Verarbeitung der Rohwolle

Frisch von der Schur kommt die Rohwolle farblich sortiert erst einmal in große Maschinen, die die Schurwolle mit Zähnen bestückten Walzen fein zerreißen. Diesen Vorgang nennt man Wolfen. Danach kommt die Krempelmaschine zum Einsatz. Deren Walzen sind bereits mit feinen Nadeln bestückt. Hier wird die Wolle zu einem feinen Flies verarbeitet, das am Ende der langen Maschine zu ungedrehten Fäden geteilt wird. Dieses Vorgarn wird in der Ringspinnerei zu einem festen Faden versponnen. Mehrere Fäden werden dabei miteinander verzwirrnt. Durch unterschiedliche Geschwindigkeiten der Garnspulen beim Spinnen lassen sich so auch Effekte wie Boucle erzielen. Diese Garne wandern dann weiter in die Weberei.

Bild: Rohwolle, Monika Unger

Krempelmaschine (Bild: Monika Unger)

Weberei

Sind alle Webstühle in Betrieb, geht es in dieser Halle sehr laut zu. Mit ohrenbetäubender Lautstärke rattern die in die Jahre gekommenen Webstühle vor sich hin. Unzählige Meter Stoff haben sie wohl schon produziert. Moderne Webstühle sucht man in diesem Traditionsbetrieb vergeblich. Je nach herzustellendem Stoff befinden sich auf einem Webstuhl zwischen 2000 und 4000 Kettfäden. Die im Schnitt 2,3 Meter breiten Bahnen werden 40 bis 60 Meter am Stück gewebt.

historischer Webstuhl (Bild: Monika Unger)

Walkerei

In der Walkerei entsteht aus dem gewebten Stoff dann der Loden. Die Technik ist einfach und alt. In unserer Zeit haben wir sie im Hobbybereich des Strickfilzens und Filzens wieder entdeckt. Die Stoffbahnen werden unter Zugabe von Kernseife in etwa 40 Grad warmen Wasser gewaschen. Durch Druck und Reibung verfilzen die Wollhaare dabei und der Loden entsteht. Loden ist winddicht und sehr strapzierfähig. Durch das noch enthaltene Lanolin, dass natürliche Wollfett, ist Loden auch wasserabweisend.

Bild: Walke; alle Bildrechte: Monika Unger

Färberei

Bisher sind die Stoffbahnen naturfarben von wollweiß über grau bis antrazit oder auch braun. Die Modewelt verlangt aber bunte Stoffe, also wandern die Stoffballen noch in die Färberei. In großen Bottichen werden die Stoffbahnen gefärbt und gewaschen. Getrocknet wird an der frischen Bergluft. Feine Decken werden dann noch aufgeraut, damit sie eine weiche Oberfläche bekommen. Auch hier kommt noch eine alte Technik zum Einsatz – Kardedisteln sind auf den Walzen der Rauhmaschine montiert. Loden, der für die Weiterverarbeitung zu Kleidungsstücken bestimmt ist, wird mehrfach gebügelt und geglättet, damit er den gewünschten Glanz erhält. Dabei kommt auch die älteste Maschine der Lodenwalke zum Einsatz – sie verrichtet ihren Dienst schon seit 200 Jahren.

 

Besichtigung der historischen Fabrikationsanlagen

Besichtigen können Sie die Lodenwalke in Rössing, 8972 Ramsau am Dachstein das ganze Jahr über. Während der Betriebszeiten ist die freie Besichtigung der Produktionsanlagen möglich. Auch ein Verkaufsraum und eine Gaststätte laden zum Besuch ein.

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