit von etwa 100 Tagen bringt das Weibchen meistens im April oder Juni ein bis vier Junge zur Welt, die blind und mit wolligem, deutlich geflecktem Fell geboren werden. Die Jungen werden vor allem von der Mutter, aber auch vom Vater aufgezogen.

Nach sechs Wochen ist der Nachwuchs etwa so groß wie eine Hauskatze und folgt seinen Eltern auf den Streifzügen. Nach etwa einem oder zwei Jahren verlassen die Jungen ihre Familie. Mit drei Jahren wird ein Jaguar geschlechtsreif. Die Lebensdauer beträgt im Schnitt 10 bis 12 Jahre in der Wildnis und 20 bis 22 Jahre in Gefangenschaft.

In vielen Erzählungen der amerikanischen Ureinwohner spielt der Jaguar eine große Rolle. Vielfach wurde er auch als Gottheit verehrt. Die Maya beteten beispielsweise einen Gott in Gestalt eines Jaguars an, der als Beherrscher der Unterwelt galt. Die oberste Kriegerkaste der Azteken bezeichnete sich als Jaguarkrieger. Auch die Olmeken an der Golfküste Mexikos verehrten eine Gottheit, die vermutlich einen Jaguarmenschen darstellte. Und die Chavon-Kultur in Peru schuf Statuen, die halb Jaguar, halb Mensch waren.

BerndT, am 14.11.2017
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