Ein Wochenende als Adventure-Trip

Abschalten, den Stecker ziehen und einfach nur relaxen, das wollte ich am Wochenende. Tantra, dieses fernöstliche Wunder aus Meditation, Berührung und Seelenreise, aus Massage und Ruhe, aus tiefer Verbundenheit und gelebter Gelassenheit erschien mir dafür genau das Richtige. Tantra ist mehr als nur Berührung, es ist eine Form der Entspannung, die körperliche Kontakte mit tiefer Ruhe, mit relaxter Besinnlichkeit und einer Reise in das eigene Ich kombiniert. Wer sich darauf einlässt, erfährt mehr über sich als in stundenlangen Seminaren. Neugier auf das Unbekannte, das Mystische vermischte sich bei mir mit einer tiefen, nicht aufgesetzten, sondern von innen strömenden Geduld und Achtsamkeit. Tantra ist gelebte Entschleunigung, ein Ausgang aus der Welt des geschäftigen Business.

So empfand ich das Adventure als eine bedächtige Tour zu den lange vernachlässigten Seiten von mir, der Seelenruhe und Ausgeglichenheit, des achtsamen Interesses an mir und meinen Reaktionen auf äußere Einflüsse.

Ich war auf einer Adventure Tour der anderen Art, langsam und genießend, wahrnehmend ohne zu werten, empfindend ohne zu denken. Die weiche Seite in mir, die emotionale Seite, war die dominante, das Rationale war ausgeschaltet. Und das funktioniert, wenn Sie sich auf Ihre Gefühle einlassen, Ihnen Raum geben, sie zulassen und sich ausbreiten lassen.

Wie eine geführte Wanderung

Tantra für Ungeübte ist wie die erste Bergwanderung in Ihrem Leben. Sie brauchen einen Berg-Führer. Für mich waren das erfahrene Tantra-Lehrer, die mit ihrer natürlichen Autorität von Beginn an eine ruhige Atmosphäre der Gelassenheit aufbauten. Den Alltag abstreifen wie eine zweite Haut, die nicht gebraucht wird. Ankommen im eigenen Ich, langsam aus der rationalen Ebene in die tiefere Ebene des Emotionalen gleiten. Das eigene Un-Vollkommene annehmen, die anderen Teilnehmer als Teil des Events akzeptieren und in das eigene Emotionale integrieren.

Dann die Bergwanderung, das Einsinken in die aus mir selber empor strömende Ruhe und Gelassenheit. Die Gedanken fliegen davon, sie sind heute frei, so wie ich, wie mein Körper, wie meine oft unterdrückte Wahrnehmung, mein Empfinden, meine Emotionalität. Ich erlebe bewusst, wie ich die Seiten wechsle, immer tiefer in meine weiche Seite des Empfindsamen eintauche.

Behutsam, mit ruhigen und bedächtigen Worten, dirigieren die Tantra-Lehrer die Teilnehmer, die ihren Weg in neue Sphären des Erlebten alleine gehen, jeder für sich, jeder auf seine ganz eigene Weise. Auf dem Gipfel des Berges, äh, des Erlebnisses, kommt jeder an, nur wie er es wahrnimmt, ist seine ganz persönliche Art.

Bedächtig ist der Austausch auf dem Rückweg, bergab, wieder in den Alltag. Einblicke in das Seelenleben, die eigene Empfindsamkeit werden wie selbstverständlich mit anderen Teilnehmern geteilt. Es ist eine offene, neugierige Atmosphäre, die den Ausklang des Events bestimmt. Ein Teppich aus unterschiedlichen Emotionen, Wahrnehmungen, Empfindungen, ohne zu werten, einfach nur für alle im Raum ausgerollt....

Was bleibt

Es bleibt eine tiefe Befriedung, die länger anhält und damit der Gegensatz der Befriedigung des schnellen Rausches ist. Es bleibt Neugier auf andere Formen des tantrischen Empfindens, die ich noch erleben und aufnehmen möchte.

Es bleibt das Erlebnis einer tiefen, bedächtigen, aus mir mir selber strömenden Ruhe und Gelassenheit, die mir vorher unbekannt war, die Erkenntnis, in mir schlummern noch ganz andere Seiten, die entdeckt werden möchten.

Und es bleibt eine tiefe Dankbarkeit für meine Partnerin, die mich auf dieser Reise begleitet hat und mit der ich diese Adventure-Tour gemeinsam erlebt habe. Eine Dankbarkeit auch für die Tantra-Lehrer, die mich an diesem Wochenende ruhig und konsequent, nie aufdringlich und doch mit eigener Neugier geführt haben.

Namaste, ich grüße die Neugier in Euch.

Fotos by:pixabay

 

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