Latentwärmespeicher - der klassische Handwärmer

Häufig werden Latentwärmespeicher als Hand- oder Taschenwärmer gegen kalte Hände und Füße eingesetzt. Sie haben Phasenwechselmaterialien in ihrem Inneren. Es werden solche Materialien verwendet, deren latente Wärme höher ist als die, die sie im normalen Zustand speichern können (spezifische Wärmekapazität). Das heißt, wenn das Material erhitzt wird, gibt es beim Wechsel in einen anderen Aggregatzustand eine Menge Wärme frei.

Im Falle der Wärmekissen heißt das, dass spezielle Salze oder Paraffin geschmolzen werden. Beim Erstarren geben sie eine Erstarrungswärme ab, die höher ist, als der Stoff selber speichern kann. Für die wenige Masse, die sich in einem Taschenwärmer befindet, ist die Wärmeausbeute immens.

 

Im Wasserbad wird das Kissen erhitzt, der Inhalt verflüssigt sich bei circa 60 Grad Celsius. Drückt man das im Inneren des Taschenwärmers befindliche Metallplättchen, so löst das eine Kristallisation der enthaltenen Salze aus, was wiederum eine Erwärmung bis zur Schmelztemperatur bedeutet. Da die Kristallisation nach und nach stattfindet, gibt der Taschenwärmer die Wärme über einen längeren Zeitraum ab. Die meisten Handwärmer kommen so auf eine Wärmedauer von 4-8 Stunden. Außerdem sind sie mehrfach zu verwenden. Sie sind flach und passen in jede Tasche oder können in die Handschuhe geschoben oder in die Schuhe gelegt werden - der ideale Begleiter also.

Taschenofen - der Dauerbrenner für kalte Tage

Ein Taschenofen ist für die Jackentasche gedacht. Die Wärme stammt hier nicht aus der Kristallisation, sondern aus der Verbrennung von Kohle- oder Holzkohlestäben. Daher sind Taschenöfen auch ein bisschen dicker als Handwärmer bzw. Wärmekissen, denn die Stäbe benötigen ein Gehäuse, in welchem sie verbrennen können. Das Innere des Ofens ist glasfasergepolstert und der Taschenofen kann außen nicht zu heiß werden, obwohl die Stäbe etliche Stunden lang in seinem Inneren glimmen. Vorsicht ist bei bewegungsintensiven Aktivitäten oder beim Sport geboten. Sichern Sie den Taschenofen lieber noch zusätzlich mit einem Gummiband oder Ähnlichem, damit er nicht aus Versehen aufgeht.

Wärmekugeln - die Vorläufer unserer heutigen Taschen- und Handwärmer

Bis ins 18. Jahrhundert hinein waren Handwärmer kugelförmig und wurden daher entweder als Wärmekugeln oder als Wärmeäpfel bezeichnet. Die Kugeln waren aus Metall und in ihrem Inneren hohl mit einer Wärmequelle darin. Oft waren sie wegen der benötigten Luftzufuhr auch perforiert, wenn sie ihre Wärme aus Verbrennung erzeugte.

Die obere Hälfte der Kugeln war abnehmbar, damit man die Kohle, an das glühende Metall, die Kerze oder das Öl auswechseln bzw. anzünden konnte.

Selbstverständlich konnten diese Kugeln nicht so bequem in der Tasche herumgetragen werden wie die heutigen Handwärmer. Sie waren vielmehr dazu gedacht, kalte Räume zu erwärmen, sie wurden auf Altären aufgestellt und sie hielten Einzug in die reichere Gesellschaft (v.a. in die Aristokratie), wo sie als ein Statussymbol galten. Hin und wieder wurden den Wärmekugeln auch Duftstoffe zugesetzt.

Sonja, am 21.10.2015
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