Home Bias ist umstritten

Das eigene Geld, wenn möglich, noch vor der eigenen Haustür anzulegen nennt man "Home Bias". Es ist selbstverständlich richtig, sein Kapital nur in Dinge zu investieren, von denen man Ahnung hat und die man versteht. Es ist nur natürlich, dass die deutschen Anleger die Produktpalette, die strategische Ausrichtung und die Bilanz von Opel besser kennen, als die von Tata.

Das sollte aber noch lange kein Grund sein, sich bei Anlagen nahezu ausschließlich auf das Heimatland zu fokussieren. Auch hier gilt das es besser ist, sein Kapital auf verschiedene Schultern zu packen. Der US-Ökonom Harry Markowitz hat mit seiner Theorie über das moderne Portfolio, wofür er im Übrigen den Nobelpreis erhielt, nachgewiesen, dass eine Risikostreuung über Ländergrenzen hinweg das Risiko von Verlusten minimiert.

Es ist ja auch eigentlich logisch. Wer sein Kapital nur in einem bestimmten Land anlegt, hat sich damit auf Gedeih und Verderb an die wirtschaftliche Entwicklung dieses Landes gekoppelt, was allein schon eine Risikoerhöhung bedeutet. Wie sinnvoll es auch sein mag, selbst professionelle Anleger haben Depots angehäuft, die allesamt darauf abzielen, möglichst sicher im Heimatland eine ausreichende Rendite zu erwirtschaften, selbst in den aktuell schwierigen Zeiten. Selbst einige professionelle Anleger sind durchaus der Ansicht, dass auch bei den Finanzen die Redensart "Schuster, bleib bei Deinen Leisten" ihre Berechtigung hat. Insgesamt ist es ohnehin eine schwierige Entscheidung, da man als Anleger nicht auf jedem Spielplatz mitspielen kann. Da es für alles ein Sprichwort gibt, nutzen andere den Spruch dass es gefährlich ist, alle Eier in einen Korb zu legen. Mit einer breiten Streuung erhält man geringe Schwankungen bei einer konstanten Rendite. Eine Ansicht, die viele institutionelle Anleger teilen.

Die Unterschiede im Dow Jones und Dax

Ein interessantes Beispiel hierfür ist der Dax. Viele Privatanleger legen ihr Kapital überwiegend oder sogar ausschließlich in Dax-Werte an. Schon in der Vergangenheit hat sich dieses Verfahren als äußerst risikoreich herausgestellt. Es gibt Jahre, in denen der Dax zu Jubelstürmen hinreißt und Begeisterung hervorruft. Das ist meist dann der Fall, wenn es der Wirtschaft gut geht und liegt daran, dass der Dax sehr viele Industriewerte enthält. Läuft es dagegen in der Wirtschaft nicht so gut, dann gibt es auch beim Dax Schwierigkeiten. Hier kann ich den Artikel "Wann soll ich Aktien Kaufen" empfehlen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Dow Jones derartige Probleme nicht hat, da dieser Index erheblich mehr Konsumwerte enthält. Andererseits gibt es durchaus auch Argumente für Home Bias. Investitionen im Heimatland unterliegen keinem Wechselkursrisiko, welches bei Investitionen im Ausland eine entscheidende Rolle spielen kann. Darüber hinaus sind gerade auch die großen deutschen Unternehmen international sehr gut aufgestellt, sodass man das Kapital automatisch auf eine gewisse Art und Weise auch im Ausland investiert. 

 

Bildquelle:

Michael Grabscheit / pixelio.de

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