MADEIRA - Die Blumeninsel
" Die Erde von Madeira ist ungemein fruchtbar...., notierte schon damals der englische Weltumsegler James Cook.Die Blumeninsel - Alte Tradition und feine englische Lebensart
Die "Blumeninsel" wird Madeira auch genannt wegen seiner reichhaltigen Blumenpracht. Sandstrände sucht man auf der portugiesischen Insel allerdings vergeblich, denn die felsigen Küsten fallen meist steil ab. In den Reiseprospekten nimmt Madeira deshalb weit weniger Platz ein als die weiter südlich im Atlantik gelegenen kanarischen Inseln. Dabei ist die Insel ungleich vielfältiger, grüner und spannender, obwohl sie kein Strandziel ist. Zuweilen sind die Kontraste aber auch recht krass. Auf der einen Seite die baumlose Einsamkeit der Pàul da Serra, eine Hochebene, die an Schottland erinnert und zwanzig Autominuten weiter südlich die Idylle des kleinen, ehemaligen Fischerdorfes Camara de Lobos. Winston Churchill hat diesen Ort geliebt. Hier hat er Urlaub gemacht, hier hat er ihn gemalt und so hat er ihn berühmt gemacht. Noch heute sind die Quintas der ehemaligen britischen Zuckerbarone und Weinhändler Oasen eines kultivierten Lebensstils umgeben von botanischen Gärten mit Pflanzen aus aller Welt. Palmen, Protea, Aloe Vera, die Kaktus-Königin der Nacht, die schönsten Orchideen und Strelizien kann man hier bewundern. Madeira mit seinem subtropischen Klima hat sich zum Gewächshaus der Welt entwickelt. Einen schönen Eindruck von dieser exotiscchen Pracht bekommt man z.B. in Blandy´s Garden oberhalb der Hauptstadt Funchal, dem alten Herrenhaus des englischen Weinbarons. In einem dieser edlen Domizile hat auch unser Altbundeskanzler Helmut Schmidt gerne Urlaub gemacht und sich von der Hektik des Alltags erholt.
Fishing Boats at Camara De Lobos, Madeira (Bild: 6850293)
Funchal, Madeira, Portugal (Bild: Alison Jones)
Azulejos - Tapeten aus Stein schmücken das Land
Seit Jahrhunderten schon besitzen Portugal und Madeira Azulejos, jene maurischen Kacheln, die das Land schmücken. Sie prangen an Kirchen und Palastfassaden, ebenso wie an bescheidenen Häusern und öffentlichen Brunnen, in Cafes und Bahnhofshallen und sogar auf Parkbänken. Kunstvoll bemalte Azulejos: al-zulayi ist der arabische Begriff für kleiner Stein. Die Technik ihrer Herstellung haben die Portugiesen im 16. Jahrhundert von italienischen Keramikern übernommen. Im 17. Jahrhundert wurden Azulejos immer häufiger als architektonisches Element eingesetzt. Großflächig verzierten sie Kirchenhallen und Adelssalons. Motive dieser azulejos de tapete, die tatsächlich wie Orientteppiche anmuten, sind exotische Tiere, Blumen und Vögel. Auch die Eindrücke, die portugiesische Seefahrer von Ihren Entdeckungen aus aller Welt mitbrachten, fanden hier ihren künstlerischen Ausdruck. Die weiß-blaue Farbgestaltung stammt von niederländischen Handwerkern, die von der Porzellan-Kunst der chinesischen Ming-Dynastie inspiriert wurden. Monumentale Azulejo-Gemälde erzählen von Schlachten, Landschaften und Jagdszenen. Heute noch erleben Azulejos eine Renaissance in Banken, Bürohäusern und U-Bahnhöfen. Für diesen typisch portugiesischen Fassadenschmuck sprechen indes nicht nur ästhetische, sondern auch bautechnische Gründe. Sie schützen hervorragend gegen Feuchtigkeit, Hitze und Lärm.
FOTO: Dieter Schütz
Traditional Azulejos Tiles, Funchal, Madiera, Portugal (Bild: Kymri Wilt)
Funchal - Hauptstadt von Madeira
Die Inselhauptstadt Funchal hat in der Tat auch einige außergewöhnliche Eindrücke und Erlebnisse zu bieten. Eines davon ist ein Besuch der Kirche in Monte, oberhalb der Stadt mit einer anschließenden Fahrt in einem Korbschlitten hinunter ins Zentrum. Zwei Männer in ihren traditionellen weißen Hosen und Hemden mit Weste und Hut schieben und dirigieren dieses außergewöhnlich Fortbewegungsmittel mit ihren Fahrgästen sicher den Berg hinunter. Dabei erreichen Sie sogar Geschwindigkeiten von bis zu 50 Km/h. Das ist ein außergewöhnliches Erlebnis, daß man nicht versäumen sollte.
Ein weiteres Highlight ist der Markt, der jeden Samstag in der Markthalle im Zentrum stattfindet. Hier sieht man eine Farbenpracht an exotischen Früchten, Gemüse und Pflanzen, die in Europa ihres gleichen sucht. Gleich nebenan befindet sich die Halle des Fischmarktes, wo die Fischhändler große Thunfische und die prähistorisch anmutenden Degenfische für Ihre Kunden zurechtschneiden. Diese landen dann in den Restaurants der Insel als Spezialitäten auf den Tellern der Gäste.
FOTO: Arnold Vogt
In Funchal darf natürlich auch ein Besuch der Madeira Wine Company nicht fehlen. Dort kann man bei einer Führung alles über Herkunft, Herstellung und die verschiedenen Geschmacksrichtungen dieses edlen Getränks erfahren. Außerdem findet man in der riesigen Auswahl feine Tropfen, die man bei uns nicht ohne weiteres überall kaufen kann.
Es gibt die Rebsorten Sercial, Verdelho, Boal und Malvasia.Dabei ist der Malvasia die beliebeste Variante und der Sercial die trockenste. Ähnlich dem Sherry, wird Madeirawein bei hohen Temperaturen für mindestens 3 Jahre gelagert. Anders als beim Sherry, wird er jedoch jahrgangsrein abgefüllt, so dass sich die Jahrgänge der einzelnen Weine durchaus unterscheiden können. Madeirawein trinkt man gerne als Aperitif oder Digestif. Dabei gilt: die trockenen Sorten vor dem Essen, die lieblichen danach. Auch zum Kaffee paßt ein Madeirawein vorzüglich.
Nossa Senhora Do Monte Church, Monte, Above Funchal, Madeira, Portugal, Europe (Bild: Michael Runkel)
Was unternehmen wir - Levada Wanderung, Santana, Porto Santo, Santana, Palheiro Golf
Madeira´s Bergwelt lockt mit atem-beraubenden Wanderwegen, die so einsam sind, daß man tagelang laufen könnte ohne einem Menschen zu begegnen. Viele Wege führen entlang von levadas, jenen schmalen Bewässerungskanälen, die mit einer Gesamtlänge von 5000 Km an den Hängen angelegt sind. Festes Schuhwerk und Regenkleidung sind unerläßlich und auch eine Taschenlampe, da manche levadas als Tunnel durch die Berge führen.
FOTO: Frank Leber
Wer die Insel mit dem Auto erkunden möchte, dem ist eine Tagesfahrt in einem klimatisierten Taxi zu empfehlen. In den Hotels kann man sich nach einem deutschsprachigen Taxifahrer erkundigen, mit dem man dann eine Tagespauschale und die Route ausmacht. Das ist erheblich günstiger als bei uns und man hat gleichzeitig die Gewähr einer ortskundigen Führung. Die Straßen in Funchal und auf der ganzen Insel gleichen oft den steilen und engen Serpentinen in den Alpen und das fährt es sich viel entspannter, wenn man sich einfach in Ruhe in der Umgebung umschauen kann. Eines der beliebtesten Ziele ist der kleine Ort Santana, der mit seinen kleinen bunten Häuschen an eine Puppenstube erinnert. Außerdem kennen die Taxifahrer die guten Restaurants und Cafes entlang der Route.
Wer doch nicht ganz auf einen Strandurlaub verzichten möchte, kann von Funchal aus mit der Fähre in 90 Minuten auf die benachbarte Insel Porto Santo rüberfahren. Dort warten dann auf den Besucher 9 Km Sandstrand und an Werktagen auch reichlich Platz. Man kann die kleine Insel auch in 2 Stunden mit dem Taxi umrunden oder eine Tagestour mit dem Fahrrad unternehmen.
Oberhalb von Funchal liegt Palheiro Golf, ein Kurs, der in den Hügeln eingebaut ist und teils wunderschöne Ausblicke auf die Stadt und die Umgebung bietet. Der Platz wird allen Ansprüchen eines passionierten Golfers gerecht. Wohnen kann man ganz in der Nähe in dem kleinen, alten Herrenhaus, das als Hotel dient. Gleich nebenan liegt auch Blandy´s Garden, der in wenigen Gehminuten zu erreichen ist.
Traditional Santana Thatch House, Madeira, Portugal (Bild: Mauricio Abreu)
Old Mill Incorporated into House, Porto Santo Island, Off Madeira, Portugal, Atlantic, Europe (Bild: Ken Gillham)
Golf Flags and Golf Balls in Golf Course, Santo Da Serra Course, Santo Da Serra, Madeira, Portugal (Bild: Panoramic Images)
Essen und Trinken - Espada, Cozido....
Auch kulinarisch hat Madeira einige ganz außergewöhnliche Köstlichkeiten zu bieten. Allen voran ist der Degenfisch (Espada). Mit seiner schwarzen Haut und den furchterregenden spitzen Zähnen wirkt er wie ein frühzeitliches Meeresungeheuer. Dieser Fisch wird auch nur an langen Leinen in den tiefen Gewässern um Madeira und Japan gefangen. Das feste weiße Fleisch findet man in vielen Variationen in den Restaurants der Insel. Es gibt eine ganze Menge an Espada-Rezepten. Der Standard ist Espada mit Banane (Espada com banana). Der süssliche Geschmack der Banane passt sehr gut zum zarten Fisch-Filet. Weitere Kombinationen gibt es mit Krabben, natur mit Knoblauch und Kräutern (Espada grelhado) oder auch im Speckmantel. Mit Reis, Fruchtbeilagen, wie Bananen oder Mango und einer dazu passenden fruchtigen Soße ist Espada ein Geschmackserlebnis der ganz besonderen Art. (FOTO: Dieter Schütz)
Sehr beliebt ist auch Espetada, jener Fleischspieß der senkrecht aufgehängt mit einem Teller Beilagen serviert wird. Nach Wunsch unterschiedlich gewürzt ist das zarte Fleisch ein Genuß, den man sich nicht entgehen lassen sollte.Das Fleisch kann man auswählen: hauptsächlich Rind, aber auch Hühnchen sind im Angebot. Dazu bestellt man sich Beilagen: Salat, Pommes Frites und /oder gebackene Maismehlwürfel (Milho frito). Das mit Lorbeer, Salz und anderen Gewürzen stark gewürzte Fleisch wird dann über dem offenen Holzfeuer gegrillt und zum Tisch gebracht. Vorher hatte man sich evtl. ein Knoblauchbrot (Bolo de caco) bestellt, was auch gut zum Espetada passt. Bezahlt wird übrigens meistens nach Gewicht, so dass es auch kein Problem ist, einen kleinen Spies nachzubestellen, falls man noch etwas Hunger hat. Die Hochburg der Espetada Restaurants befindet sich in Estreito de Camara de Lobos. Hier streiten sich gleich zwei Restaurants um den Titel "ältestes Espetada Restaurant Madeiras".
Etwas einfacher, aber auch sehr schmackhaft ist eine Cozido, ein Eintopf aus fetter Wurst, Schweinefleisch und Kartoffeln. Danach trinkt man dann gerne das regionale Feuerwasser, den Aguardente (Brantwein).
People at a Fruit and Vegetable Stall in the Market Hall in Funchal, Madeira, Portugal (Bild: Merten Hans Peter)
Madeiras Pflanzenwelt - Hier erfahren Sie noch mehr
Wer noch mehr über Madeiras Pflanzenwelt und seine wunderschönen Gärten erfahren möchte, kann sich den Artikel unter dem nachfolgenden Link durchlesen.
http://pagewizz.com/madeira-und-seine-besondere...
Viel Spaß beim Lesen.
Manfred
Bildquelle:
FOTOLIA
(Porto Santo – Die kleine Schwester Madeiras)
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)