Erstkontakt mit dem Amazon Book Reader Kindle: etwas irritierend - Kann gut sein, was so klein und leicht ist?

Ich kann nicht verhehlen, dass ich irritiert bin, als ich den Reader zum ersten mal live vor mir sehe. Das anthrazitfarbene Gehäuse wirkt auf den ersten Blick ein wenig billig. Dass er so winzig ist und gerade eben mal sechs, sieben Millimeter hoch, weckt nicht unbedingt mein Vertrauen. Das legt sich sofort, als ich ihn in die Hand nehme!

Sein federleichtes Gewicht überrascht (170 Gramm ist der Kindle schwer), am Kopfteil scheint der Akku zu sitzen, denn hierhin neigt sich die Balance. Was mir aber dann doch bald ins Auge fällt: Der Kindle ist solide gebaut, in der Hand macht er einen sehr zuverlässigen und auch erstaunlich robusten Eindruck.

Mit dem Reader schickt Amazon eine winzige Pappkarte. Der Kindle besitzt acht Tasten, deren Funktion auf der Karte erläutert werden (leider nur in Englisch).

Doch weil die Symbole selbsterklärend sind, finde ich mich rasch zurecht. Im Kindle selbst ist ein Benutzerhandbuch hinterlegt, auf amazon.de gibt es eine umfangreiche Hilfe. Das Handbuch empfiehlt als erstes: den Akku laden.

Amazon Book Reader Kindle: lange Speicherzeiten - Erster Schritt: Akku laden

Über das mitgelieferte USB-Kabel verbinde ich meinen Computer mit dem Kindle von Amazon. Seit mehr als zwanzig Jahren arbeite ich auf Apple-Computern, der Blick auf die Kompatibilitätshinweise ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Hier sind mögliche Befürchtungen überflüssig: Mac und Kindle verstehen sich ausgezeichnet, der Ladevorgang startet umgehend.

Das USB-Kabel kann fürs Überspielen der Bücher genutzt werden, die es allesamt leicht zugänglich bei Amazon gibt; eleganter aber ist der Weg über Wi-Fi. Auf der virtuellen Tastatur des Readers tippe ich die Daten ein, und im Handumdrehen steht die Verbindung.

Hinter den beiden Vorgängen "Laden des Akkus" und "Wi-Fi aktivieren" stecken die aus meiner Sicht gravierendsten Einschränkungen des eBook-Readers Kindle von Amazon: Es dauert an die drei Stunden, bis der Akku über das USB-Kabel geladen ist; wer sich einen Kindle anschaffen möchte, sollte auch ein Netzkabel mitbestellen.

Die knapp fünfzehn Euro für das Netzteil sind gut angelegt, dann ist man mit seinem Reader unabhängig von einem Computer. Zweitens: Die virtuelle Tastatur kann man wirklich nur als Notbehelf betrachten. Wer häufiger Texte eintippen muss oder möchte, sollte sich das Modell "Keyboard" anschauen.

Mit Leselampen den Reader auch im ...

Mit Leselampen den Reader auch im Dunkeln unter der Bettdecke benutzen (Bild: © Amazon)

Lesen auf dem Amazon Book Reader Kindle - Brillantes, kontrastreiches Display

Auch während des Ladevorgangs kann man den Kindle dazu nutzen, wozu er gedacht ist: zum Lesen. Auffallend ist die außerordentlich angenehme Oberfläche des Displays! Die Schrift wirkt wie auf Papier gedruckt – das Bild steht ruhig, nichts flackert, und selbst bei hellem Sonnenschein ist alles klar und deutlich zu lesen. Große Klasse!

Und eine Ergänzung: Wenn es dunkel ist, bleibt auch das Display im Dunkel liegen – es ist nicht hintergrundbeleuchtet. Wer dann noch lesen möchte, braucht eine externe Lichtquelle, dafür hält der Kindle Shop von Amazon einige Modelle bereit.

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Fantastisch: Zeitungen und Zeitschriften lesen auf dem Kindle - 14-Tage-Abos kostenlos

Gut 1.400 Bücher soll der Speicher des Readers fassen, eines ist bereits vorhanden: "Alice im Wunderland". Der amazon.de-Shop hält mehr als 800.000 Bücher bereit, darunter 83 der 100 Spiegel-Bestseller.

Was mich persönlich besonders interessiert: Mit dem Kindle kann ich tagesaktuelle Zeitungen abonnieren. Bei aktiviertem Wi-Fi drücke ich auf die Menutaste und besuche den Kindle-Shop. Hier habe ich die Auswahl zwischen deutschen und englischen Büchern und zwischen Zeitungen und Zeitschriften.

An Abonnements stehen zwölf nationale und internationale Zeitungen zur Auswahl: von der ZEIT über die FAZ und Süddeutsche bis hin zur Financial Times, Le Monde und El Pais! Jede dieser Zeitungen kann ich im 14-Tage-Abo kostenlos testen – eine, wie ich finde, herausragende Möglichkeit, jederzeit an jedem Ort dieser Welt Informationen zu erhalten.

An jedem Ort dieser Welt? Nun ja, ganz so ist es auch nicht, aber über das eigene Übertragungssystem "Amazon Whispernet" könnte ich mich an jedem Hotspot dieser Welt einklinken und meine Zeitungen laden. Das Übertragungssystem bietet Amazon kostenlos an – ebenfalls ein ganz großes Plus des eBook-Readers!

Es ist Abend geworden, müde bin ich, geh' zur Ruh … Aber bevor ich die Äuglein schließe, noch der "Bettentest". Dazu lade ich innerhalb weniger Sekunden einen kompletten Thriller aus Amazons Shop, dann geht's in die Kissen. Auch hier spielt das Gerät seine Vorzüge aus: Ich kann das Leichtgewicht selbst mit müden Händen bequem halten, die kontrastreiche Darstellung ist bei gedimmtem Licht klar erkennbar, und sollte ich überm Lesen einschlafen, wird mein Kindle es mir nachtun und sich nach ein paar Minuten in den Schlummermodus verabschieden … 

eBook-Reader auf dem Weg zum Kult

Ich habe Feuer gefangen. In Anbetracht meiner vielen Reisen scheint mir der Amazon Kindle der richtige Begleiter zu werden. Seine Vorteile: federleicht, immense Akkuleistung (bis zu zwei Monate ohne Zwischenladung), riesiger Speicher, Zeitungsabos, Hotspot-Kontakt über Wi-Fi zum Aktualisieren von Daten. Demgegenüber stehen Einschränkungen wie die fehlende Leselampe oder Netzteil. Sie lassen sich durch Ergänzungen aus dem Shop ausgleichen.

Ohne die anderen auf dem Markt befindlichen Geräte im Detail zu kennen (nur das iPad ist mir sehr vertraut), halte ich das Konzept für genial: Wer ins Krankenhaus muss, kann seine Bibliothek mitnehmen. Wer viel fliegt, spart mit dem Reader im Vergleich zum Buch enorm an Gewicht. Wer in den Urlaub will, steht oft vor demselben Problem: mitnehmen oder hierlassen? Mit dem Kindle stellt sich diese Frage nicht mehr. Für knapp unter hundert Euro hat Amazon mit dem Kindle ein Gerät auf dem Markt etabliert, das Furore machen wird – zumal es auch für Autoren in ein Gesamtkonzept gebunden ist (Kindle Direct Publishing): Nie war es leichter, seine eigenen Texte zu veröffentlichen! Sehr empfehlenswert!

Nachsatz zum Amazon Book Reader Kindle

Wie ich den eBook-Reader von Amazon nach vierzehn Tagen Dauertest einschätze, habe ich in einem eigenen Beitrag über den Kindle geschildert.

Zweitens: Der Kindle ist wirklich fantastisch! Allerdings sollte man ihm ein paar Accessoires gönnen wie zum Beispiel eine Leselampe oder eine Schutzhülle.

Und drittens: Weil's mich interessierte, wie das so geht mit der Veröffentlichung auf dem Kindle, habe ich selbst ein E-Book verfasst: das Jahreshoroskop 2012 plus einigen zusätzlichen Informationen! Es ging … "kindle-leicht"!

jofl, am 23.12.2011
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Bildquelle:
samscreatives (Mac Pro 3.1 zerlegen und reinigen)

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