Die Züchtungen von Raps - ... von der Erucasäure und Schwefelverbindungen hin zum 00-Raps

Obwohl der Raps bereits im 16. Jahrhundert aus einer Kreuzung aus wildem Gemüsekohl und Rübenkohl gezüchtet wurde, ist Rapsöl (Rüböl) als Speiseöl erst seit etwa 30 Jahren in Verwendung. Zunächst wurde es als relativ billiges Lampenöl verwendet und war als Speiseöl auch gar nicht geeignet. Es enthielt eine bitter schmeckende Fettsäure (Erucasäure) und Schwefelverbindungen (Glucosinolate). Die beiden Substanzen führten dazu, dass Raps und Rapsöl als Nahrungs- oder Tierfuttermittel ungeeignet war. Die Erucasäure kann zu einer Schädigung des Herzmuskels führen, die Glucosinolate zu Stoffwechselstörungen. In den 1970er Jahren gelang es durch spezielle Züchtungen die Erucasäure fast gänzlich durch Ölsäure zu ersetzen. Diese Rapszüchtung trug den Namen Null-Raps oder 0-Raps. In den 1980er Jahren gelang es schließlich auch noch die Glucosinolate aus dem Raps zu züchten. Durch diese Gentechnik-freie Züchtung wurde aus dem Raps ein Doppelnull-Raps. Rapsöl war damit als Speiseöl geeignet und die Pressrückstände aus der Ölgewinnung konnten als Tierfutter eingesetzt werden. Ähnlich wie bei dem High-Oleic-Sonnenblumenöl gibt es mittlerweile aus eine Rapszüchtung, die auf eine andere Fettsäurenzusammensetzung hin gezüchtet wurde. Der höhere Ölsäureanteil des HOLLi-Rapsöls bewirkt eine höhere Hitzestabilität, wodurch beim Kochen weniger Transfettsäuren entstehen.

Bildquelle: Andreas Pott / Pixelio.de

Raps als gesundes Speiseöl

Nachdem die schädlichen Inhaltstoffe durch Spezialzüchtungen entfernt worden waren, gewann Rapsöl als Speiseöl rasch an Bedeutung. Den Vergleich mit Olivenöl braucht es nicht zu scheuen. Rapsöl enthält nicht nur wesentlich mehr Vitamin E, sondern enthält im Gegensatz zu Olivenöl auch eine ausgewogene Mischung aus Omega-6 und Omega-3-Fettsäuren. Rapsöl enthält etwa 60 Prozent Ölsäure. Dieser einfach ungesättigten Fettsäure wird nachgesagt, dass sie vorbeugend gegen Brustkrebs wirkt. Die Omega-6 und Omega-3-Fettsäuren wirken Cholesterin senkend und beugen Herz-Kreislauferkrankungen vor.

Rapsöl wird auch vielfach zur Margarineerzeugung verwendet. In der Küche hat man die Wahl zwischen kalt gepresstem Rapsöl und der raffinierten Variante. Gesundheitlich wertvoller ist, wie bei allen Pflanzenölen, das kalt gepresste Öl, da es mehr Vitamine, Geschmackstoffe und andere Fettbegleitstoffe enthält. Die wertvollen Fettsäuren sind jedoch hitzeempfindlich und zersetzen sich bei hohen Temperaturen, was den Geschmack beeinträchtigt und zur Entstehung gesundheitsschädlichen Fettabbauprodukte führen kann.

Rapsöl in der Kosmetik und für die Seifenherstellung

Auch in der Kosmetik kann man Rapsöl einsetzen. Das Öl bietet eine gute Grundlage für Cremes speziell bei trockener, schuppiger oder rissiger Haut. Rapsöl eignet sich in Kombination mit festen Fetten auch hervorragend für kaltgerührte Seifen. Es verleiht der Seife ein leicht transparentes Aussehen. Seifen mit einem hohen Anteil an Rapsöl dunkeln mit der Zeit stark nach.

Raps als Biokraftstoff – eine Kontroverse

Der Hauptverwendungszweck von Raps heute ist allerdings der Einsatz als Biodiesel. Aufgrund der Beimischungspflicht von Biokraftstoffen zu herkömmlichem Diesel ist mit einem Steigen der Nachfrage nach Rapsöl zu rechnen.

Doch der Einsatz von Rapsöl als Biokraftstoff ist nicht unumstritten. Der Anbau von Raps erfordert recht hohe Mengen an Dünger und Pflanzenschutzmittel und führt zu hohen Emissionen von Lachgas, einem klimawirksamen Gas, das eine 300-fach stärkere Klimawirkung als CO2 hat. Die Energiebilanz von Rapsöl als Biokraftstoff wird daher kontrovers diskutiert. Auch die kritische Ernährungslage in der Dritten Welt und die Rodung immer größerer Regenwaldflächen für die – meist wenig ergiebige - landwirtschaftliche Nutzung in diesen Regionen, lässt es wie Verschwendung anmuten, dass bei uns jährlich steigende Flächen an Ackerland für die Gewinnung von Nahrungsmitteln verloren gehen.

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