Sparen mit einem Girokontowechsel

Die EU-Kommission hat bereits vor längerer Zeit das Thema Girokonto aufgegriffen. Mit dem Zeugnis, das daraufhin erstellt wurde, dürften weder Banken noch die Kunden zufrieden gewesen sein. Beide Parteien mussten sich Kritik gefallen lassen. Die Banken, dass sie für die Dienstleistung Girokonto zu hohe Gebühren verlangen. Die Kunden, dass sie zu bequem sind, ein günstigeres Angebot wahrzunehmen und die Bank zu wechseln. Denn es gibt durchaus Konten, bei denen die Bezeichnung "kostenlos" mehr als eine Worthülse darstellt. Gleichwohl sollte man auch bei diesen Offerten ins Detail gehen.

Wer den Pfennig nicht ehrt....

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Kontoführungsgebühren

Der Posten, auf den Bankkunden dabei am ehesten achten, sind die reinen Kontoführungsgebühren. Sie können auch dann anfallen, wenn es sich eigentlich um ein kostenloses Girokonto handelt. Hier kommt es auf die Voraussetzungen an, die von der Bank formuliert wurden. Unterscheiden kann man drei Kontomodelle, bei denen die Bezeichnungen "kostenlos" oder "kostenfrei" verwendet werden.

Kostenlos ohne Wenn und Aber: In dem Fall muss das Konto weder aktiv genutzt werden, noch ist es erforderlich, dass ein Gehalt oder ein Mindestbetrag pro Monat verbucht wird. Für die Kontoführung werden grundsätzlich keine Gebühren in Rechnung gestellt.
Kostenlos bei Gehaltseingang: Das gängigste Modell, das inzwischen bei vielen Direktbanken anzutreffen ist, setzt voraus, dass der Kunde das Konto als Gehaltskonto nutzt. Wie hoch die monatlichen Bezüge sein müssen, damit die Kontoführungsgebühr entfällt, ist unterschiedlich geregelt. Die Spanne reicht je nach Bank und Kundengruppe von 200 bis über 1.000 Euro im Monat.
Kostenlos bei Habenumsatz: Interessant sind kostenlose Konten, die für die Gebührenbefreiung nur einen Habenumsatz fordern – in beliebiger Höhe oder einen Mindestbetrag –, wenn das Girokonto auch tatsächlich genutzt wird. Eine Option wäre zum Beispiel als Haushaltskonto, über das die laufenden Verpflichtungen wie Miete, Nebenkosten und Versicherungen abgewickelt werden.

Extrem teuer: Dispo und geduldete Überziehung

Inzwischen ebenfalls auf dem Radar der Verbraucher ist der Dispositionszins. Die meisten Haushalte kommen nicht umhin, das Girokonto ab und an zu überziehen. Ab dem ersten Cent, mit dem der Kunde in den roten Zahlen ist, werden die Dispozinsen berechnet. Im Schnitt haben mehrere Tests und Vergleiche einen Wert von elf bis zwölf Prozent ermittelt (Stand Oktober 2012). Einige Banken haben auf die Kritik reagiert und ihre Konditionen leicht angepasst. In den meisten Fällen waren es gerade einmal 0,25 Prozentpunkte – also exakt der Wert, um den die Europäische Zentralbank den Leitzins zuletzt gekürzt hat.

Wer das Konto regelmäßig überzieht, ist daher gut beraten, einen Blick auf die Dispo-Konditionen zu werfen, ebenso auf die Kosten für eine geduldete Überziehung. Sollte der D

ispositionskredit nicht ausreichen, greift diese Stufe. Sie ist deutlich teurer und wird inzwischen von einigen Banken mit einer Pauschale berechnet. Auch wenn der Kreditrahmen nur um einen Euro überschritten wird, erheben die Banken diesen Festpreis. Umgerechnet in einen Kreditzins läge das Ergebnis jenseits von Gut und Böse.

Pauschalen für Bankkarten

Gerne übersehen werden die Kosten, die von den Bankkarten verursacht werden können. Angefangen bei der girocard, die bei einigen Instituten mit fünf bis zehn Euro pro Jahr zu Buche schlägt. Das ist im Vergleich zur Jahresgebühr für Kreditkarten relativ günstig. Oftmals sind die Karten, die im Paket mit dem Girokonto angeboten werden, nur im ersten Jahr kostenfrei. Anschließend entscheidet der Jahresumsatz, ob bezahlt werden muss oder die Gebühr von 20 bis 30 Euro entfällt. Bei goldenen Karten können es auch schon mal bis zu 80 Euro pro Jahr sein. Wer die Kreditkarte ohnehin nicht oder nur selten nutzt, sollte auf ein dauerhaft kostenloses Angebot zurückgreifen.

Beispiel für Girokontokosten

Beispiel: Kosten für ein Girokonto, das nicht als Gehaltskonto geführt wird.

 

Kostenlos ohne Wenn und Aber

Kostenlos bei Gehaltseingang

Kontoführung pro Monat

0,00 €

5,95 €

Kontoführung pro Jahr

0,00 €

71,40 €

GiroCard

0,00 €

5,00 €

Kreditkarte

0,00 €

20,00 €

Gesamtkosten pro Jahr

0,00 €

96,40 €

Ärgerlich: Gebühren an fremden Geldautomaten

Recht schwer kalkulieren lassen sich die Kosten für Bargeldverfügungen an Automaten. Wer sich für ein kostenloses Girokonto einer Direktbank entscheidet, sollte sicherstellen, dass zumindest ein Geldautomat in der Nähe ist, an dem gebührenfrei Geld abgehoben werden kann. Ausschlaggebend ist der Verbund – zum Beispiel der Sparkassenverbund, CashPool und Cash Group – dem die Bank angehört. Stehen nur "fremde" Automaten zur Verfügung, wird es auf Dauer teuer. Die Gebühren werden inzwischen zwar angezeigt. Doch wenn keine Alternative in greifbarer Nähe ist, beißt man wohl oder übel in den sauren Apfel.

Verbraucherschützer mahnen: P-Konto oft zu teuer

Ein Sonderfall stellt das sogenannte P-Konto, das Pfändungsschutzkonto dar. Dabei handelt es sich um ein Girokonto auf Guthabenbasis, bei dem im Pfändungsfall der Freibetrag geschützt ist, um auch weiterhin am wirtschaftlichen Leben teilhaben zu können. Die Umstellung von einem normalen Girokonto in ein P-Konto ist zwar kostenfrei. Dafür halten viele Banken die Hand für die Kontoführung ziemlich weit auf. Bis zu 15 Euro pro Monat haben Verbraucherschütze bereits erfolgreich angemahnt.  Bislang haben die Gerichte sich immer auf die Seite der Kunden gestellt und unisono erklärt: Ein P-Konto darf nicht teurer sein als ein reguläres Girokonto.

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