Korsika - Arbeiten im Paradies, der Île de Beaute
Die viertgrößte Mittelmeerinsel zwischen Ligurischen und Tyrrhenischen Meer entstand im Tertiär. Zauberhafte Strände und Hochgebirge, grandiose Natur und 8000 Jahre Kultur.Der Hafen von Bonifacio, mit der Zitadelle. Von hier aus sieht man bis nach Sardinien.
Da meine damalige Lebenszeitabschnittsgefährtin väterlicherseits aus Korsika stammte, ihre Mutter war aus Madagaskar, lag es nahe, dass ich früher oder später da landen würde. Ich bekam einen Job als Strandaufsicht am Golf von St. Manza. Nun hört man über la Corse ja auch einiges unschöne. Die FNLC (Federation Liberation de Corse), eine Freiheitsbewegung, ist da sehr aktiv.
Ich kann nur sagen, die Zeit auf der Insel der Schönheit gehört zu den Highlights meines Lebens.
Die Korsen sind ein sehr stolzes Volk. Freiheitsliebend, nicht sehr groß, aber ausdauernd, kräftig und besonders nachtragend. Vor denen hat selbst die sizilianische Mafia Respekt. Man sollte sich auch besser nicht mit ihnen anlegen. Es wird gemunkelt, dass sie im Süden Sonderrechte hätten, da sie Charles de Gaulle und seine Befreiungsfront während der Besatzung unterstützten. Aber die sind sehr geradlinig und auch herzlich. Rau wie das Land, wild wie die See. Der berühmteste Korse ist Napoleon Bonaparte. Sein Geburtshaus steht heute noch in Ajaccio, der Hauptstadt des südlichen Departements.
Die Fahne trägt den Mohrenkopf. Die Legende sagt: "Ein junger Korse musste, um seine von Mauren entführte Geliebte zu befreien, gegen deren tapfersten Krieger kämpfen. Er schlug ihm kurzerhand den Kopf ab".
Die Hauptstadt ist Bastia. Von Marseille aus gibt es fast täglich Fährverbindungen.
Hier im Bild Poldi und Merlin noch jung und knackig. Heute knackt es auch noch, bei jeder Bewegung der alten Knochen.
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Die Wirklichkeit eines Rettungsschwimmers sieht anders aus, als im Film.
Zur Arbeit eines Rettungsschwimmers an privaten Stränden gehört mehr als nur rumsitzen und warten. Da Hotels und Klubs von Gästen leben, sollen diese sich wohlfühlen und sicher im Meer baden können. Die Strände sollen sauber und ordentlich sein. Vor allem aber muss man die Örtlichkeiten kennen. Das Material pflegen und bereithalten. Besonders beachtet werden die Badeplätze der Kinder. An überwachten Stränden wird geflaggt. Grün bedeutet: Baden erlaubt, Strand ist beaufsichtigt. Gelb: Baden auf eigene Gefahr, keine Aufsicht. Rot: Lebensgefahr.
Viele Urlauber unterschätzen das Meer und überschätzen ihre eigenen Schwimmkünste. Auch Wind und Strömungen können sich ändern.
Auf Korsika sind Tramontana, Mistral, Scirocco, Grecal, Levante und Ponente berüchtigt. Ablandige Winde treiben warmes Oberflächenwasser hinaus aufs offene Meer. Von unten steigt kaltes Wasser nach. Wassertemperaturen können sich auf wenigen Metern ändern. Mit den Gezeiten (30 - 50 cm Tidenhub) bilden sich gefährliche Strömungen. Die meisten Badeunfälle entstehen durch Überhitzung. Leute liegen nach dem Essen in der Sonne, springen dann ohne Abkühlung ins Wasser.
Die Verdauung beansprucht bereits Blut aus dem Kreislauf. Wenn jetzt noch die letzte Blutreserve aus dem Gehirn zwecks Abkühlung in die Haut gezogen wird, entsteht durch Sauerstoffmangel ein Blackout. Man kann auf zwei Arten ertrinken, Wasser in der Lunge oder Panikverschluss der Luftröhre. Die Lippen färben sich blau oder weiß. Der Rettungsschwimmer hat 3 bis maximal 6 Minuten Zeit. Danach sind die Schäden am Gehirn meist zu stark. Reanimation bis 3 Minuten danach ist ideal. Also ist die Zeit der größte Feind. Deshalb wird in Teams gearbeitet. Einer auf dem Turm mit Fernglas und Funkgerät, ein Motorist in Bereitschaft am Boot und ein Rettungsschwimmer. Dieser hat eine Rettungsweste mit Pressluftflasche an, einen Bleigürtel, Schnorchel und Maske. So kann man notfalls tauchen, mit dem Opfer auftreiben und bereits im Wasser mit den ersten lebensrettenden Maßnahmen beginnen. Je eher, desto besser.
Sidewalk Cafe, Bastia, Corsica, France, Mediterranean (Bild: James Gritz)
Korsika hat aber mehr zu bieten, als nur Urlaub am Meer.
Es ist, als ob die Alpen direkt aus dem Meer stiegen. Vom Sonnenbrand bis zum Schneesturm sind es nur einige Km. "Fra li monti" durch die Berge führt der alpine Wanderweg GR 20 (Grand Randonne). Korsika hat 7 Gipfel über 2000 Meter. Eine irre Landschaft, wild und zerklüftet. Im Sommer ist es sehr heiß und trocken. Häufige Buschfeuer sind eine stete Gefahr. Nur geübte Wanderer mit ausreichend Ausrüstung und Wasser sollten diesen Weg nehmen. Und in Gruppen marschieren. Die Winter sind dafür recht mild. Der GR 20 ist etwa 180 Km lang. Von Calenzana im Nordwesten bis nach Conca im Südosten führt er quer durch den korsischen Nationalpark. Ein Kultweg! Nichts für unerfahrenen Weicheier. Im Frühjahr duftet die ganze Insel nach Lavendel, Ginster, Myrte, Zistrose und Baumheide. Ein immergrüner Buschwald (Macchia) überzieht die Landschaft. Es ist nicht ratsam, die Pfade zu verlassen.
An Bäumen gibt es Laricio-Kiefern, Korkeichen, Eukalyptusbäume und Edelkastanien.
Robuste, halbwilde Haustierrassen (Ziegen – Schweine) werden meist auf Waldweiden gehalten. Über Kastanienholz geräucherter Schweinenacken – Coppa – ist eine Delikatesse. Die Küche ist meist deftig. Bekannt ist der "Brocciu passu", ein Molkenkäse aus Schafs- oder Ziegenmilch. Neben diversen Weinen gibt es auch ein regionales Bier aus Kastanienmehl – Pietra.
Wer nicht wandern will, kann mit der Schmalspurbahn von Bastia nach Ajaccio fahren.
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Bis 1983 war in Bonifacio und Corte noch eine Einheit der Fremdenlegion stationiert.
Bis 1983 war in Bonifacio und Corte noch eine Einheit der Fremdenlegion stationiert. Die hatten neben unseren Anlagen ein nautisches Ausbildungszentrum in einem alten Wehrmachtsbunker und einer alten Mass (Bauernfarm). Da war dann außerhalb der Ausbildung nur eine kleine Wachmannschaft stationiert. Mit denen haben wir dann schon mal ein Bier getrunken. Na gut, ich geb es zu, auch mal zwei. Da entstanden Freundschaften, die noch heute gelten. Vor allem durften wir auch schon mal mit deren Booten fahren. Die haben dort hart trainiert. Schwimmen im Kampfanzug und so was.
Witzig war immer, wenn einige unserer weiblichen, alleinreisenden Gäste versehentlich von der Strömung an den falschen Strand gespült wurden.
Die durfte ich dann immer wieder dort abholen. Die Mädels sehen halt auch gerne mal braun gebrannte, durchtrainierte "Harte Jungs".
Heute ist die Zitadelle offen für Besichtigungen. Bonifacio mit seinen Stränden, felsigen Buchten und gastlichen Bistros ist sehenswert. Besonders schön sind Tauchausflüge. Vor der Steilküste abtauchen, in Höhlen wieder hochkommen in denen Sandstrände sind, ist ein Erlebnis der Extraklasse. Bootsausflüge oder Wanderungen neben den naturbelassenen Buchten und Stränden sind eine tolle Ergänzung. Die Korsen lehnen den Massentourismus a la Ballermann ab. Bereits 6000 vor Christus gab es eine Megalith-Kultur (Filitosa). Zahlreiche Menhire zeugen von alter Geschichte, die auch später von Griechen, Römern, Vandalen, Gothen und Genuesen geprägt wurde.
Die Inselbewohner sind sehr stolz und auf ihre Eigenständigkeit bedacht. Wer aber ihre Insel zu schätzen weiß und ihre Art respektiert, ist ein gern gesehener Gast.
Witzigerweise war der einzige König, den Korsika je hatte, der deutsche Abenteurer Baron Theodor von Neuhoff. Korsische Freiheitskämpfer krönten ihn im April 1736 im Kloster von Alesani. Die Korsen schufen eine demokratische Verfassung und ein fortschrittliches Staatswesen. Seit 1769 gehört die Insel zu Frankreich.
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)