Botanisches zur Lupine

Die Lupine gehört zu den Schmetterlingsblütengewächsen (Faboideae) und hier zur Familie der Hülsenfrüchte (Leguminosae). Über die Anzahl der Arten gibt es verschiedene Angaben. Man schätz aber rund 200 verschiedenen Arten. Lupinen sind überwiegend krautige Pflanzen, selten Halbsträucher. Typisch für sie sind die gefingerten Blätter. Die Samen der Lupinen enthalten Alkaloide (Bitterstoffe). Sehr zahlreiche natürliche Vorkommen der Lupinen liegen in den Trockengebieten Kaliforniens. Sie wachsen aber auch in den Anden bis über die Baumgrenze hinaus. Der größte natürliche Formenreichtum kommt in den Rocky Mountains und den Anden in Amerika vor.

verwilderte Lupinen im Norden Norwegens - Mai 2019 (Bild: Heike Nedo)

Frühzeitige Verwendung als Kulturpflanze

Einige Arten gehören seit Jahrtausenden für den Menschen zu den Nutzpflanzen. Die Weiße Lupine (Lupinus albus) wurde in der Antike von den Griechen und Römern als Nahrungs-, Futter- und Gründüngungspflanze angebaut, wobei die Samen wegen ihrer Bitterstoffe vor dem menschlichen Genuss erst lange gewässert wurden. Ähnlich wurde in den Anden die Veränderliche Lupine (Lupinus mutabilis) im Inkareich verwendet. Heute spielen die Gelbe Lupine (Lupinus lutens) und die Blaue Lupine (Lupinus angustifolius) als Gründüngungs- und Futterpflanze auf leichten Böden eine Rolle. Seit der Enddeckung von alkaloidarmen Lupinen, so genannten Süßlupinen, hat eine intensive Züchtungsarbeit eingesetzt. Lupinensamen enthalten hochwertige Eiweiße und sind als Ersatz für Soja im Tierfutter und auch Nahrungsmittel für den Menschen interessant.

Lupinen verwildern als Alien auf Island

Wo der Boden vor Erosion geschützt werden soll und sich der Mensch magere Böden fruchtbarer wünscht, bietet sich der Anbau von Lupinen an. So brachte man 1945 die Lupine nach Island. Am Anfang nur im südwestlichen Tiefland verbreitet, überwuchert die Anden-Lupine heute ganz Island bis zum Hochland. Mit ihrer invasorischen Verbreitung gefährdet sie inzwischen die dortige einheimische Vegetation. Blühende Landschaften auf Island in violett bis zum Horizont sehen wunderschön aus und gaukeln dem Unkundigen eine heile Welt vor. Tatsächlich stört das massenhafte Vorkommen der Anden-Lupine das isländische Ökosystem erheblich.

Standort und Vermehrung im Garten

An den Standort stellen die Pflanzen keine besonderen Ansprüche. Sie kommen mit Halbschatten zurecht, stehen aber auch in der Sonne gut. Der Boden sollte durchlässig sein. Sie gedeihen auch auf magerem Sandboden. Lupinen werden im Frühjahr bei mindestens 13 Grad ausgesät. Um das Keimen zu fördern, legen Sie die Samen über Nacht in lauwarmes Wasser. Junge Pflanzen kann man noch umpflanzen. Sie brauchen dann aber viel Wasser. Da Lupinen eine tiefe Pfahlwurzel bilden, ist ein späteres Umpflanzen nicht empfehlenswert. Besser ist es, Lupinen über Stecklinge im Frühjahr oder Frühsommer zu vermehren. Ausgeblühte Blütenstiele sollten Sie abschneiden, damit sich eine zweite Blüte bildet und nicht erst Samen entstehen. Die wild ausgesäten Pflanzen werden meistens nicht mehr so schön wie ihre Mutterpflanzen. Abgeschnittenen Blüten sind als Schnittblumen gut geeignet.

Lupinen als Nahrung für Hummeln (Bild: H. Nedo)

Lupinen sind Gründüngungspflanzen

Lupinen sind in zweifacher Sicht Bodenverbesserer. Zum einen lockern sie mit ihren tiefen Wurzeln sehr gut verdichteten Boden auf. Zum zweiten reichern sie den Boden mit Stickstoff an. Wie fast alle Leguminosen (Hülsenfrüchte), gehen Lupinen in ihren Wurzelknöllchen eine Symbiose mit Bakterien ein, die den Stickstoff aus der Luft binden. Daher werden sie in der Landwirtschaft gerne als Gründüngungspflanzen angebaut. Hier verwendet man jedoch nicht die hochgezüchteten Gartenlupinen.

Lupinenmehl als Sojaersatz

Viele Vegetarier nutzen Sojaprodukte, um ihren Eiweißbedarf zu decken. Schwierig wird es, wenn Sie allergisch auf Soja reagieren oder einfach unsicher sind, da immer mehr Produkte genveränderten Soja enthalten. Doch was tun, wenn Sie als Vegetarier auf Soja verzichten wollen oder müssen?

Eine Alternative könnte die einheimische Lupine sein. Lupinenmehl von der Süßlupine können Sie im Internet und auch im Reformhaus oder in Bio-Läden kaufen. Die Samen der Lupine enthalten ähnlich viel Eiweiß wie die der Sojabohne. Ihr Fettgehalt ist allerdings geringer, besteht aber aus hochwertigen einfach und mehrfach gesättigten Fetten. Da die Süßlupine kein Gluten und keine Stärke enthält, wird sie zur Herstellung von glutenfreien Produkten und solchen für Zöliakie-Patienten verwendet. Ebenso sind Lupinen-Produkte purinfrei, daher eignen sie sich sehr gut für die Ernährung bei Gicht. 

Der Preis für Lupinenmehl ist sehr verschieden. Bei Amazon können Sie das Kilogramm Lupinenmehl für rund 10 Euro oder mehr kaufen. Für ein Bio-Produkt zahlen Sie für 250 Gramm zwischen 3 bis 4 Euro (März 2021). Neben Lupinenmehl können Sie auch Lupinenschrot kaufen. Selbst Lupinen-Tofu gibt es im Handel oder Lupinenkaffee.

Lupinenmehl wird immer häufiger verwendet

Lupinenmehl wird immer häufiger in verschiedenen Backwaren eingesetzt. Es erhöht die Wertigkeit dieser. So enthält es zum Beispiel wertvolles Lysin, welches in Roggen- und Weizenmehl fehlt. Gleichzeitig erhöhen die antioxidativen Inhaltsstoffe des Lupinenmehls die Haltbarkeit der Backwaren. Auch geschmacklich wirkt Lupinenmehl vorteilhaft.

So positiv das alles klingt, zumal die Süßlupine als einheimische Pflanze im Ökoanbau produziert wird, bringt die vermehrte Verwendung von Lupinenmehl für wenige Menschen auch Risiken mit. Wer allergisch auf Erdnüsse reagiert oder auf Soja und andere Hülsenfrüchte, kann auch auf Lupinenprodukte allergisch reagieren. Für diese (wenigen) Menschen ist Lupinenmehl keine Alternative zu Soja. Bereits im Jahr 2006 legte die EU in einer Richtline fest, dass Lupinen und Lupinenerzeugnisse (also auch Lupinenmehl) auf den Etiketten angegeben werden müssen, wenn sie für die Herstellung eines Lebensmittels verwendet wurden. Wenn Sie selbst also zum ersten Mal Lupinenmehl für sich kaufen, testen Sie zunächst, ob Sie dieses vertragen. 

Quellen:

Das große Buch der Gartenpflanzen von A bis Z – Moewig Verlag
Urania Pflanzenreich – Band Höhere Pflanzen 1

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