Die Wechseljahre, eine Phase der körperlichen Umstellung

Für viele Frauen stellt diese Zeit eine große Herausforderung dar. Der Körper verändert sich, die Psyche wird labiler, aber die Umwelt zeigt dafür oft wenig oder kein Verständnis. Was kann man tun? Es ist immer ratsam, zuerst den natürlichen Weg einzuschlagen, bevor man es mit der ‘chemischen Keule' versucht. Es gibt viele pflanzliche Heil- und Hilfsmittel, die man in Reformhäusern, Naturkostläden, in der Apotheke und über den Versandhandel beziehen kann, wie zum Beispiel pflanzliche Hormone, die sogenannten Phyto-Östrogene.

Als hilfreich erwiesen haben sich auch:

  • Die Trauensilberkerzen-Wurzel (Cimifuga). Ihr sagt man östrogenähnliche Wirkung nach.

  • Flüssig- oder Trockenextrakte aus Mönchspfeffer (unterstützt die Gelbkörperfunktion)

  • Johanniskraut (Tees, Dragees) - wirkt als Antidepressiva und stimmungsaufhellend.

  • Baldrian, Kava-Kava (als Beruhigungs- und Einschlafhilfen)

  • Mit der Aromatherapie haben Sie die Möglichkeit, die aus Wurzeln, Blättern, Stängeln oder Blüten gewonnenen ätherischen Öle entweder einzuatmen (Aromalampe), als Badezusatz zu verwenden oder auch einzunehmen. Zur Beruhigung und Harmonisierung eignen sich zum Beispiel Lavendel, Baldrian, Geranium, Melisse, Kamille.

  • Bach-Blüten können helfen, das emotionale Gleichgewicht wieder herzustellen. Manchmal tun auch Gespräche mit psychologisch geschulten Therapeuten sehr gut.

Naturheilkundlich orientierte Ärzte, Heilpraktiker/innen oder Gesundheitsberater/innen werden Ihnen aus dem naturheilkundlichen/homöopathischen Bereich einiges empfehlen oder verschreiben können.

Entspannung für das körperliche Wohl

So wie jeder Mensch anders ist, so sind es auch die Arten zu entspannen. Die Möglichkeiten und die Auswahl an Kursen sind inzwischen recht groß und sicherlich ist für jede Frau etwas dabei.

  • Das Autogene Training nach Schulz (konzentrative Entspannung durch Selbstbeeinflussung)

  • Das Progressive Muskelentpannungstraining nach Jacobson

  • Gezielte Atemübungen und Meditations-Gymnastik wie Tai Chi, Qi Gong oder auch die Zen-Meditation

  • Yoga

  • Bei körperlichen Verspannungen und Blockaden können die Akupressur, Akupunktur, Feldenkrais oder Shiatsu (japanische Massage der Meridiane = Energiebahnen) helfen.

  • Kreatives/meditatives Tanzen

  • Auch die Manualtherapie kann hilfreich sein (Chiropraktik oder Osteopathie)

  • Massagen gelten seit Jahrtausenden als Wohl für Leib und Seele. Sie wirken dynamisierend auf den Organismus. Die Nervenenden, die durch die Haut stimuliert werden, leiten die gesetzten Impulse weiter, dadurch ergibt sich eine bessere Durchblutung; sie regen auch den Lymphabfluss an. Das Lymphsystem ist für die Abfallbeseitigung aus den Zellen zuständig und wird unter anderem durch unser Muskelsystem aktiviert. In den letzten Jahren wurden Ayurveda-Massagen, die mit Öl ausgeführt werden, immer beliebter.

  • Dasselbe gilt für die physikalische Therapie. Hierzu gehören Bäder (zum Beispiel Moor bei rheumatischen Beschwerden oder Kamillen-, Heublumen-, Basenbäder)

  • Wechselbäder à la Kneipp

  • Bürstenmassagen

  • Mittels der Fußreflexzonen-Therapie können organische Störungen, das heißt Störungen im Energiefluss, festgestellt werden.

Sport

Ideal, um sich körperlich fit und in Form zu halten, Knochen und Muskulatur zu stärken, ist der Sport. Hier soll es nicht darum gehen, Leistungssport zu betreiben, sondern eine oder mehrere Sportarten auszuüben, die einem wirklich Spaß machen, wie etwa Radfahren, Walken, Wandern, Schwimmen, Gymnastik, Pilates, Skilanglauf, Tanzen.

Da das Muskel- und Bindegewebe im Beckenboden nach dem Klimakterium schwächer wird, sind spezielle Gymnastikübungen für diesen Bereich sinnvoll. Wenn man starke, stabile Knochen hat, muss man auf Tennis und Alpin-Ski nicht verzichten, doch die ruckartigen Bewegungen bei diesen Sportarten sind für die Gelenke nicht ideal.

Ernährung

Auf einen kurzen, wichtigen Nenner gebracht: Vollwertig sollte sie sein, das heißt so naturbelassen wie möglich, mit allen Vitalstoffen, die der Körper benötigt. Achten Sie besonders darauf, dass der basische Anteil überwiegt und Säuren nicht mehr als 25 Prozent der Nahrung ausmachen. Die meisten Menschen nehmen zu viel säurebildende Nahrungsmittel zu sich, was einer der wichtigsten Gründe für Krankheiten ist. Nicht nur weil die Haut in und nach den Wechseljahren jetzt trockener wird, sollten Sie mehr trinken (cirka 1,5 Liter/Tag in Form von Tees, Mineralwasser, Obst- und Gemüsesäften), sondern auch, weil diese Flüssigkeit wichtig ist, um Schlacken zu lösen und über die Nieren abzuführen.

Zum Thema ‘Milch und Milchproduke' gegen Osteoporose:

Es wird Frauen regelrecht eingehämmert, wie wichtig es ist, Milch zu trinken und Milchprodukte zu verzehren. Die Gründe für den angeratenen hohen Konsum sind in großem Maße wirtschaftlicher Natur. Dabei gibt es inzwischen zahlreiche Studien und Bücher, die genau das Gegenteil behaupten. Tierische, säurebildende Produkte wie Milch und Joghurt, darf man schon verzehren, aber der pflanzliche Protein-Anteil in der Ernährung sollte überwiegen und kann ebenso gut über pflanzliche Drinks (Mandel-, Reis,- Hafer-, Soja) sowie Getreide, Nüsse, Obst und Gemüse aufgenommen werden.

 

Was Sie für sich selbst tun können

In der Phase des Klimakteriums ist es besonders angebracht, dass Frauen sich liebevoll hegen und pflegen und dem Alter entsprechende Kosmetik verwenden, denn die Haut wird zunehmend trockener. Manche Frauen mögen diese spezielle Anti-Aging-Kosmetik nicht und entdecken Babypflege-Produkte für sich neu, die empfindliche, trockene Haut durch Ringelblumen-Extrakt, Vitamine und rein pflanzliche Öle möglicherweise besser pflegen als synthetische Produkte mit Paraffin-Ölen und anderen Stoffen aus dem Chemie-Labor.

Es gibt zwei Alterungsprozesse der Haut: den altersbedingten beziehungsweise den natürlichen und den "zusätzlichen". Es liegt aber an den Frauen, ob sie aus Fältchen Falten oder Furchen werden lassen und mit 50 wie 60 oder lieber mit 50 wie 40 aussehen.

Wichtig ist in diesen Jahren auch, dass man sich nicht mehr der Sonne aussetzt, wie man es vielleicht in früheren Jahren getan hat. Die Sonne mit ihren freien Radikalen (Schadstoffe in der Luft) greift die Haut zu stark an und fördert Pigmentflecke. Unter einem Sonnenschirm ist es auch schön und wesentlich hautfreundlicher. Noch besser ist es, nur durch die Sonne spazieren zu gehen.

Vor allem aber sollte man als Frau in den mittleren Jahren nicht ständig der verlorenen Schönheit hinterher trauern. Jede Frau war einmal jung und hübsch und freute sich über die Bewunderung und manchmal auch über den Neid der Älteren. Gönnen Sie es nun den jüngeren Frauen, schön zu sein. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie haben und die Jungen noch nicht: Lebenserfahrung, Klugheit, Gelassenheit, Souveränität. Finden Sie Ihren ganz persönlichen Stil. Frauen jenseits der 50 strahlen immer häufiger Vitalität aus und all' das zusammen macht Attraktivität aus.Alt machen kann auch die ständige Angst vor Krankheit oder davor, für den Mann nicht mehr attraktiv zu sein.

Sicher ist eins: Wenn man sich nicht selbst liebt und mag, wie können es dann andere? Charme und Schönheit kommen von innen, sie sind Spiegel der Seele. Gesunde Lebensweise und Ernährung, ein positives Selbstbild und gute Körperpflege tragen mit Gewissheit dazu bei, dass man als Frau anziehend bleibt. Die Frauen von heute sind selbstbewusster geworden, wissen, was sie wollen und was nicht - auch wenn es manchmal etwas dauert, um dahin zu kommen.

Lassen Sie sich von niemandem einreden, dass Sie für irgend etwas zu alt sind. Es gibt keine Altersbegrenzung für Sexualität, eine neue Liebe oder einen persönlichen Neuanfang.

Essgewohnheiten verändern

Passen Sie sich dem reduzierten Energiebedarf des Körpers an. Essen Sie nicht weiter so wie vorher. Der Stoffwechsel einer Frau ab Mitte 40 verlangsamt sich um 500 Kalorien pro Tag. Das sollte man verinnerlichen beziehungsweise bewußt weniger essen oder mehr Sport betreiben. Eine vitalstoffreiche, vollwertige Ernährung hilft, die Figur zu halten.

 Veränderungen im Außen

  • Suchen Sie sich neue Hobbys, knüpfen Sie neue Kontakte bei Vorträgen, Veranstaltungen, Entspannungskursen, seien Sie offen für die Welt.

  • Umgeben Sie sich zu Hause mit hellen Farben (Tapeten, Möbel, Blumen, Beleuchtung), die Ihre manchmal trübe Stimmung aufhellen können.

  • Lernen Sie 'Nein' zu sagen, setzen Sie Grenzen und Prioritäten.

Vorsorge ja, aber in Maßen

Seien Sie besonders aufmerksam mit Ihrem Körper und nutzen Sie die Möglichkeiten der Vorsorge, aber übertreiben Sie nicht. Mammographien sollten bei Frauen unter 50 nur dann durchgeführt werden, wenn ein klinischer Verdachtsmoment, wie ein tastbarer Knoten, vorliegt.
Es ist festgestellt worden, dass zum Beispiel zwei Mammographien die Krebsanfälligkeit um das Doppelte erhöhen. Andere Mediziner behaupten, dass Frauen bei der Mammographie ebenso viele Strahlen wie während eines eintägigen Aufenthaltes im Hochgebirge mitbekommen. Insgesamt sterben jährlich rund 260.000 Menschen an Krebs. Diese Zahl ließe sich um ein Zehntel reduzieren, wenn Ärzte wirklich nur dann röntgen würden, wenn es notwendig ist (so Facharzt Prof. Edmund Lengfelder vom Münchner Strahleninstitut).

Was können Männer für Frauen tun?

Männer können Rücksicht darauf nehmen, dass Frauen in den Wechseljahren empfindlicher sind und unter Umständen leichte Schmerzen beim Verkehr haben können. Das hat nichts mit sexueller Unlust zu tun, sondern mit dem Austrocknen der Scheide durch Östrogenmangel. Gleitcremes aus der Apotheke helfen. Bleiben Sie dennoch möglichst sexuell aktiv. Probieren Sie neue Wege der Sexualität, wenn die Lust nachlässt, zum Beispiel erotische Literatur, Filme, andere Liebestechniken, mehr Zärtlichkeit.


Weiterhin können Männer

  • dazu beitragen, dass die Partnerschaft nicht im Trott erstickt

  • die Frau bei Änderungswünschen unterstützen

  • ihre Attraktivität bestätigen

  • Verständnis dafür zeigen, dass man in den Wechseljahren unter Umständen hormonell bedingt eine Zeit lang seelisch instabil ist

  • Rücksicht nehmen und nicht jede Gereiztheit persönlich nehmen

Wenn er sich unsicher ist, was Wechseljahre oder Älterwerden für Sie körperlich und seelisch bedeuten, informieren Sie ihn durch Gespräche oder entsprechende Literatur.
Übrigens, auch Männer kommen in die Wechseljahre - meist 10 Jahre später als die Frauen - und diese äußern sich bei ihnen in Potenz- und Libidostörung, nachlassender Leistungskraft, Depressionen.

Mit diesem Wissen und Vertrauen sollte es für beide Partner etwas einfacher sein, diese oft recht turbulenten Jahre zu meistern.

 

Bitte beachten Sie, dass Pagewizz-Artikel niemals fachlichen Rat, zum Beispiel durch einen Arzt oder Heilpraktiker - ersetzen können.

Die Wechseljahre - kurz erklärt
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