Kojoten im Wilden Westen
In der Mythologie der Indianer wird der Kojote oft als listiger Trickser dargestellt, der übernatürliche Kräfte besitzt.Kojote (Bild: PublicDomainPictures / Pixabay)
Kojoten sind im Alter von einem Jahr geschlechtsreif
Im Gegensatz zum Wolf hat der Kojote ein weniger ausgeprägtes Sozialverhalten. Er jagt entweder allein oder in kleinen Gruppen. Manchmal besteht die Nahrung auch aus Aas, doch den größten Teil der Beute erjagt er selbst. Dazu gehören hauptsächlich Kleintiere wie Hasen und Mäuse. Seltener frisst er auch Schlangen, Waschbären oder Füchse. Als Beikost ernähren sich Kojoten von Beeren und Früchten. In Wohngebieten durchstöbern sie auch Mülltonnen, fressen herumstreunende Hauskatzen und kleine Hunde. Schafe gehören ebenfalls zu ihrer Beute.
Kojoten haben eine Tragzeit von zirka sechzig Tagen. Ende April oder Anfang Mai werden durchschnittlich vier bis sechs Welpen geboren. Beide Eltern beteiligen sich an der Fütterung. Im Herbst suchen sich die Jungen ihr eigenes Jagdgebiet, meist innerhalb eines Umkreises von 15 Kilometern. Im Alter von einem Jahr sind die Tiere geschlechtsreif. Ab 1930 besiedelten die Kojoten den Nordwesten Nordamerikas. In den 1950er Jahren beganne sie damit, sich immer mehr nach Süden auszudehnen. Auch durch massenhafte Jagd konnte die Art in ihrem Bestand nicht gefährdet werden.
Die ersten Indianer waren Kojoten
In der Mythologie vieler nordamerikanischer Indianerstämme spielt der Kojote eine wichtige Rolle. Oft wird er in den Geschichten als zwiespältiger, listiger Trickser und Zauberer dargestellt, der übernatürliche Kräfte besitzt und immer wieder in Schwierigkeiten gerät. Er kann aber auch sehr erfinderisch und charismatisch sein. Zu den anderen Tieren pfelgt er große Freundschaften. Bei einigen Indianerstämmen ist der Kojote unter dem Namen "Napi" bekannt. Die Sioux nennen ihn "Iktome" und die Cheyenne "Wihio", was soviel bedeutet wie "Spinnen". Gleichzeitig bezeichnen sie mit diesem Wort auch die weißen Eindringlinge.
Einer alten Legende zufolge waren die ersten Indianer Kojoten. Als einer von ihnen starb, bildeten sich in seinem Kadaver viele kleine Tiere, die allmählich zu Bibern, Hirschen und Bären heranwuchsen. Einige bekamen sogar Flügel, die so groß waren, dass sie damit zum Mond fliegen konnten. Die Medizinmänner wollten das jedoch verhindern. Deshalb warfen sie jeden toten Menschen ins Feuer, damit die Flügel der daraus entstehenden Vögel durch die Flammen verkürzt wurden. Seitdem müssen alle Vögel auf der Erde bleiben. Im Laufe der Zeit nahmen die Indianer menschliche Gestalt an. Sie bekamen Finger und Zehen, konnten aufrecht gehen und verloren ihre langen Schwänze. Um sich über diesen Verlust hinwegzutrösten, banden sich die Indianer irgendeinen langen Schwanz hinten an.
Bildquelle:
Bernd Teuber
(Esel und Maultiere im Wilden Westen)