Eine Enkelin und ihre Großmutter

Die Autorin lässt den Leser zwischen zwei Zeiten pendeln. Im Lissabon des Zweiten Weltkrieges lebt und arbeitet die Kunstlehrerin Claire. Sie verliebt sich, erwartet ein Kind und versteckt für einen jüdischen Freund ein wertvolles Pizarro-Gemälde. Drei Männer spielen in jenen Tagen in Lissabon für Claire eine Rolle. Viele Jahre später möchte ihre Enkelin Lucy herausfinden, was um ihre Großmutter geschehen ist. Ihre Mutter besitzt ein kleines Köfferchen und ein Gemälde von Claire, welches erkennen läßt, dass sie keine große Malerin war. Lucy möchte mehr über ihre Großmutter wissen. Der Inhalt des Koffers gibt einige Rätsel auf. Wer war der Vater von Lucys Mutter? Und warum liegen im Koffer Zeitungsartikel, in denen es um Kunstraub geht?

Drei Frauen und eine Gemälde

Über die Nachforschungen lernen sich verschiedene Menschen kennen. Die Autorin Eileen Ramsay bindet in die spannende Handlung um ein verschwundenes Bild drei Liebesgeschichten ein. Lucy erlebt in Wien romantische Tage. Ihre Mutter verliebt sich ausgerechnet in den Professor, der Lucys Studienarbeiten betreut. Und von Anfang an wird die Nachbarin Alex in die Nachforschungen der beiden Frauen mit einbezogen. Auch sie verliebt sich in einen Enkel der Männer aus den früheren Tagen in Lissabon. Der Inhalt des Köfferchens lässt sie nach Hawei fliegen. So entsteht im Roman ein unterhaltsamer Ablauf von spannenden Episoden. Alle drei Frauen entdecken eine neue Liebe und erleben ihre eigenen Abenteuer um die Suche nach Antworten über Claires Leben. Dass daraus auch die Suche nach einem verschollenen Meisterwerk wird, macht das Buch abwechslungsreich. Eileen Ramsay schrieb hier also nicht einfach einen Liebesroman. Flüssig geschrieben folgt der Leser dem Stoff. Trotz der manchmal verwirrenden Fakten, geht der rote Faden nie verloren. Am Ende löst sich das Rätsel um jene Tage in Lissabon, alle drei Liebesgeschichten finden ein Happy-End und das Pizarro-Gemälde? Lesen Sie selbst!

Leichte Urlaubslektüre für Lissabon-Reisende?

Eileen Ramseys Roman ist eine lockere Urlaubslektüre, spannend genug, um nie langweilig zu werden aber auch leicht genug, um dem Leser nicht den Schlaf zu rauben und das Buch jederzeit für eigene Urlaubserlebnisse zur Seite zu legen. Nur diejenigen werden enttäuscht sein, die glaubten, sie würden zu berühmten Schauplätzen in Lissabon entführt. Diese spielen im Roman leider nur eine Nebenrolle. Der Titel "Jene Tage in Lissabon" ist zur Handlung zwar passend, trotzdem aber irreführend. Über Lissabon erfährt der Leser in diesem Roman, welche Rolle die Stadt im Zweiten Weltkrieg spielte. Schauplätze wie der Rossio oder die Alfama bleiben jedoch ohne große Bedeutung. Das Buch passt zu jedem anderen Urlaub nicht besser oder schlechter als zu einem Ausflug nach Lissabon.

Ich habe dieses Buch tatsächlich gekauft, um es während eines Urlaubs in Portugal zu lesen. Auch Lissabon gehörte zu den Etappen dieser Reise. Meine Vorstellung, persönliche Eindrücke der Stadt beim Lesen zu vertiefen, wurden nicht erfüllt. Empfehlen kann ich es als leichte Lektüre dennoch. Schließlich darf es im Urlaub nicht so sein, dass vor lauter Spannung im Buch die Erlebnisse vor Ort auf der Strecke bleiben. Eileen Ramsey hat einen passenden Titel für ihren Roman gefunden und ich hatte passend zum Buch den richtigen Urlaubsort gewählt.

Daten zum Buch:
Eileen Ramsay – "Jene Tage in Lissabon" - Bastei Lübbe Verlag - Erste Auflage Februar 2011 – Taschenbuch, 397 Seiten – ISBN: 978-3-404-16541-4 – 8,99 Euro

Autor seit 13 Jahren
152 Seiten
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