Jeanne Webers mörderischer Weg

Am 7.Oktober 1874 erblickte Jeanne Moulinet in Keritry / Frankreich das Licht der Welt. Als Jeanne 14 Jahre alt wurde, verließ sie das französische Fischerdorf Keritry, um nach Paris zu gehen. Dort schlug sich die blutjunge Jeanne mit unterschiedlichen Jobs durch. In Paris lernte Jeanne Moulinet einige Jahre später Jean Weber kennen, den sie 1993 ehelichte.

Lange Zeit lebte das Ehepaar Jean und Jeanne Weber in der Passage de la Goutte d`Or. In den Slums von Montmartre, in der Gotte d`Or wohnten zugleich auch die Brüder von Jeanne Webers Mann mit ihren Frauen und Kindern. Jeanne Weber war unterdessen selbst Mutter von drei Kindern. In dem unheilvollen Jahr 1905 war Jeannes Sohn Marcel sieben Jahre alt. Die beiden Mädchen des Ehepaares Weber waren schon sehr früh verstorben.

Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts waren die Menschen in den Slums von Montmartre von Krankheiten gezeichnet und auch die Kindersterblichkeit lag zu diesem Zeitpunkt beträchtlich hoch. Dies war wohl auch ein Umstand, weswegen die grausamen Taten der Jeanne Weber so lange unentdeckt blieben.

 

Das Unheil in der Goutte d`Or nahm seinen Lauf!

 

Eines Tages - es war der 2.März 1905 - wurde Jeanne Weber von ihrer Schwägerin, der Frau von Pierre Weber, gebeten, auf die beiden Töchter Georgette und Suzanne aufzupassen. Zu diesem Zeitpunkt ahnte die Mutter der kleinen Mädchen nicht, dass sie quasi einer wahnsinnigen Mörderin ihre Kinder anvertraute. Sie wägte ihre entzückenden Töchter bei Jeanne Weber in Sicherheit. Georgette und Suzanne in guter Obhut wissend, machte sich Madame Pierre Weber sorglos auf den Weg ins nächstgelegene Waschhaus.   

Einige Zeit später kam aufgeregt eine Nachbarin in das Waschhaus gestürmt, um Madame Pierre Weber zu berichten, dass ihr Töchterchen Georgette scheinbar plötzlich erkrankt wäre. Die besorgte Mutter ließ die Wäsche, Wäsche sein und lief so schnell sie konnte nach Hause. Dort angekommen fand sie ihr niedliches Mädchen auf dem Schoße ihrer Schwägerin Jeanne Weber vor. Ganz blau war das zarte Gesichtchen der kleinen Georgette und weißer Schaum lief aus ihrem Mund. Jeanette Weber massierte die Brust des Kindes, um der Kleinen Linderung zu verschaffen. So jedenfalls erweckte es den Anschein.

Madame Pierre Weber nahm der Schwägerin das blau angelaufene, röchelnde Mädchen ab und klopfte der Kleinen heftig auf den Rücken. Georgette keuchte, würgte und hustete. Wenige Augenblicke später verbesserte sich der Zustand des Mädchens zusehends. Ihr Gesicht bekam wieder eine gesunde Farbe, der Atem normalisierte sich. Pierre Webers Frau hielt die kleine Georgette noch ein wenig auf dem Arm und herzte sie zärtlich. Nachdem sich die junger Mutter vergewissert hatte, dass es ihrem geliebten Töchterchen tatsächlich wieder besser ging, vertraute sie dieses abermals der Obhut ihrer Schwägerin an, um in den Waschsaloon zurückzukehren.

Als die Mutter eine geschlagene Stunde später mit der frischen Wäsche nach Hause kam, war ihre Tochter Georgette nicht mehr am Leben. Der Arzt des französischen Armenviertels, der in die Goutte d`Or gerufen wurde, hatte nur den Tod des kleinen Mädchens von Pierre Weber und seiner Frau feststellen können. Jedoch hatte er zu dem Zeitpunkt keinen Anhaltspunkt gefunden, der auf eine unnatürliche Todesursache schlussfolgern ließ. Schon gar nicht verdächtigte irgendjemand Jeanne Weber, die Tante und Babysitterin der kleinen Georgette Weber.

Trotz der Trauer um den Verlust der kleinen Tochter ging das Leben in der engen Gasse des Armenviertels  von Montmartre weiter. Pierre Weber und seine Gattin stürzten sich in die Arbeit, um am Schmerz nicht zu verzweifeln. Bereits neun Tage nach dem schrecklichen Verlust ihrer jüngsten Tochter vertrauten sie Suzanne, die ältere Schwester der toten Georgette, abermals Jeanne Webers Aufsicht an.

Müde und erschöpft kehrte das Ehepaar Weber in den späten Abendstunden des 11.03.1905 von der Arbeit heim. Bleich, mit Tränen in den Augen und vollkommen aufgelöst berichtete Jeanne Weber, dass die 3-jährige Suzanne verstorben wäre, nachdem sie plötzliche Krämpfe bekommen hatte. Wie im Fall der jüngsten Weber Tochter Georgette konnte der Armenarzt abermals keine Ursache finden, die auf einen gewaltsamen Tod der kleinen Suzanne Weber hätten schließen lassen. Suzanne war gleichermaßen blau im Gesicht gewesen und hatte Schaum vor dem Mund. Als Todesursache diagnostizierte der französische Armenarzt "Krämpfe" - wie er es bereits bei Georgette Weber getan hatte.

Jeanne Weber spielte ihre Rolle der bestürzten Tante und leidenden Schwägerin so überzeugend, dass weder der Arzt des französischen Armenviertels Montmartre, noch die Eltern der verstorbenen Mädchen ihr je misstraut hätten.

 

Jeanne Weber - Zeichnung von Kerstin Schuster
Die Kindesmörderin

Die Kindesmörderin

Jeanne Weber mordet weiter

 

Ungehindert konnte Jeanne Weber ihre wahnsinnige Mordlust befriedigen. Der Monat März des Jahres 1905 war keineswegs der Beginn ihrer mörderischen Laufbahn, wie sich erst später herausstellte.

 

Bereits zwei Wochen, nachdem die kleine Suzanne Weber verstorben war, wurde Jeanne Weber erneut gebeten, auf eines der Weber Kinder aufzupassen. Dieses Mal war es Baby Germaine, die kleine Tochter von Lèon Weber und seiner Frau. Laute Schreie des 7 Monate alten Mädchens alarmierten die Großmutter, welche ebenfalls im Haus in der Goutte d`Or wohnte. Als sie das Zimmer betrat, entdeckte sie Jeanne Weber, die den Säugling auf ihren Schoß hatte. Germaines Gesicht war geschwollen, die Augen traten grotesk aus dem Kindergesicht heraus. Der Hals des Babys wies rote Flecken auf. Doch Germaine Weber war am Leben.

Spätestens nach diesem mysteriösen Vorfall hätte Jeanne Weber in Verdacht geraten müssen. Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen vertraute Madame Lèon Weber am anderen Tag nochmals ihrer Schwägerin Jeanne die sieben Monate alte Tochter Germaine an, die sich über Nacht vollständig erholt hatte und keine weiteren Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung zeigte. Diesmal wurden die Hausbewohner von den lauten Schreien des Säuglings alarmiert.

Baby Germaine lag im Kinderwagen, Jeanne Weber hatte ihre Hände unter dem Hemdchen des Säuglings auf dessen Brustkorb gepresst. Es bot sich der Anblick, als würde die Tante versuchen, ihre Nichte zu reanimieren. Jedoch konnte nicht einmal der schnell herbeigeholte Arzt dem sieben Monate alten kleinen Mädchen noch helfen. Noch im Laufe des Nachmittags verstarb Germaine und wurde schon am nächsten Tag zu Grabe getragen. Kurz darauf verstarb urplötzlich auch Marcel, der eigene Sohn von Jeanne und Jean Weber, im Alter von sieben Jahren. Noch immer brachte niemand die Kindstode mit Jeanne Weber in Verbindung. Laut offiziellen Angaben des Arztes verstarben sowohl Baby Germaine als auch Marcel Weber an Diphtherie.

 

Jeanne Weber unter Mordverdacht - Die ersten Verdachtsmomente!

Als Madame Charles Weber am 05.04.1905 zum Einkaufen ging, ließ sie ihren Säugling bei ihrer Schwägerin Jeanne. Als sie kurze Zeit später zurückkam, lag Maurice mit blauem Gesicht in seinem Bettchen. Schaum lief aus seinem Mund und abermals befanden sich Jeanne Webers Hände unter dem Oberteil des Babys. Die Frau von Charles Weber entriss ihrer Schwägerin den Säugling und eilte mit diesem ins nächstgelegene Hospital.

Dr. Saillant im französischen Hospital Brètonneau untersuchte den erst wenige Monate alten Jungen und teilte der besorgten Mutter kurze Zeit später seinen Verdacht mit, dass Maurice wahrscheinlich gewürgt wurde. Die entsetzte Madame Charles Weber erklärte Dr. Saillant im Laufe des Gespräches, dass im vorangegangenen Monat März vier Kinder der Familie Weber verstorben waren, die vor ihrem Tod ähnliche Symptome wie Maurice aufwiesen. Stets wären die Kinder in Obhut ihrer Schwägerin Jeanne Weber gewesen.

Dr. Saillant wurde hellhörig. Um jedoch ganz sicher zu gehen, und jeglichen Zweifel zu zerstreuen, untersuchte der Arzt den Sohn von Charles Weber und seiner Frau im Laufe des Tages erneut. Die bläuliche Verfärbung im Gesicht von Maurice war zurückgegangen. Dafür allerdings konnte Dr. Saillant deutlich die Würgemale am Hals des Säuglings feststellen. Er ließ Maurice vom leitenden Arzt der Abteilung untersuchen, um dessen fachkundige Meinung einzuholen. Auch Dr. Sevestre sah sofort die Würgemale am Hals von Maurice Weber und bestätigte somit die schlimme Vermutung.

Die Mediziner des Hospital Brètonneau handelten sofort und informierten die Polizei.

Porträt Jeanne Weber - Zeichnung von Kerstin Schuster
Porträt Jeanne Weber

Porträt Jeanne Weber

Angeklagt - freigesprochen - für geisteskrank erklärt

Jeanne Weber geriet ins Visier der Ermittlungen. Die Leichen der Kinder wurden alle exhumiert, um obduziert zu werden. Der Inspektor, welcher im Falle Jeanne Weber ermittelte, fand schnell heraus, dass die Französin nicht nur die Weber Kinder auf dem Gewissen hatte.

Bereits im Jahre 1902 waren zwei Kinder - Marcel Poytos und Lucie Alexandre - gestorben, deren Babysitterin Jeanne Weber gewesen ist. Über die näheren Umstände des Todes jener beiden Kinder wurde nichts bekannt. Ebenso gab es Spekulationen, dass Jeanne Weber ihre beiden eigenen Töchter ermordet haben soll. Auch diesbezüglich gab es keine konkreten Nachweise.

Zwei Mal stand die Serienkillerin Jeanne Weber vor Gericht, doch es kam nie zu einer Verurteilung. Nachdem Jeanne Weber 1908 in der Herberge Poirot den siebenjährigen Marcel ermordet hatte - ihr zehntes Opfer - wurde sie für hochgradig geisteskrank erklärt und in Neukaledonien, in eine geschlossene Anstalt eingewiesen.

Quelle: Wikipedia - Jeanne Weber  

KreativeSchreibfee, am 04.04.2011
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