Vogelbeeren - Giftig, ungenießbar oder lecker und gesund?

Die rohen Beeren der Eberesche sollte man in der Tat nicht essen. In ihnen ist eine Menge an Parasorbinsäure enthalten, die für uns nicht verträglich ist. Normalerweise äußert sich dies in Erbrechen, Übelkeit und Durchfall, sogar beim Verzehr kleiner Mengen der rohen Früchte. Je nach Empfindlichkeit und verzehrter Menge kann der Zustand auch lebensbedrohlich werden, für Kinder gilt das in besonderem Maße.

 

Parasorbinsäure ist eine Vorstufe zur Sorbinsäure, in welche der Stoff durch Erhitzen (beim Kochen) umgewandelt wird. Sorbinsäure ist sehr gut verträglich und die verarbeiteten Beeren können bedenkenlos auch in größeren Mengen verzehrt werden. Sorbinsäure ist zudem ein natürliches Konservierungsmittel, das den Einsatz zusätzlicher Stoffe in den Rezepten nicht nötig macht.

Erntezeit

Einige Ebereschensorten sind roh verzehrbar (mährische Eberesche), bei den anderen müssen die Früchte erst behandelt werden. Am Besten ist es, die reifen Beeren nach den ersten Frösten zu sammeln, da sie durch den Frost ihren bitteren Geschmack verlieren und etwas süßlicher werden. Wer so lange wartet, läuft aber Gefahr, dass die Vögel schneller sind. Deshalb pflückt man die Beeren auch schon vor dem Frost und legt sie dann einige Tage ins Tiefkühlfach. Durch diesen Vorgang und das darauffolgende Kochen der Beeren wird die Parasorbinsäure umgewandelt, wobei das in den Vogelbeeren reichlich enthaltene Vitamin C nahezu unbeschadet durch den Kochvorgang kommt.

Konfitüre oder Saft aus den Beeren der Eberesche

Die Ebereschenbeeren werden in einen Topf gegeben und dieser mit Wasser soweit aufgefüllt, dass die Beeren gut bedeckt sind. Dann werden sie wie bei der normalen Gelee- und Saftherstellung gekocht, ebenso wie man es von anderen Fruchtgelees her auch kennt. Wer es nicht ganz so bitter mag, nimmt zum Aufkochen Apfelsaft anstelle von Wasser.

  • Eins zu Eins mit Zucker aufgekocht (etwa 15 Minuten, bis die Beeren weich sind) und anschließend durch ein Sieb gegeben, ergibt die Mischung ein leckeres Vogelbeergelee mit einer säuerlichen Note. Um die Säure etwas abzumildern, können auch andere Früchte mit hineingegeben werden, zu Eberesche passt beispielsweise Birne hervorragend. Nach der Gelierprobe (ein Tropfen auf einen kalten Teller klecksen) wird der Saft noch heiß in vorher ausgekochte Marmeladengläser gefüllt.
  • Für einen Vogelbeersaft oder Sirup nimmt man weniger Zucker, etwa die Hälfte dessen, was für ein Gelee benötigt würde. Die Prozedur ist die gleiche: mit Wasser aufkochen, Zucker dazugeben, durch ein Sieb geben und dann in ausgekochte Flaschen abfüllen und an einen dunklen Ort stellen.

Ebereschenlikör - Vogelbeerschnaps

  • Die Beeren werden kurz in heißes - besser: kochendes - Wasser gegeben und anschließend gut abgetrocknet. Dann gibt man sie in ein Gefäß, stößt die Beeren leicht an und gibt soviel Wodka dazu, dass die Früchte 1-2 cm mit der Flüssigkeit bedeckt sind. Nachdem die Mischung an einem warmen Ort 4 Wochen geruht hat, wird Honig hinzugegeben (etwa 500 Gramm Honig auf ein Kilo Beeren und 1 Liter Wodka). Das Ganze wird umgerührt und nochmal einige Tage stehen gelassen, aber zweimal täglich aufgeschüttelt. Danach gibt man den Ansatz durch ein Passiertuch und füllt den Likör in hübsche Fläschchen ab.
  • Die weihnachtlich-würzige Alternative: Ein Kilo angestoßene Beeren mit einem Liter Korn oder einer anderen klaren Spirituose, einem halben Kilo braunen Zucker und Gewürzen nach Belieben 3 Monate an einem warmen Ort ziehen lassen, bevor man die Mischung abseiht und in Flaschen verfüllt. Beliebte Gewürze sind hier vor allem Zimt und Nelken. Wer den Likör im September oder Oktober zur besten Erntezeit ansetzt, hat im Winter einen tollen Weihnachtslikör zum Verschenken.

Eberesche als Heilmittel

Vogelbeeren sind eine wahre Vitamin C Bombe. Früher wurden sie gegen Mangelerscheinungen wie Skorbut wirksam eingesetzt. Die gesunden Beeren können aber noch mehr. Die Früchte der Eberesche wirken sich positiv auf das Verdauungssystem aus. Auch bei Lungenleiden sagt man ihnen eine heilende Wirkung nach. Als Heilmittel ist die Einnahme als Saft mit ausreichend Honig oder als Tee empfohlen. In einigen Gegenden hat sich der Brauch erhalten, die Beeren wegen ihrer herzstärkenden Eigenschaft in Lebkuchen hineinzubacken.

 

Achtung: Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel keinesfalls einen fachmännischen Rat ersetzen kann. Außerdem sollten Sie nur Früchte und andere Pflanzenteile sammeln, die Sie sicher kennen.

 

Sonja, am 07.09.2013
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