Kaninchen und Meerschweinchen

Das Kaninchen nicht alleine gehalten werden dürfen, hat sich mittlerweile rumgesprochen. Kaninchen brauchen Artgenossen, weil sie auch in ihrer ursprünglichen Form Gruppentiere sind. Die Verständigung mit Artgenossen bietet ihnen Schutz und Kommunikation.

 

Früher wurde oft empfohlen Meerschweinchen und Kaninchen zusammen zu halten, aber mit Meerschweinchen können Kaninchen überhaupt nicht kommunizieren, da Kaninchen einen ganz und gar andere Körpersprache haben. Das was das Meerschweinchen körperlich ausdrückt, ist sogar häufig das Gegenteil von dem, was bei dem Kaninchen ankommt. Das kann auf beiden Seiten zu Agressionen führen, wobei meistens das Meerschweinchen unterliegt. Zumal Kaninchen oft erheblich größer sind und auch schneller angreifen.

Ich würde auch nicht empfehlen beide Tierarten zusammen in einem Gehege zu halten. Auch wenn die Kaninchen die Meerschweinchen dulden und vielleicht sogar mögen. Kaninchen kuscheln dann auch gerne mit Meerschweinchen, was für diese aber Gefahr bedeutet und sie erheblich unter Stress setzt. Deshalb sollte jede Tierart ihr eigenes Gehege haben!

Von einem gemeinsamen Freilauf würde ich auch eher absehen, da Kaninchen sehr gerne und gut springen, dabei können sie Meerschweinchen leicht verletzen. 

Kaninchen in Gruppenhaltung als Heimtiere

Als Anfänger in der Kaninchenhaltung sollte man erstmal mit einem Paar beginnen. Eine Häsin und ein kastrierter Rammler oder zwei am besten frühkastrierte Rammler eignen sich dafür gut. Frühkastriert bedeutet, dass die Kastration in der 10. bis 12. Lebenswoche erfolgte, also vor dem Eintritt der Geschlechtsreife. Diese OP machen nur kaninchenerfahrene Tierärzte. Auch ein Rammler, der mit einer Häsin zusammen lebt, sollte frühkastriert werden, da er dann nicht von der Häsin getrennt werden muss.

Von der Haltung von zwei Häsinnen zusammen möchte ich eher abraten. Viele Häsinnen verstehen sich bis zur Pubertät und bekämpfen sich dann erbittert. Man kann zwar auch eine Häsin kastrieren lassen, aber diese OP ist ein komplizierter Eingriff und meist müssen die Tiere ein paar Tage zwangsernährt werden. Sehr oft ist bei Häsinnen aber eine Kastration nötig, da viele zu Scheinschwangerschaften und durch die Hormone bedingt, zu agressivem Verhalten neigen. Die Kastration von Häsinnen wird immer wieder diskutiert. Ich denke, es ist eine Einzelfallentscheidung, die in beide Richtungen nach hinten los gehen kann.

Häsinnen können allerdings auch nach einer Kastration noch unverträglich gegenüber anderen Häsinnen sein. Ich habe auch eine kastrierte Häsin, die schon einige Rammler das Fürchten gelehrt hat und andere Häsinnen überhaupt nicht akzeptiert.

 

Aber auch eine Gruppenhaltung von drei und mehr Kaninchen ist sehr schön. Allerdings werden sie ab vier Tieren meist unsauberer.

Ab einer Gruppe von fünf Kaninchen würde ich die Rammler in der Überzahl halten, um die Ruhe in der Gruppe zu bewahren, den oft die Häsinnen stören.

Wenn die Kaninchen nicht von Anfang an zusammen leben, muss man sie behutsam miteinander vergesellschaften. Man darf auf gar keinen Fall fremde Kaninchen einfach ins Gehege setzen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Vergesellschaftung, auf die ich in diesem Artikel aber nicht weiter eingehen kann.

Gruppenhaltung von Zuchtkaninchen

Gruppenhaltung von Zuchtkaninchen ist noch etwas komplizierter, aber dennoch sollte man nicht davon absehen, jedenfalls bei den Häsinnen nicht. Deshalb sollten die Häsinnen während der zuchtlosen Zeit  zusammen gehalten werden. Wenn die Häsinnen sich nicht verstehen, kann man einen Sohn frühkastrieren lassen und ihn weiterhin mit der Häsin zusammen leben lassen. Vielleicht klappt dann auch eine Vierer- Gruppe. Wenn die Häsinnen sich in der Zuchtzeit nicht mehr verstehen, muss man sie vorübergehend trennen. Die beiden Rammler leben dann erstmal als Paar. Es sollten Zuchtkaninchen, wie allen anderen Kaninchen auch mehrere qm Platz zur Verfügung stehen.

Nichtkastrierte Rammler darf man nicht zusammen halten. Früher oder später werden sie beginnen zu kämpfen, was oft mit dem Tod eines der beiden Tiere endet. Die Kombination kastrierter und unkastrierter Rammler geht leider auch oft nicht gut. Es kommt drauf an, ob der unkastrierte Rammler den kastrierten Rammler als ungeschlechtlich ansieht.

Häsinnen dürfen auch nicht einfach mit einem unkastrierten Rammler zusammen leben, weil sie sich dann fortwährend vermehren und davon sollte ein verantwortungsbewusster Halter absehen.

Außerdem sollte man die Zuchtphase des Rammlers auf zwei bis drei Jahre begrenzen, ihn dann kastrieren lassen und in eine Gruppe eingliedern. Ein Kaninchenleben ist lang und sollte nicht nur in Einzelhaft verbracht werden müssen. 

Eigene Erfahrungen mit Kaninchen in Gruppenhaltung

Ich halte jetzt seit über sechs Jahren Kaninchen und habe alle möglichen Kombinationen durch. Einmal hatte ich eine Vierer- Gruppe und sehr oft Dreier- Gruppen oder eben auch nur Pärchen.

Von meiner persönlichen Erfahrung her mit den neun Kaninchen, die ich in der Zeit gehalten habe, kann ich nur sagen, wer mit wem am besten harmoniert, da gibt es keine Regel. Außer das ich festgestellt habe, dass das Alter keine große Rolle spielt, es seie denn ein Kaninchen ist schon ein klappriger Senior, aber dann sind Vergesellschaftungen immer heikel. Ansonsten finde ich Häsinnen, egal ob kastriert oder nicht, immer eher unverträglicher, als die kastrierten Rammler. Deshalb würde ich zwei Häsinnen nie mehr als Pärchen halten, es seie denn es ergibt sich zufällig so.

Aber prinzipiell kann man sagen, jedes Kaninchen für sich ist eine eigene Persönlichkeit, die ihre eigenen Regeln aufstellt. Eine dominante Häsin unterwirft sich einem dominanten Rammler, eine andere tut das nicht und kommt trotzdem mit ihm klar. Die Chemie der Tiere untereinander, für die gibt es keine Gesetze, dass macht die Kaninchenhaltung auch so spannend.

Wichtig ist nur das Kaninchen sehr sensible Tiere sind und als oberstes Gebot Stress verhindert werden muss. Damit meine ich auch, dass man Kaninchen nicht ständig neu vergesellschaften sollte. Stress führt bei Kaninchen schnell zu Krankheiten, die dann auch wieder Unruhe in die gesamte Gruppe bringen, dass kann zu einem Teufelskreislauf werden. Dieser Teufelskreis führt oft dazu, dass die Tiere frühzeitig versterben.

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