Sehenswürdigkeiten

Besonders sehenswert ist das Rathaus mit dem prismatischen Turm aus dem Jahr 1555. 1839 erhielt es bei seinem letzten Umbau seine heutigen Formen. Der Brunnen am Stadtplatz mit dem ehemaligen Pranger stammt von 1646.

Auf dem Platz eines frühgotischen Doms, der 1257 erstmalig erwähnt wurde, und durch ein Feuer 1507 vernichtet wurde, entstand die Pfarrkirche St. Peter und Paul. Das ist ein spätgotischer zweischiffiger Bau. Drei Mittelpfeiler tragen das Netzgewölbe. Die neogotische Innenausstattung der Kirche stammt aus späterer Zeit.

In der Nähe der Kirche St. Peter und Paul steht die so genannte Böhmische Kirche, die auch St. Florian genannt wird, wurde 1491 geweiht. Sie entstand auf den Fundamenten einer älteren Kapelle. Die einschiffige Kirche hat einen von fünf Seiten geschlossenen Chor mit Netzgewölbe. Die barocke Innenausstattung stammt aus der Zeit um 1700.

Etwa 200 Meter westlich vom Marktplatz steht die ehemalige Kapelle St. Joseph und St. Barbara.

Beim Bahnhof erinnert ein Denkmal an die Opfer des Todeszuges, der hier im Januar 1945 mit vielen Gefangenen aus Konzentrationslagern durchfuhr.

Rathaus (Bild: haros)

Umgebung

Das Gratzer Bergland (Novohradské hory) westlich von Kaplice erstreckt sich entlang der Grenze zwischen Tschechien und Österreich. Das Gebiet ist 162 Quadratkilometer groß. Bis 1990 war es zu einem großen Teil Grenzgebiet und wurde entsiedelt. So ist hier ein Naturparadies entstanden, das auch heute noch für viel Ruhe steht. Das Naturschutzgebiet wartet mit vielen Naturschönheiten auf. Der Park Terčino údolí (Theresiental) im Tal des Flusses Stropnice bei der Stadt Nové Hrady wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vom Grafen Johann Nepomuk Buquoy errichtet. Er glänzt mit heimischen und exotischen Bäumen und Bauten, die Kurzwecken dienten. Ein künstlicher Wasserfall im Fluss Stropnice unterstreicht mit der Ruine der Burg Cuknštejn die malerische Szenerie. Das Naturreservat Žofínský prales bei dem Dorf Žofín hat Graf Jiří Buquoy schon 1838 zum ersten Urwaldreservat in Böhmen bestimmt. Es ist heute rund 100 Hektar groß. Davon entfallen 44 Hektar auf den ursprünglichen Urwald, der allerdings nur in fachkundiger Begleitung zugänglich ist. Das Nationalnaturdenkmal Hojná Voda liegt am Hang des 1033 Meter hohen Kuhbergs (Vysoká). Auch hier gibt es seit 1838 einen kleineren Urwaldrest von 8,5 Hektar. Durch diesen Urwald führt der etwa 3 Kilometer lange Waldlehrpfad Hojná Voda.

Eine weithin sichtbare Landmarke im Gratzer Bergland ist die Wallfahrtskirche Maria Trost (Poutní kostel P. Marie Těšitelky) in Dobrá Voda (Brünnl). Sie erhebt sich am Hang des Kuhberges. Vom Kirchenportal bietet sich ein weiter Ausblick in das Wittingauer Becken. Seit 1698 wird die hiesige Quelle als wundertätig verehrt und als "Brünnl" bezeichnet. Die heutige Wallfahrtskirche wurde 1715 geweiht.

Maria Trost (Bild: haros)

Geschichte

Kaplice wurde 1257 erstmals als Besitz des Klosters Mühlhausen urkundlich erwähnt. Die Siedlung an einer alten Salzstraße von Österreich nach Böhmen erhielt bereits im Mittelalter Marktrechte. Kaplitz entstand am Ufer der Maltsch mit regelmäßigem Grundriss und besaß seit 1382 Stadtrechte. Sie gehörte zur Herrschaft Poreschin, die 1434 in den Besitz des Ulrichs II. von Rosenberg aus dem Geschlecht der Witigonen überging. Die Stadt Kaplice führt deren Stammwappen, die fünfblätterigen Rose in ihrem Stadtwappen.

Nach dem Tode des letzten Rosenbergers, Peter Wok von Rosenberg erwarb Johann Georg von Schwanberg die Stadt. Nach der Schlacht am Weißen Berg während der Rekatholisierung von Böhmen fiel die Stadt an Charles Bonaventure de Longueval, Comte de Bucquoy. Im Verlauf der Hussitenkriege und des im Dreißigjährigen Krieges plünderten durchziehende Heere mehrfach die Stadt.

Nach der 1848 erfolgten Aufhebung der Erbuntertänigkeit wurde der Bezirk Kaplitz gebildet. Der bestand als Okres Kaplice bis zu einer Gebietsreform in der Tschechoslowakei 1960.

1938 nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich verstärkte die Sudetendeutsche Partei ihre Aktivitäten für einen Anschluss des Sudetenlandes an Deutschland. Nach dem Münchner Abkommen wurde Kaplitz von deutschen Truppen besetzt. Der bisherige Okres Kaplice gehörte als Landkreis Kaplitz von 1938 bis 1945 zum Reichsgau Oberdonau in Österreich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschen Bewohner der Stadt fast vollständig vertrieben. Nach dem Wegfall des Eisernen Vorhangs gibt es für Kaplice, das zuvor wegen der Lage in dem Grenzgebiet zu Österreich benachteiligt war, neue Möglichkeiten der Entfaltung.

Literatur

  • Michael Bussmann und Gabriele Tröger: Südböhmen - Böhmerwald: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps. Müller Erlangen 2011, ISBN 978-3-8995-3638-6
  • Wilhelm-Christian Erasmus (Red.): Burgen, Stifte und Schlösser der Regionen Waldviertel, Donauraum, Südböhmen, Vysocina und Südmähren. Destination Waldviertel, Zwettl 2007, ISBN 978-3-9502262-2-5

Mehr zum Thema

  1. Stadt Kaplice
  2. Südböhmen und Böhmerwald: Kaplice
  3. Familie Mariens in Nové Hrady
Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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