Wie macht man Liköre selber?

Für einen Likör braucht es nicht viel: Alkohol, Süßungsmittel, Früchte oder Kräuter sowie etwas Zeit. Die Zutaten und das richtige Mischungsverhältnis spielen die entscheidende Rolle für die Qualität des Endprodukts. Im Prinzip kann man jede Art von Alkohol verwenden: Ob Obstler, Rum, Whiskey, Gin oder Weinbrand – Hauptsache kein billiger Fusel und der Geschmack der Spirituose harmoniert mit den Früchten bzw. Kräutern. Meist empfehlen sich jedoch eher geschmacksneutrale Schnäpse wie Wodka und Korn oder verdünnter Weingeist. Der Alkohol konserviert den Likör und löst die Aromen aus den Grundstoffen.
Als solche eignen sich nicht nur die meisten Früchte, sondern auch so manche Kräuter: beispielsweise Pfefferminze, Bärlauch, Salbei und Kamille. Des Weiteren können Liköre mit Nüssen, Eiern oder Kaffee angesetzt und mit Gewürzen wie Vanille oder Nelken verfeinert werden. Viele Zutaten kann man miteinander kombinieren – die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.

Likör ansetzen – Süßen und Reifezeit

Süßen kann man den Ansatz mit weißem oder braunem Zucker, Kandis- oder Invertzucker, Zuckersirup oder Honig. Art und Menge des Süßungsmittels wirken sich unterschiedlich auf den Geschmack aus. Prinzipiell ist weißer Zucker in all seinen Varianten eher geschmacksneutral, Honig besitzt viel Eigengeschmack. Die Lagerzeit wiederum schwankt je nach Ansatz zwischen einem Tag und mehreren Monaten. Einige Liköre müssen während der Reifezeit ab und an geschüttelt werden. Manche sollten hell, manche dunkel, manche warm und andere kühl gelagert werden. Alles in allem gibt es keine Faustregel für die Zubereitung von Likör – diese variiert je nach den verwendeten Zutaten. Was es allerdings gibt, das ist eine Vielzahl leckerer Rezepte.

Die folgenden Beispiele sind einfach gehalten und immer nur Vorschläge. Hat man sie einmal getestet, sollte man seinem Gaumen folgen und nach Herzenslust variieren: Ob Rum statt Korn, ein Hauch Vanille, mehr oder weniger Zucker, Heidehonig oder eine Orangenscheibe – hier ist Experimentierfreude gefragt!

Einfaches Rezept für Schlehenlikör

Nach dem ersten Frost sind alljährlich die Schlehensammler unterwegs – der Kälteschock macht die zuvor sehr herben Früchte erst genießbar. Schlehenlikör gehört zu den absoluten Klassikern: Als Alkohol empfiehlt sich Gin, Wodka oder Korn. Auf einen Liter Spirituose wird ein Pfund angeschnittener Schlehen gegeben und mit 250g weißem Zucker oder Kandis gemischt. Wer es weihnachtlich will, kann noch eine Zimtstange, ein paar Gewürznelken und eine angeritzte Vanilleschote hinzufügen. Der Ansatz muss ca. zwei Monate bei Zimmertemperatur lagern, dann kann er filtriert und abgefüllt werden. Anschließend den Schlehenlikör noch einige Wochen reifen lassen.

Aus Schlehen lässt sich nach dem ...

Aus Schlehen lässt sich nach dem ersten Frost ein hervorragender Likör ansetzen (Bild: Richard von Lenzano / pixelio.de)

Leckeren Likör selber machen – Rezept für Holunderlikör

Ebenfalls sehr beliebt ist Holunderlikör. Hierfür werden ein Kilogramm gewaschene und entstielte Holunderbeeren mit einem halben Liter Wasser, zwei Vanilleschoten und der Schale einer ungespritzten Zitrone eine Viertelstunde gekocht und anschließend durch ein Sieb gepresst. In dem noch heißen Saft 500g Zucker lösen und das Ganze mit einem Liter Rum oder Weingeist mischen. Zwei Wochen dunkel lagern und nach dem Filtrieren den Likör einige Wochen reifen lassen. Achtung Schleckermäuler: Erhitzter Holunderlikör schmeckt köstlich über Vanilleeis!

Rezept für feinen Kirschlikör

Für die Zubereitung von Kirschlikör ein Kilogramm entkernter Kirschen in einem Liter Wasser kochen und anschließend filtrieren. Der erkaltete Saft wird mit 500g Zucker verrührt und auf einen halben Liter Weingeist oder einen Liter Wodka gegeben. Der Ansatz muss mindestens zwei Wochen lagern, bevor er noch einmal filtriert und abgefüllt werden kann. Kirschlikör genießt man pur oder in der bayrischen Goaßn-Variante: Hierfür werden vier cl Kirschlikör auf einen halben Liter dunkles Bier und ebenso viel Cola gegeben. Dieses Rezept setzt einen Maßkrug voraus.

Edler Fitmacher – Kaffeelikör

Eine gute Nachricht für alle Kaffeejunkies: Kaffee lässt sich auch nach Feierabend genießen. Für dieses exklusive Rezept zerstößt man zunächst 250g Kaffeebohnen (möglichst aus ökologischem Anbau und fairem Handel) und setzt sie anschließend mit zwei Vanilleschoten, 50g Zimtrinde und einem Liter Wodka an. Nach einem Monat gibt man ca. 200g braunen Zucker oder Kandiszucker hinzu und lagert den Kaffeelikör noch einmal dieselbe Zeit kühl und dunkel. Dann den Likör filtrieren, abfüllen und nachreifen lassen. Macht sich auch exzellent im Kaffee.

Zum Abschluss einige Tipps: Selbstgemachte Liköre ohne Sahne halten sich prinzipiell gut, aber nicht ewig. Likör sollte in dunkle Flaschen abgefüllt werden oder zumindest dunkel aufbewahrt werden – so halten sich Inhaltsstoffe und Aromen besser. Und bei sachgemäßer Lagerung in einem dichten Gefäß gewinnen Liköre lange an Qualität hinzu. Es gibt eine Vielzahl gesunder Tropfen, die gegen so manches Wehwehchen helfen können. Übertreiben sollte man es allerdings nicht. Wie dichtete einst Wilhelm Busch so schön: "Es ist ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör!" Das Schicksal der frommen Helene ist bekannt.

 

Ein Rezept für leckeren Sanddornlikör finden Sie hier.

 

Bildquelle: www.pixelio.de

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(c) Richard von Lenzano / pixelio.de

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