Inhaltsstoffe und Gewinnung von Leinöl

Um die wertvollen Fettsäuren nicht zu zerstören wird das Speiseöl im Kaltpressverfahren in Schneckenpressen hergestellt, wobei eine Temperatur von maximal 40 Grad erreicht wird. Die Rückstände der Pressung, der Presskuchen, liefert ein begehrtes Futtermittel.

Leinöl weist die höchste Konzentration an Omega-3-Fettsäuren aller bekannten Pflanzenöle auf. Von den 90 Prozent ungesättigten Fettsäuren entfallen bis zu 70 Prozent auf die gesundheitlich wertvolle Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure). Linolsäure, eine Omega-6-Fettsäure kommt mit etwa 15 Prozent vor. Dieses Fettsäurenverhältnis zwischen Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren bildet eine ideale Balance der essentiellen Fettsäuren. Kalt gepresstes Öl hat eine gold-gelbe Farbe, einen heuartigen Geruch und leicht nussigen Geschmack.

Wegen seines hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren ist Leinöl nur sehr beschränkt haltbar und sollte daher immer im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Bild: Leinblüte / pixelio.de

Ernährungsphysiologische Bedeutung von Leinöl

Die Fettsäurenzusammensetzung hat einen positiven Einfluss auf Herz und Kreislauf und führt zu einer Verbesserung der Sauerstoffversorgung der Zellen. Leinöl hemmt entzündliche Prozesse und bewährt sich bei Neurodermitis, Darmerkrankungen und Rheuma. Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie Phytoöstrogene wirken positiv gegen Wechseljahresbeschwerden. Schleimstoffe fördern die Gesundherhaltung des Darms und wirken Gärprozessen (Blähungen) entgegen. Leinöl ist auch Bestandteil der so genannten Öl-Eiweiß-Kost zur unterstützenden Behandlung von Krebs.

Leinöl eignet sich auch gut als Nahrungsergänzungsmittel für Tiere. Speziell für Pferde wird es gerne eingesetzt, da es die Verdauung begünstigt, Koliken vorbeugt und für Fellglanz sorgt. Das Öl ist eine zusätzliche Energiequelle und fördert Kraft, Kondition und Nervenstärke unserer vierbeinigen Freunde.

Kosmetische Anwendung von Leinöl

Auch für Anwendungen in der Naturkosmetik ist Leinöl sehr wertvoll. Es hat eine positive Wirkung bei vielen Hautproblemen. Besonders gut bewährt sich das Öl bei trockener, leicht entzündeter oder irritierter Haut. Auch bei Neigung zu Ekzemen kann es gut eingesetzt werden. Die Mischung mit Jojobaöl hat einen zellregenerierenden Effekt bei Hautrissen. Auch als Trägeröl für ätherische Öle kann Leinöl verwendet werden.  

Andere Anwendungsgebiete von Leinöl

Leinöl ist ein trocknendes Öl und wurde neben Mohnöl als eines der ersten Bindemittel für Ölfarben verwendet. Auch als Holzschutz und Imprägnierungsmittel ist Leinöl bekannt. Es dringt tief ins Holz ein und macht das Holz wasserabweisend. Schon die Phönizier setzten eine Mischung aus Leinöl und Blei, die so genannte Bleimennige, als Holzschutzmittel zur Konservierung ihrer Schiffe ein. Eine Besonderheit von Leinöl verdient noch eine Erwähnung: Bei einem hohem Zerstäubungsgrad und Luftzufuhr neigt das Öl zur Selbstentzündung. Im Umgang mit in Leinöl getränkten Pinseln und Lappen sollte man daher Vorsicht walten lassen.

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