Kieler Bagaluten - eine Rezension
Cornelia Leymann und Henning Schöttke haben einen skurrilen und höchst amüsanten Küstenkrimi geschrieben.Der Plot - im Klappentext zusammengefasst
»Kiel sehen und sterben«, steht doppeldeutig als Überschrift auf dem Klappentext des Krimis »Kieler Bagaluten« von Cornelia Leymann und Henning Schöttke, der 2020 im Emons Verlag erschienen ist. Weiter heißt es:
»Wer hätte gedacht, dass eine altehrwürdige Brücke am Nordostseekanal so viel kriminelle Energie freisetzen kann? Und das nur wegen ein, zwei Gläschen Eierlikör, die Frau Heerten dazu brachten, die kleine Maunzi am Fuß der Alten Levensauer zu verbuddeln. Dabei findet sie Spuren eines Mordes, die sie erst in die Arme eines jugendlichen Liebhabers und dann in einen mächtigen Schlamassel treiben.«
Die Rezension einer Krimifreundin
Wer meint, die Norddeutschen hätten keinen Humor, wird spätestens dann eines Besseren belehrt, wenn er das Buch »Kieler Bagaluten« gelesen hat. Wer die norddeutsche Umgangssprache kennt, weiß, dass es sich um die Geschichte von Radaubrüdern - eigentlich auch Radauschwestern - handelt, denn nichts anderes bedeutet »Bagalut«. Man muss nicht unbedingt ein Freund skurriler Krimis sein, um sich köstlich über den Inhalt zu amüsieren. Ein Humorgen und Lesefreude genügen. Die beiden Autoren Cornelia Leymann und Henning Schöttke haben einen Kriminalroman geschaffen, der durch Sprachwitz und schwarzen Humor besticht. Viele Szenen sind aus dem echten Leben gegriffen: Eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung, Männer, die nur an den eigenen Vorteil denken und ein bisschen Mief aus der Spießer-Ecke. Das alles gewürzt mit kriminellem Hintergrund.
Die Formulierungen vieler Sätze in dem eigentlich völlig verrückten – aber dennoch geschickt gewobenen – Plot sind herrlich! Im Erzählstil wenden sich die beiden Autoren an die Leser*innen und lassen sie an dem Geschehen teilnehmen, das sich zuweilen recht turbulent gestaltet. Mittendrin erst wird klar, was die an sich biedere Frau Heerten mit dem Verbuddeln der überfahrenen Nachbarskatze ins Rollen gebracht hat. Es gibt etliche Tote, wobei einige sogar eines natürlichen Todes sterben und einer sich selbst entleibt. Wobei dieser einen verräterischen Abschiedsbrief hinterlässt, der weitere Turbulenzen auslöst. Die im Roman handelnden Figuren sind gut gezeichnet und nehmen vor dem geistigen Auge klare Konturen an. Schade, dass die Story bei knapp 200 Seiten endet. Bitte mehr davon!
Über die Autoren
Cornelia Leymann wurde 1951 in Hannover geboren. Sie studierte zunächst Pädagogik und dann Verkehrsingenieurwesen. Nach einigen Umwegen wurde sie in Kiel sesshaft und arbeitete als EDV-Spezialistin in Kieler Großbetrieben. Im Ruhestand hat sie Bridge, Schreiben und Malen als große Leidenschaft entdeckt.
Henning Schöttke, geboren 1952, studierte Mathematik und Musik auf Lehramt. Seit 1978 arbeitet er als freiberuflicher Comiczeichner, schuf eine ganze Reihe Comicserien und illustrierte Schulbücher. Am Schreiben von Kurzgeschichten und Romanen findet er seit 2001 Gefallen. Das hat ihm den Titel Kulturvermittler des Landes Schleswig Holstein eingebracht. Seine schriftstellerische Tätigkeit hat ihn inspiriert, Kreatives Schreiben zu unterrichten.
Bibliografische Daten
Erschienen ist der Küstenkrimi »Kieler Bagaluten« am 15. September 2020 im Egmons Verlag GmbH.
Das Umschlagmotiv stammt von Angelo Mazzoleni/pixabay.com, die Umschlaggestaltung von Nina Schäfer nach einem Konzept von Leonardo Magrelli und Nina Schäfer.
Fürs Lektorat zeigt sichMargret Obsen verantwortlich. Gedruckt wurde das rund 200 Seiten umfassende Werk bei CPI - Clausen & Bosse, Leck.
Es ist unter der ISBN 978-3-7408-0963-8 als Taschenbuch zum Preis von 12 Euro zu erhalten, als E-Book kostet es 9,49 Euro.
Bildquelle:
dco-Verlag
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