Leben ohne Schadstoffe – Wunschtraum oder machbar?
Heiße Diskussionen über Bio-Produkte und deren Manipulationen, artgerechte Haltung von Tieren, Umweltverschmutzung und Gentechnik verunsichern Endverbraucher mehr und mehr.Bio oder konventionell?
Mehrfache Vergleiche der Stiftung Warentest über mehrere Jahre konnten kaum nennenswerte Unterschiede zwischen der teuren Bio-Ware und konventionellen Lebensmitteln finden. Einen Unterschied bei gesundheitlichen Auswirkungen zwischen dem Konsum von reinen Bio-Lebensmitteln und konventionellen Lebensmitteln ist in mehreren Studien auch nicht nachgewiesen worden. Allerdings ist es auch nicht möglich, wirklich genau gleiche Bedingungen zwischen einzelnen Testpersonen herzustellen, da zur aussagekräftigen Auswertung die Lebensumstände und Veranlagungen ebenfalls gleich sein müssten. Eine Studie über den Geschmack ergab, dass auch hier keine Unterschiede feststellbar waren. Eine Supermarktkette in Großbritannien die damit warb, dass ihre Bio-Produkte besser schmecken, musste dies aus ihrem Werbetext streichen.
Lebensmittelknappheit in Deutschland?
Dann wäre da noch die Geldfrage. In Deutschland nimmt die Mittelschicht immer mehr ab. Die Tendenz geht weiterhin in die Richtung, dass es wenige Reiche und viele arme Menschen gibt. Eine Großzahl von Menschen ist also darauf angewiesen, möglich preiswert einzukaufen, um überleben zu können. Beim Ackerbau wird argumentiert, dass bei verringerter Düngung und keinem Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln der Ertrag natürlich kleiner ist und deshalb die Produkte teurer sind. Außerdem wäre, wenn alles ohne diese Zusätze angebaut werden würde, eine Versorgung aller Menschen nicht möglich. Auf der anderen Seite werden aber täglich Tonnen von Lebensmitteln vernichtet.
Die Achtsamkeit steigt?
Eine positive Auswirkung gibt es allerdings durch die Bio-Produkte. Es wird mehr auf eine artgerechte Tierhaltung und auf weniger extra zugeführte Giftstoffe im Boden geachtet. Es werden auch viele Stimmen laut, dass statt Bio-Waren lieber Lebensmittel aus der Region gekauft werden sollen. An sich eine gute Idee. Aber es kommt doch sehr auf die Region an. Man muss nur sehen, wie viele Äcker und Bäume in der Nähe oder gar direkt an stark befahrenen Autobahnen, Landstraßen oder Industriegebieten liegen. Da fragt man sich schon, wie viele Schwermetalle da wohl im Boden schlummern und von Obst und Gemüse aufgenommen werden. Auch bei importierten Waren ist eine Kontrolle, ob es wirklich aus ökologischem Anbau kommt, fast unmöglich. Außerdem wird die Umwelt beim Import und Export durch Flugzeuge und Lastkraftwagen belastet.
Es ist gut, dass immer mehr Menschen versuchen auf ihre Umwelt zu achten. Oftmals tun sie das aber nur in einem kleinen Bereich und vergessen, dass das menschliche Leben Einfluss auf alle Bereiche hat.
- Was bringt der Einkauf im Bio-Laden, wenn man mit dem Auto hinfährt? Zu Fuß oder mit dem Fahrrad wäre ja zu anstrengend.
- Was bringt es für die Umwelt, wenn fast alles weiterhin in Plastik verpackt ist? Plastik verrottet nicht und bleibt uns lange erhalten.
- Was bringen Bio-Lebensmittel, wenn weiterhin geraucht, Alkohol getrunken und die Umwelt durch Autoabgase, Industriegebiete und Flugzeuge verpestet wird.
- Ganz zu schweigen von den vielen chemischen Arzneimitteln und Lebensmittelergänzungspillen, die oftmals auch haarsträubende Nebenwirkungen erzeugen, von denen so mancher Verbraucher gar nichts ahnt. Viele Medikamente werden gar nicht benutzt, sondern verschwinden im Abfluss oder Müll, statt sie an die Apotheke zurückzugeben und verunreinigen damit das Grundwasser.
- Kraftwerke in Deutschland wurden abgeschaltet. Bis sie keine Gefahrenquelle mehr sind, werden Jahrzehnte vergehen. In den angrenzenden Ländern sind sie weiterhin in Betrieb. Welche Ausmaße ein Unglück in einem Kraftwerk auch bei uns hat, sieht man am Beispiel Tschernobyl, dessen Strahlenbelastung gerade in Süddeutschland heute noch messbar ist.
- Was bringt die Gentechnik, außer dass Schädlinge und Unkraut resistent werden? Die Auswirkungen auf den Menschen sind noch unerforscht.
Es gibt sicher noch eine ganze Reihe mehr Beispiele. Die Hauptgewinner sind einzelne große Konzerne, die es verstehen, dem kleinen Mann das Geld aus der Tasche zu ziehen. Denn der kleine Mann hat Wünsche und die sollen erfüllt werden. Je mehr Werbung gemacht wird, umso mehr Wünsche werden geweckt. Egal welche Einflüsse es auf die Umwelt hat. Eine Änderung dieser ganzen Situationen kann nur von jedem Einzelnen erfolgen. Solange jeder denkt: "Sollen sich doch die Anderen darum kümmern", wird sich auch nichts ändern. Wer sagt, der Mensch macht die Erde und damit sich selbst nach und nach kaputt, hat sicher nicht so ganz unrecht.
Quellen:
Verordnung ökologische Landwirtschaft: https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/oekolandbau/pdf/oekovo-mkulnv.pdf
Bioland-Richtlinien: http://www.bioland.de/ueber-uns/richtlinien.html
Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft – Lebensmittelverordnung:
http://www.bfr.bund.de/cm/343/2002_178_de_efsa.pdf
Stiftung Warentest: http://www.test.de/Qualitaet-von-Lebensmitteln-Bio-gegen-konventionell-4439536-0/
Bildquelle:
I. Ajerrar
(Sind die Angaben von persönlichen Daten im Internet unumgänglich?)
I.Ajerrar
(Das Handwerk in der Vergangenheit und Gegenwart)