Emirat Abu Dhabi – das Erdöl und die Zeit danach

Das ein CO2-neutrales Leben durchaus möglich ist, beweist eine Zukunftsvision, die bereits in Bau ist: Mit Masdar City entsteht im Emirat Abu Dhabi mitten in der Würste eine CO2-neutrale Stadt die für 50.000 Einwohner Wohnraum bieten wird und die bis 2025 fertig gestellt werden soll. Das Emirat Abu Dhabi hat etwa zwei Millionen Einwohner und besteht mit kleinen Ausnahmen von Mangrovenwäldern an der Küste nahezu gänzlich aus Sandwüste. Tief unter dem Wüstensand liegen jedoch noch riesige Erdölreserven. Aber auch dieses Erdöl wird irgendwann einmal zu den weltweiten CO2-Emissionen beitragen. Das Emirat will für die Zeit nach dem Öl gerüstet sein und investiert bereits heute in nachhaltige Zukunftstechnologien, um seine Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren. Masdar City, die Ökostadt die vom britischen Star-Architekten Norman Foster geplant wurde, ist eines dieser Projekte, die sich der Nachhaltigkeit und erneuerbarer Energien widmen.

Bild: Masdar City - ein bereits fertiggestelltes Gebäude

Bildquelle: Backupboy/CreativeCommons

Wie in Masdar CO2 gespart werden soll

Das Konzept für die Energieversorgung dieser modernen Stadt mitten in der Wüste beruht gänzlich auf erneuerbarer Energie, wie Solarzellen und Windrädern. Herkömmliche Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren wird es in Masdar City nicht geben, nur eine elektrische Schnellbahn, elektrisch betriebene Autos und Fahrräder. Für eine Stadt mitten in der Wüste ist die Wasserversorgung ein zentrales Thema. Die Meerwasserentsalzungsanlagen werden mit Solarstrom betrieben.

 Die Architektur der Häuser nutzt altbewährte Technologien mittelalterlicher arabischer Bauweise um den Energiebedarf für Klimaanlagen zu minimieren. Auf Wolkenkratzer wird in Masdar gänzlich verzichtet. Die niedrig gebauten Häuser stehen eng beisammen und spenden sich gegenseitig Schatten. Recycling wird ebenfalls groß geschrieben, aber Abfall soll in Masdar gar nicht erst anfallen. Großzügige Parkanlagen und Windtürme zwischen den Gebäuden sollen in der Wüstenstadt für ein angenehmes Klima sorgen. Masdar City wir auch eine Universität beherbergen, die sich als erste Hochschule der Welt ausschließlich mit den Themen Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien befassen soll.

Krisen und Kritik

Aber auch die Öko-Musterstadt in der Wüste bleibt von Krisen nicht verschont. Die Finanzkrise verzögert die Fertigstellung von Masdar City bereits um nahezu ein Jahrzehnt. Einige ausgewählte Studenten bewohnen zwar mittlerweile den Uni-Campus, aber mit der kompletten Fertigstellung der Stadt ist frühestens bis 2025 zu rechnen. Auch Kritiker melden sich zu Wort, denn die in Masdar eingesparten Emissionen können über den Emissionsrechtehandel verkauft und daher anderswo emittiert werden.

Mit Shell hat sich auch ein Ölkonzern an dem Projekt beteiligt um neue Geschäftsfelder in alternativen Energiesektoren für die Zukunft des Konzerns zu erschließen. Der Chefstratege von Shell, Karl Rose, erklärte bei den Alpbacher Technologiegesprächen 2008: "Der Einsatz von sauberen Energien ist möglich, ohne dass die Bewohner ihren Lebensstandard herunterschrauben müssen." In Masdar City soll dies unter Beweis gestellt werden.

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