Sehenswürdigkeiten

Von der im 14. Jahrhundert erbauten Stadtmauer stehen noch zwei Teilstücke. Die Mauer besteht aus einem mit Raseneisenstein verstärktem Feldsteinsockel und einer Backsteinmauer. Das Teilstück mit dem Speck- oder Hexenturm am Brückenplatz gilt als Wahrzeichen der Stadt. Dort hat der Lübbener Nachtwächter in einem ehemaligen Wiekhaus, "Trutzer" genannt, sein Domizil.

as Schloss Lübben steht am Südrand der Altstadt. Südlich des Schlosses beginnt der Spreewald. Die durch ein Fließ vom Schloss getrennte Schlossinsel ist heute ein öffentlicher Park. Das Schloss entstand vermutlich im späten Mittelalter an der Stelle einer im 12. Jahrhundert errichteten Wasserburg. Eine erste Erneuerung des Schlosses fand 1561 statt. Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg ließ 1638 nach der Zerstörung des Alten Schlosses es neu aufbauen und den Marstall errichten. Ihr heutiges Aussehen erhielt die Anlage bis 1917 durch historische Instandsetzung. Bei den Kämpfen um Lübben im April 1945 kam es zu erheblichen Schäden am Schloss. Nach umfangreicher Rekonstruktion beherbergt es heute das Stadt- und Regionalmuseum und das "Schlossrestaurant”. Im angrenzenden Marstall ist die Stadtbibliothek untergebracht.

Mitten in der Stadt verbindet die Schlossinsel Spreewälder Natur und Kultur. Wanderwege und Erlebnisbereiche wie Labyrinth, Klanggarten oder Wasserspielplatz zu Aktivitäten oder zum Verweilen. Etliche Veranstaltungen wie der "Inselmusiksommer", die "Lübbener Kahnnächte" oder die "Spreewaldmesse" nutzen die Schlossinsel als malerische Kulisse. Am Zugang der Schlossinsel befindet sich die Spreewaldinformation. Recht neu ist die SpreeLagune südlich der Schlossinsel. Hier gibt es einen Kanurastplatz mit großer Naturbadestelle entstanden.

Die einst St. Nikolai genannte Paul-Gerhardt-Kirche entstand zwischen 1494 und 1550. 1931 wurde sie nach dem bekannten Theologen und Liederdichter Paul Gerhardt benannt. Der wirkte von 1669 bis 1676 hier als Pfarrer. Die Kirche wurde zwischen 1494 und 1550 gebaut. Altar und Taufe sind von 1609.Der Turm brannte im April 1945 aus. An der Westseite des dreischiffigen Hallenlanghauses steht ein rechteckiger Turm, der aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stammt. 1988 erhielt er eine neue Turmhaube. Vor der Kirche steht seit 1907 das Paul-Gerhardt-Denkmal.

Der zweigeschossige Bau in Hufeisenform des Ständischen Landhauses war seit 1722 Verwaltungszentrum der Niederlausitz. Die drei Eingangsportale krönt das Niederlausitzer Wappen. Die Rettung des Gebäudes im Siebenjährigen Krieg verarbeitete Lessing in seinem Lustspiel "Minna von Barnhelm". Heute ist das Gebäude der Sitz des Landratsamtes des Landkreises Dahme-Spreewald im Land Brandenburg. Sein Ehrenhof bietet Platz und eine historische Kulisse für kulturelle Veranstaltungen.

Marktplatz mit Paul-Gerhardt-Kircher (Bild: haros)

Geschichte

1210 erhielt Lübben das Stadtrecht. Von 1300 bis 1329 gehörte der Ort dem Kloster Dobrilugk (Doberlug). Dann erwarb Herzog Rudolf von Sachsen die Stadt. 1373 fiel Lübben mit der Niederlausitz an Kaiser Karl IV. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges erlitt der Ort schwere Zerstörungen. Seit dem 15. Jahrhundert war Lübben die Residenz der Markgrafschaft Niederlausitz. Nach dem Wiener Kongresses 1815 wurde die Niederlausitz preußisch und Lübben wurde der Provinz Brandenburg angegliedert. Im April 1945 kam es in Lübben zu verbitterten Häuserkämpfen. Dabei wurden 85 Prozent der Stadt zerstört und über 300 deutsche und sowjetische Soldaten sowie 500 Zivilisten verloren ihr Leben. In der DDR war Lübben von 1952 bis 1993 Kreisstadt des gleichnamigen Kreises. Danach wurde der Spreewaldort Kreisstadt des Landkreises Dahme-Spreewald. Etliche Ämter des Kreises sind in der Stadt Königs Wusterhausen angesiedelt.

2002 begannen archäologische Untersuchungen und eine umfassende Neugestaltung des Stadtzentrums. Zwischen 2004 und 2011 wurden rund um den Marktplatz neue Wohn- und Geschäftshäuser errichtet. Seit 2010 erfolgt ein Wiederaufbau von Häusern am Brückenplatz.

Literatur

  • Rolf Ebert: Zur Geschichte der Stadt Lübben (Spreewald). Chronologischer Abriss. Heimat-Verlag Lübben 2003, ISBN 3-929600-27-7
  • Annegret Weiland: Festschrift Lübben 850 Jahre: 1150–2000. Heimat-Verlag Lübben 1999, ISBN 3-929600-17-X
  • Stadtverwaltung Lübben (Hrsg.): Lübben – ein Kleinod der Niederlausitz. Heimat-Verlag Lübben 1993, ISBN 3-929600-04-8
Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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