Was ist eine Tempera?

Als Emulgator wurde in früheren Zeiten für die Tempera Eigelb verwendet. Aus diesem Grund nennt man Temperafarben auch Ei-Tempera. Alternativ wurde Kasein (eine Art Quark) oder auch Seife für die Emulsion verwendet. Heute im Handel erhältliche Temperafarben sind wasserlöslich. Bei den traditionellen Temperafarben kam es darauf an, welcher Anteil überwog. Enthielt die Tempera mehr Fett als Wasser, was sie wasserunlöslich. Dominierte der Wasseranteil, war die Farbe wasserlöslich. Traditionelle Temperafarben sind sehr lichtecht und alterungsbeständig, allerdings erfordert ihre Verwendung viel Erfahrung. Denn die Farbe wirkt im nassen Zustand ganz anders als im trockenen. Zudem ist es nur schwer möglich, verschiedene Farbtöne miteinander zu mischen. Aufgrund des Eianteils oder Kaseins war traditionelle Tempera leicht verderblich. Daher konnte es bei unsachgemäßer Anwendung passieren, dass die Bilder anfingen zu schimmeln.

 

Ikonen werden üblicherweise mit Tempera auf Holz gemalt
Ikone, Ausschnitt

Ikone, Ausschnitt (Bild: Russland und Ukraine / Flickr)

Ei-Tempera heute

Viele Kunststudenten und Hobby Maler stellen heute immer noch gerne ihre Ei-Tempera selbst her. Das funktioniert, allerdings gibt es aufgrund der Schimmelproblematik immer wieder böse Überraschungen. Wer dennoch auf die traditionellen Temperafarben mit Ei nicht verzichten möchte, sollte im Künstlerbedarf sogenannte Ei-Tempera fertig kaufen. Diese Ei-Tempera wird auch als echte Tempera bezeichnet, sie enthält kein Frischei, sondern getrocknetes Eipulver. Konservierungsstoffe verhindern, dass die Farben schimmeln.

 

Temperafarben sind unglaublich vielseitig

Temperafarbensind heute nur noch wenigen Menschen bekannt. Das ist eigentlich schade, denn Temperafarben sind vielfältig einsetzbar und zudem völlig ungiftig. Heutige, moderne Temperafarben enthalten kein Ei mehr (Ausnahme: Ei-Tempera), sondern synthetische Emulgatoren, die beispielsweise auch in der Kosmetikindustrie verwendet werden. Temperafarben ähneln im Prinzip den Gouachefarben mit dem Unterschied, dass sie viel stärker deckend sind und eine dickere Konsistenz haben. Die Handhabung ist denkbar einfach, moderne Temperafarben lassen sich mit Wasser verdünnen, die Pinsel können nach dem Malen ganz einfach mit Wasser gereinigt werden. Im Vergleich zu den Acrylfarben haben Temperafarben einen weiteren entscheidenden Vorteil. Selbst im getrockneten Zustand sind sie nicht wasserfest, lediglich wischfest. Getrocknete Acrylfarbe lässt sich von Kleidern und Händen nur schwer entfernen, dies gilt für Temperafarben nicht. Wasser und Seife entfernen die Flecken mühelos. Deswegen sind Temperafarben besonders für das Malen mit Kindern empfehlenswert.

Die modernen Temperafarben können selbstverständlich miteinander gemischt und auch übermalt werden. Normalerweise werden sie zum Malen auf Leinwand oder Papier verwendet, sie können aber auch als Bastelfarbe genutzt werden. Soll die Farbe später abriebfest sein, empfiehlt es sich, nach dem Trocknen eine Schicht Klarlack (Acryllack auf Wasserbasis) aufzutragen.

 

Darauf lässt sich mit Temperafarben malen

Mit Temperafarben lässt sich auf allen gut saugenden Untergründen malen. Damit sind alle Untergründe gemeint, die keinen Abperl-Effekt haben wie zum Beispiel Kunststoffoberflächen oder Glas. Wenn Sie einen fertig bespannten Keilrahmen kaufen, sollten Sie diesen immer mit einer entsprechenden Grundierung behandeln. Dies ist vor allem beim Malen mit Temperafarben sinnvoll, da die Farben durch die Grundierung ganz einfach besser haften und viel satter und leuchtender werden. Für die Temperamalerei sollte als eine stark saugende Grundierung sein, echte Fassadenfarbe funktioniert auch. Darüber hinaus lässt sich mit Tempera auch hervorragend auf Papier und Karton malen, allerdings sollte das Papier nicht zu dünn sein. Am besten geeignet ist Aquarellpapier oder Acrylmalpapier.

 

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