Die Pflanze

Die Kapuzinerkresse zählt zur Ordnung der Kreuzblüterartigen und sind die Einzigen aus der Familie der Kapuzinerkressegewächsen. Ursprünglich aus Peru und Bolivien stammend, erfreut sich die Kapuzinerkresse heute auch in Europa einer großen Beliebtheit. Durch ihr außergewöhnliches Aussehen hat sie sich einen festen Platz in Ziergärten erobert. Diese einjährige Pflanze erkennt man gleich an ihren großen, runden Blättern und den auffallend dekorativen und bis zu 5 cm großen Blüten. Besonders beliebt sind vor allem die gelben und orangenen Farben, jedoch gibt es die Kapuzinerkresse mittlerweile auch in vielen anderen Blütenvariationen. Die Pflanze wird bis 60 cm hoch, kann jedoch bei geeigneter Kletterhilfe auch durchaus in die Höhe ranken. Sie sät sich jedes Jahr selber aus. Die Pflanze selber verträgt keinen Frost und liebt eher nährstoffreichen Boden. Wird sie zu oft gedüngt, treibt sie Blätter statt Blüten, ebenso wenn sie zu schattig steht. Die Kapuzinerkresse kommt fast mit jedem Standort klar, jedoch gibt es auch Sorten, die nicht unbedingt in die pralle Sonne wollen.

Große Kapuzinerkresse - Blatt (Bild: http://pixabay.com/de/blatt...)

Die Kapuzinerkresse als Heilpflanze

Die meisten kreuzblüterartigen Pflanzen (auch Meerettich, Senf, Radieschen und Kresse) enthalten Senfglycoside, durch die sich auch die Kapuzinerkresse vor Schädlingen schützt. Die daraus enzymatisch entstehenden Senföle macht man sich in der Medizin zunutze. Im Labor konnte nachgewiesen werden, dass der Wirkstoff der Kapuzinerkresse gegen Bakterien, Viren, Pilze und Einzeller wirksam ist. Senföle können so als Antibiotikaersatz gegen diverse Krankheitserreger eingesetzt werden. Bisher wurden noch keine Resistenzen festgestellt, was dieses natürliche Antibiotikum für den Einsatz bei multiresistenten Keimen interessant macht. Eine Kombination mit anderen Antibiotikas führt zu einer massiven Wirkungssteigerung.

Zusammen mit Meerettich eingenommen, soll die Wirkung der Kapuzinerkresse bei Blasenentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung und Bronchitis vergleichbar mit Antibiotika sein. Auch Schnupfen, entzündete Mandeln und Nebenhöhlen können mit Kapuzinerkresse behandelt werden.

Kapuzinerkresse wirkt sich aufgrund ihres großen Vitamin-C-Gehalts zusätzlich stimulierend auf das Immunsystem aus. Früher wurde sie zur Behandlung von Skorbut verwendet.

Senföle scheinen zudem für die Krebstherapie interessant zu werden. Erste Ergebnisse im Labor scheinen auf eine Reduzierung von Metastasen hinzudeuten.

Anwendung

Die Kapuzinerkresse lässt sich bei uns leicht kultivieren. Alle Teile der Pflanze sind essbar und lassen sich wunderbar als Zugabe im Salat verwenden (um die volle Wirkung zu erhalten, immer erst kurz vorher pflücken). Die Blütenblätter machen sich zudem besonders gut als Dekoration von Süßspeisen. Auch mit Butter oder Frischkäse aufs Brot hat man ein leckeres und gesundes Essen zur Hand. Um einen therapeutischen Effekt zu erzielen, sollten täglich mind. 40 g verzehrt werden.

Eher selten erfolgt die Anwendung als Tee, da Senföle schnell flüchtig sind. Für Aufgüsse verwendet man am besten nur heißes, statt kochendes Wasser.

Um eine Tinktur herzustellen, wird 1 Teil (geschnittene) Kapuzinerkresse-Blätter und Blüten mit 5 Teilen Schnaps (hochprozentig, Korn) aufgefüllt und 10 Tage in die Sonne gestellt. Danach wird gefiltert, ausgepresst und in dunkle (Tropf-)Flaschen abgefüllt. Verwendet werden täglich 3 x 20 Tropfen z.B. zur Abwehrsteigerung in der Erkältungszeit (nicht länger als 6 Wochen anwenden).

Um Halsweh oder Angina den Garaus zu machen, kann man sich einen Kapuzinerkresse-Essig herstellen und damit gurgeln. Dafür werden Blüten in ein Glas gegeben und das Ganze mit Essig aufgefüllt. Gut verschlossen muss das Gemisch nun 3 Wochen ruhen, kann dann gefiltert, und der Essig aufgewahrt werden. Als Gurgellösung wird der Essig vorher 1:5 mit Wasser verdünnt.

Als ANGOCIN® Anti-Infekt N ist Kapuzinerkresse in Kombination mit Meerettichwurzel zur Infektabwehr in Apotheken erhältlich. Das Präparat hat sich besonders bei Blasenentzündungen und Atemwegsinfekten bewährt.

Äusserlich wird die Kapuzinerkresse bei infizierten oder eitrigen Wunden, sowie bei Hauterkrankungen (z.B. Hautpilz, Scheidenpilz) angewendet. Bei Muskelschmerzen und Prellungen wirkt sie durchblutungsfördernd.

Nebenwirkungen

Übertreibt man es mit der Einnahme der Kapuzinerkresse, kann es zu Reizungen von Magen, Darm und Nieren kommen. Die Einnahme sollte nicht auf nüchternen Magen erfolgen. Nicht angewendet werden sollte die Pflanze bei Magen-Darm-Geschwüren, Nierenproblemen und Säuglingen und Kleinkindern unter 4 Jahren. Vorsicht ist auch bei Alkoholgenuss geboten. Senföle senken die Alkoholtoleranz, verstärken also eventuell dessen Wirkung.

Kapuzinerkresse

Nasturtium Flower Color Varieties, Tropaeolum, USA (Bild: Adam Jones)

SusanneEdele, am 04.04.2013
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Bildquelle:
a.sansone (Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Rosen und die Frage: Dorn oder Stachel?)

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