Sapere Aude - Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen

Dieses geflügelte Wort Kants, sollten sich all jene zu Herzen nehmen, die von vornherein meinen, dass sie Universitätsmathematik sowieso nicht "checken".

Bevor man es nicht ausprobiert hat, weiß man nicht, ob es einem doch gefällt, denn es hat mit Schulmathematik nicht viel zu tun. Man muss auch nicht rechnen können, sondern man muss in der Lage sein vernünftige Schlüsse zu ziehen und vorhandene Sätze zusammen zu bringen.

Das Schöne ist, dass man für Mathematik nur seinen Kopf, einen Stift und Papier benötigt. Wobei die letzten beiden Dinge optional sind, wenn man nur einen Einblick gewinnen will. Die einzige Hürde ist es, dann noch Quellen zu finden, die für den absoluten Laien oder höchstens Abiturienten geschrieben sind. Die herkömmlichen Lehrbücher eignen sich nur, wenn man ernsthaftes Selbststudium betreiben will.

Leicht verständliche Bücher

Es gibt eine Handvoll Bücher, die den Leser bei Null abholen, und danach trotzdem richtige Mathematik betreiben.

Das Geheimnis der transzendente Zahlen

Ein Buch von Fridtjof Toenniessen in dem er nichts weiter voraussetzt, als dass man mit natürlichen Zahlen (also 1, 2, 3,... 17,....) Addieren und Multiplizieren kann, wobei sogar diese beiden Rechen arten noch einmal extra erklärt werden.

Er baut darauf dann das Zahlensystem bis hin zu den komplexen Zahlen auf, die selbst im Abitur nicht mehr vorkommen (hier hat jede Zahl auch eine Wurzel).

Danach geht es weiter mit etwas Algebra und man erfährt, warum man ein 7-Eck nicht mit Zirkel und Lineal konstruieren kann und auch die drei alten griechischen Probleme - nämlich die Dreiteilung eines Winkels, die Verdopplung eines Würfels und die Quadratur des Kreises werden erklärt und die ersten beiden auch gelöst.

Dabei schafft es der Autor einen sympathischen, plaudernden Stil mit mathematischer Präzision und Begeisterung für sein Fach zu spicken.

Auch im folgenden Analysis fängt er wieder bei Null an und geht bis in die höhere Analysis um letztendlich und klar verständlich beweisen, was die Menschen Jahrtausende beschäftigt hat, nämlich die Unmöglichkeit der Quadratur des Kreises

Lösungsstrategien - Mathematik für Nachdenker

Dieses Buch richtet sich an Gymnasialschüler und kann an sich ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Trotzdem eignet es sich eher für ältere Schüler. Vor allem wer zwischen Abitur und Studium noch Zeit zu überbrücken hat kann hier einiges lernen.

In 11 Kapiteln stellt die Autorin Natalia Grinberg verschiedene "Standardstrategien" vor. Ob nun Invariantenmethode, Extremalprinzip oder generelle Grundlagen der Zahlentheorie - zu allem gibt es etwas. Dabei werden kurze, teils aufeinander aufbauende Aufgaben gestellt und im folgenden mit (mindestens) einer Lösung ergänzt.

Wem es noch nicht liegt selbst zu knobeln für den eignet sich Lösungsstrategien auch als Lektüre zwischendurch, da man auch einfach mal nur eine Aufgabe mit Lösung lesen und dabei mitdenken.

Dabei sieht man wie man Beweise führt und wie schön Mathematik sein kann, wenn man die Zahlen um das Alphabet erweitert.

Fermats letzter Satz

Der Amazon Bestseller (Platz 1 Wissenschaftsgeschichte und Platz 10 Mathematik) von Simon Singh ist kein Mathematikbuch im herkömmlichen Sinne. Alle Beweise und Formeln wurden in den Anhang verbannt. Stattdessen schafft es der Autor die Begeisterung zu vermitteln mit der sich berühmte Mathematiker mit Fermats letztem Satz beschäftigt haben. Deshalb empfiehlt es sich mal rein zuschauen und zu lesen wie schön Mathematik sein kann. Allerdings darf man sich auch nicht davon entmutigen lassen, dass die erwähnten Namen schon in jungen Jahren sehr erfolgreich und produktiv waren. Zum einen sind das Mathematiker von Weltklasse und zum anderen wirkt höhere Mathematik oft verworrener als sie eigentlich ist. Bereits nach ein oder zwei Semestern, ist man in der Lage Sätze zu formulieren und zu beweisen, bei denen man nach dem Abitur nicht einmal verstanden hätte worum es eigentlich geht.

Internetquellen

Wer im Internetzeitlater lieber auch beim Internet als Reinschnupper-Quelle bleibt, der kann auch in Blogs oder in Foren fündig werden. Man kann entweder selbst Google bemühen, oder man versucht es mit einer der folgenden Seiten:

  1. blog.jazzpirate.com
  2. Mathplanet
  3. Matheboard Forum

Jazzpirate

Ist ein noch relativ junger Blog in dem es neben Mathematik auch um Wissenschaft allgemein liegt. Dennoch liegt der Schwerpunkt darin, grundlegende mathematische Konzepte verständlich zu beschreiben und so einen Einblick in die Kunst des mathematischen Denkens zu geben. Er kann deswegen ohne Fachwissen

Mathplanet

Ist ein "Mathe-Redaktion" in der man Artikel zu allem findet was mit Mathematik zu tun hat. Von der Krönung des "Satz des Jahres" bis zu Abhandlungen zu aktuellen Themen und berichten zu aktuellen Ergebnissen. Bei vielen Artikeln wir dabei ein gewisses Fachwissen vorausgesetzt, aber natürlich nicht bei allen.

Matheboard

Das Matheboard ist ein Forum in dem Schüler und Studenten konkrete Fragen stellen. Es gibt kaum Fragen, Beweise oder Aufgaben die noch nicht gestellt und erörtert wurden. Wer dort mit der Suchfunktion zurecht kommt kann entweder selbst suchen, oder falls man nichts findet, einfach selbst Fragen stellen, bis man es verstanden hat. Das erfordert natürlich mehr Fachwissen.
Allerdings können Schüler hier Hilfe für den Schulunterricht bekommen, und wer in einem Buch etwas nicht versteht findet hier Hilfe, deshalb gehört das Matheboard hier auf jeden Fall noch dazu.

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