Die Konfliktarten

Man unterscheidet zwischen drei Konfliktarten. Zum einen gibt es die persönlichen, mit sich selbst auszufechtenden Unsicherheiten und Selbstzweifel (intrapersonale Konflikte), mit denen sicher jeder von uns mehr oder weniger zu kämpfen hat. Sie treten gerne auf, wenn man vor schwierigen Entscheidungen steht und nicht weiß, welchen Weg man gehen soll. Betroffen sind hier am häufigsten Personen mit mangelndem Selbstbewusstsein.

Diese innere Unzufriedenheit wird auch gerne auf andere Personen übertragen, sodass daraus eine Auseinandersetzung zwischen zwei oder gar mehreren Personen wird (interpersonale Konflikte). Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Personen ist also gar nicht einmal sicher, ob diese durch den angegebenen Sachverhalt oder durch das eigene negative Gefühl einer der beiden Beteiligten entstanden ist. Wenn beide mit sich selbst im Reinen sind, ist die Chance, einen Konflikt auf Verhandlungsbasis zu lösen am größten.

Als Drittes gibt es noch die Rivalitäten zwischen Gruppen, wie zum Beispiel zwischen zwei Abteilungen oder wenn Firmen fusionieren und die Mitarbeiter nun in einer Firma zusammengeführt werden. Hier spielen neben den persönlichen Gründen auch noch firmenspezifische Aspekte eine Rolle. Zumal meist, neben den jetzt neuen Kollegen, auch noch eine Änderung des Firmenstandortes und oft auch ein neuer Chef für eine Änderung des bisher Gewohnten sorgen.

Gründe eines Konflikts

Meinungsverschiedenheit, KonfliktDurch die menschlich sehr unterschiedlichen Bedürfnisse und Wahrnehmungen gibt es viele Ursachen, die zu kontroversen Ansichten führen. Wer sich gut in Mitmenschen hineinversetzen kann und versucht, ihre Situation zu verstehen, befindet sich im Vorteil. Eine Konfliktsituation kann dann recht schnell in einem anderen Licht erscheinen und entweder bedeutungslos werden oder auch an Bedeutung gewinnen. Es ist eine gute Kommunikation untereinander erforderlich, da es problematisch ist, eine Lösung herbeizuführen, wenn die wirklichen Gründe nicht bekannt sind. Auch das Machtverhältnis spielt eine große Rolle. Ebenso trifft es gerne Gruppen, die sich oft in der Minderheit befinden, wie Alleinerziehende, Auszubildende oder ältere Mitarbeiter.

Die Anzeichen bemerken

Ein Konflikt wird nicht plötzlich auftreten. In der Regel gibt es immer erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Erste Hinweise erhält man durch eine veränderte Stimmungslage. Hat man sein Gespür dafür verschärft, kann es gut gelingen, dass ein Streit gar nicht erst ausbricht, sondern man ihn schon im Anfangsstadium klären und beilegen kann. Leider sorgt alleine schon die Angst davor, in einen Konflikt hineingezogen zu werden dafür, dass er gar nicht oder erst, wenn es zum lautstarken Ausbruch gekommen ist, bemerkt wird. Da er manchmal auch nicht offen ausgetragen wird. Es ist aber an hohen Fehlzeiten und starker Fluktuation zu erkennen, dass etwas im Argen liegt. Der Umgang von Kollegen untereinander und der Führungskräfte mit den Mitarbeitern gibt gute Hinweise darüber, wie hoch das Konfliktrisiko ist. In einem Unternehmen, in dem gegenseitiger Respekt groß geschrieben wird, ist das Risiko wesentlich geringer.

Das Konfliktpotenzial erkennen

Um die Warnzeichen richtig zu interpretieren, ist es erforderlich, dass zusätzliche Informationen und relevante Hinweise gesammelt werden. Alles Wissen, was die Beteiligten betrifft und die Hintergründe ihres Handelns, verhindern, dass Sie selbst emotional entscheiden und Sie haben eine bessere Ausgangsposition bei der Schlichtung des Streits. Gut ist es, eine Art Konflikt-Tagebuch zu führen, in dem festgehalten wird, wen es betraf und worum es ging. Warum es überhaupt zum Konflikt kam und wie er deutlich wurde. Wichtig sind auch die Rahmenbedingungen, die Gefühle und Reaktionen, ebenso wie die Unterstützer und Zeugen. Eine ehrliche Selbsteinschätzung ist unabdingbar, da man durchaus auch selbst der Auslöser gewesen sein kann.

Ist der Konflikt die Konsequenzen wert?

Wird eine Auseinandersetzung ausgetragen, sollte man sich vorher über mögliche Konsequenzen im Klaren sein, denn diese werden unweigerlich die Folge sein. Stellen Sie sich den Einfluss vor, den dieser Streit in Bezug auf Ihre Gesundheit, Arbeitszufriedenheit und Berufsperspektive hat. Wie wird er sich auf Ihre Finanzen, Partnerschaft und soziale Kontakte auswirken?

Haben Sie genug Selbstsicherheit? Haben Sie verlässliche Unterstützung? Sind Sie kompromissbereit? Können Sie sich in den Konfliktgegner hineinversetzen? Das sind Voraussetzungen, um mit ihm nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Ebenfalls vorausgesetzt, auch er ist zu einer Klärung bereit.

Unterstützung im Konfliktfall

Der Partner, langjährige Freunde und gute Kollegen können dafür sorgen, dass die Einschätzungen des Konflikts und seiner Folgen realistisch gesehen werden. Vom Betriebsrat können Informationen und eventuell Unterstützung angefordert werden. Vielleicht gibt es ja bereits eine Gruppe von Betriebsbeauftragten, wie Gleichstellungs-, Mobbing- oder Sicherheitsbeauftragte, die als mögliche Verbündete in Betracht kommen. Externe Hilfe können Sie vom Hausarzt, einem Psychologen mit Schwerpunkt Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie oder einem Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Arbeitsrecht erhalten.

Eine gute Hilfe ist auf jeden Fall, wenn man seine sozialen Kontakte pflegt und ausbaut. Ein neues Hobby, der Beitritt in einen Verein oder eine stärkere Konzentration auf die Familie kann Wunder wirken.

Bildquelle: Pixabay

 

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Ajerrar, am 16.08.2013
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I. Ajerrar (Mit Gelassenheit das Leben meistern)

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