Lipari

Die Insel Lipari ist vulkanischen Ursprungs. Heute gibt es hier keinen aktiven Vulkanismus. Der Süden der Insel entstand zusammen mit der Nachbarinsel Vulcano und wird durch Lavadome geprägt. Der Westen und Osten entstand durch strombolianische Eruptionen. In der Mitte der Insel erheben sich die Stratovulkane Monte Chirica, mit 602 Metern die höchste Erhebung der Insel, und Monte S. Angelo. Im Nordosten gibt es die bis zu 300 Meter mächtige Bimsschichten und zwei Obsidianströme des Monte Pilato.

Empfangen wird der Besucher am Hafen von Liparia, der Marina Corta mit der Piazza Ugo di Sant' Onofrio und der Kirche Anime del Purgatorio.

Die wichtigste Sehenswürdigkeit auf Lipari ist der Burgberg mit der Burganlage aus dem 16. Jahrhundert. In der Burganlage steht auch die Kirche San Bartolomeo. Sie ist Konkathedrale des Erzbistums Messina-Lipari-Santa Lucia del Mela. Ebenfalls im Burgareal ist das Archäologische Museum untergebracht. Das präsentiert Fundstücke aus der Frühzeit von Lipari, Inschriften von Nekropolen und eine vulkanologische Abteilung.

Doch nicht nur die Baudenkmale locken nach Lipari. Eine einmalige Landschaft mit schönen Schluchten, malerischen Buchten und traumhaften Stränden bietet beste Voraussetzugen für erholsame Ferien.

Festung auf Lipari (Bild: haros)

Vulcano

Schwefeliger Geruch empfängt den Reisenden bei der Ankunft auf Vulcano. Auf dieser Insel und vor ihrer Küste brodelt es, Dämpfe und Gase strömen aus unzähligen Erdspalten. Der letzte Ausbruch des hiesigen Vulkans erfolgte 1888. Doch jederzeit kann er wieder erwachen.

Sehenswert ist der Il Faraglinone di Levante mit seinen aus Schwefelverbindungen bestehender Felsen. Die schimmern in bunten Farben von Schneeweiß über Schwefelgelb bis Zinnoberrot. Beliebt sind die Vasca di Fanghi, die Fangotümmpel. Dem Fango wird eine heilende Wirkung bei Hautkrankheiten und Rheuma nachgesagt. Leider löst der schwefelhaltige Schlamm aber auch die Badekleidung auf und brennt fürchterlich in den Augen. In der Zona delle Acque Calde brodelt das Meerwasser. Hier heizen Fumarolen das Meerwasser auf.

Der Höhepunkt eines Besuches der Insel Vulcano ist der Aufstieg zum 391 Meter hohen Krater Gran Cratere. Hier gibt es einen tollen Blick über Vulcano und Lipari.

Vulcano (Bild: haros)

Mythologie und Geschichte

In der griechischen und römischen Mythologie wurden die Inseln als Sitz des Windgottes Äolus (griechisch Aiolos, lateinisch Aeolus) betrachtet. Daher hat sich der Name Äolische Inseln einbürgert. Äolus war von Zeus zum Verwalter der Winde bestellt worden und lebte auf der Insel Aiolia. Er beherbergte hier den Odysseus auf seinen Irrfahrten und überreichte ihm vor der Weiterfahrt einen Sack, in dem die ungünstigen Winde eingesperrt waren. Doch die Gefährten des Odysseus öffneten diesen Sack. Das führte dazu, dass sie durch schwere Stürme nach Aiolia zurück getrieben wurden.

Die Liparischen Inseln sind wohl seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. bewohnt. In der Steinzeit hatten Inseln eine große Bedeutung als Lieferant von Obsidian, einem glasartigem Gestein vulkanischen Ursprungs. Der Abbau dieses Gesteins brachte großen Wohlstand auf die Inseln. In der Kupferzeit ging die Bedeutung der Inseln stark zurück. Obsidian war kaum noch gefragt.

Im 5. Jahrhundert v. Chr. kamen dorische Siedler auf die Inseln. Die waren zu dieser Zeit mit Syrakus verbündet. Die Folge waren Angriffe und Plünderung durch Athener. In den folgenden Jahrhunderten kämpften Griechen und Karthager um die Vorherrschaft. 252 v. Chr. eroberte Rom die Inseln.

Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurde auf Lipari die erste christliche Kirche erbaut. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reichs boten die Liparischen Inseln etlichen Piraten Unterschlupf.

Unter der Herrschaft der Araber auf Sizilien ab dem 9. Jahrhundert waren die Liparischen Inseln ein Vorposten der neuen Herren.

Unter den Normannen blühten die Inseln im 11. Jahrhundert wieder auf. Roger I. ließ auf Lipari ein Benediktinerkloster und die Kirche San Bartolomeo errichtet. Auf Salina wurden Orte gegründet.

1544 eroberte der osmanische Korsar Khair ad-Din Barbarossa die Liparischen Inseln und verschleppte fast die gesamte Bevölkerung Liparis in die Sklaverei.

Im 17. Jahrhundert wurden die Inseln erneut besiedelt. Im 19. Jahrhundert sorgte der Handel mit Sizilien und dem italienischen Festland für wirtschaftlichen Aufschwung. 1888 führte der Ausbruch des Vulcano zu großen Problemen. Über ein Drittel der Bevölkerung wanderte bis 1950 nach Amerika und Australien aus.

Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Tourismus zunehmend zur Lebensgrundlage der Inselbewohner.

Anreise

Personenfähren, meist schnelle Tragflügelboote, verkehren von Palermo, Milazzo, Messina und Neapel zu den Liparischen Inseln. Die schnellste Überfahrt ist von Milazzo an der Nordküste Siziliens möglich. Rund 75 Minuten braucht ein Tragflügelboot von Milazzo nach Lipari.

Fähre im Anflug auf Vulcano (Bild: haros)

Literatur

  • Caterina Mesina: Sizilien. DuMont Reiseverlag Ostfildern, 2. Auflage 2012, ISBN 978-3-7701-7275-7
  • Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres. 6. aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7701-4385-6
  • Peter Amann: Liparische Inseln. Mit reisepraktischen Tipps zu Neapel und Milazzo. 5. aktualisierte Auflage. Iwanowski's Reisebuchverlag Dormagen 2010, ISBN 978-3-933041-91-3
Autor seit 11 Jahren
230 Seiten
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