Krupka/Graupen – Bergstadt im Erzgebirge in Tschechien
Die Stadt Krupka im tschechischen Erzgebirge war wie die sächsische Nachbarstadt Altenberg vom Bergbau auf Zinn geprägt.Sehenswürdigkeiten
Von 1701 bis 1706 entstand im Ortsteil Bohosudov, deutsch Mariaschein genannt, die barocke Basilika "Sieben Schmerzen Mariens" (Basilika Panny Marie Sedmibolestné)unter den Baumeistern G. und O. Broggio. Eine Sage berichtet, dass die ursprüngliche Holzkapelle in an einem Platz, wo einst ein Wunder geschah, erbaut wurde. Im 15. Jahrhundert entstand an dieser Stelle eine gemauerte Kapelle. Hundert Jahre später wurde die zur gotischen Kirche umgebaut. Heute gibt es in dem Gelände insgesamt sieben Kapellen. In einer entspringt die Quelle, der heilsame Wirkungen zugeschrieben wurden. Die Basilika entwickelte sich zu einem Wallfahrtsort, den bis zum Zweiten Weltkrieg jährlich bis hunderttausende Pilger besuchten. Diese Tradition wurde wieder aufgenommen und jedes Jahr findet am Wochenende nach dem Fest Maria Geburt die Marien-Wallfahrtsfeste statt.
Die Burg Graupen (Hrad Krupka) wurde wahrscheinlich um 1320 von Johann von Luxemburg gegründet. Die Burg mit dem Städtchen Graupen und Türmitz samt den Zinnbergwerken und Türmitz (Trmice) übernahm um 1330 Thimotheus von Kolditz. Die etwa 20 mal 55 Meter messende Burg steht auf einem hohen Felsvorsprung mit Zugang von der Nordseite. gegründet. Ein viereckiger Turm verband Wohn- und Verteidigungszwecke miteinander. Er befand sich in der nordwestlichen Ecke der Burgwälle und hat wohl drei Stockwerke gehabt. Er ist nicht erhalten. Vom rechteckigen Turm in der östlichen Burgmauerblieb nur das Erdgeschoss mit dem gotischen Spitzportal erhalten. Am Ende des 15. Jahrhunderts wurde dir Burg zu einer Festung ausgebaut. 1695 wurde ein Haus für das herrschaftliche Bergamt gebaut. Im 17. Jahrhundert war die Festung entbehrlich und verfiel. Nur das Amtshaus beherbergte noch die Verwaltung des Graupner Guts und das herrschaftliche Bergamt. Die verlassene Burg wurde im 19. Jahrhundert in der Romantik wiederentdeckt und wieder hergerichtet. Das Amtshaus wurde ein Gasthaus. So ist heute die Burg wieder ein beliebtes Ausflugsziel dar. Auf der Südseite des Burggeländes erhebt sich eine Aussichtsplattform mit Blick auf Krupka. Auf dieser Aussichtsplattform erinnert ein Denkmal an den Besuch Goethes in Krupka. An der Burg führt der grenzüberschreitenden Bergbaulehrpfad vorbei.
Ein Sessellift führt aus dem Zentrum der Stadt auf den Gipfel des Mückenbergs (Komáří vížky). Im Mittelalter stand auf dem Gipfel ein Glockenturm, der den Bergleuten den Schichtwechsel ankündigte. Heute lädt hier ein Restaurant mit einer schönen Aussicht am grenzüberschreitenden Bergbaulehrpfad zur Rast.
Basilika "Sieben Schmerzen Mariens" (Bild: haros)
Museen
Das Museum Krupka beschäftigt sich vor allem mit dem Bergbau, der Natur und der Historie der Region. Interessant sind auch die Abteilungen Paläontologie, Mineralogie und die Ausstellung der historischen Feuerwehrtechnik.
Das Besucherbergwerk "Starý Martin" erinnert an den Zinnbergbau in der Gegend. Dieses Thema vertieft der grenzüberschreitende Bergbaulehrpfad. Der beginnt beim städtischen Museum, führt dann an der Burg Krupka vorbei zum Bergbaumuseum Starý Martin und weiter auf den Berg Komáří hůrka nach Zinnwald. Dort findet er seine Fortsetzung in die Bergstadt Altenberg.
Geschichte
Die Geschichte der Stadt Krupka/Graupen ist eng mit der Zinngewinnung im östlichen Erzgebirge verbunden. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt von 1330. Nach den Funden von Zinn erlebte Graupen seine Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert. Während der Hussitenkriege, im Dreißigjährigen Krieg und durch Stadtbrände wurde die Stadt mehrmals zerstört. Die Stadt wechselte mehrfach ihre Besitzer. 1529 fiel sie durch an den König von Böhmen Ferdinand I. und wurde eine Freie Bergstadt. Im 17. Jahrhundert war sie im Besitz der Herren Sternberg und wurde 1710 durch Graf Franz Clary-Aldringen erworben.
Nach Kriegsschäden und wachsende Konkurrenz ging der Bergbau im 17. Jahrhundert zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Graupen dank der Braunkohleförderung zu einer Industriestadt. Im 20. Jahrhundert wurde auch Wolframit, Molybdänit und Flussspat gefördert. 1956 wurde die Erzförderung eingestellt, 1969 endete auch der Abbau von Flussspat.
Graupen wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mehrheitlich von Deutschböhmen bewohnt. Die wurden 1945 vertrieben.
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)