Mit eigenen Fotos Geld verdienen - Meine Erfahrungen mit Fotolia
Wie kann ich andere an meinen Fotos teilhaben lassen und damit Geld verdienen? Worauf muss ich achten? Lesen Sie hier meine Erfahrungen mit der Micro Stock Agentur Fotolia.Tee-Getränk (Bild: Eigene Quelle)
Fotolia ist eine dieser Bildagenturen mit einem Datenbestand von über 10 Mio Bildern (Stand Dez. 2010). Aber allein die Tatsache, eine qualitativ hochwertige Digitalkamera zu besitzen heißt nicht automatisch, Bilder zu machen, die auch verkaufstauglich sind.
Im Folgenden möchte ich ein wenig Licht ins Dunkel bringen, interessante Tipps geben und über meine Erfahrungen mit Fotolia berichten.
Was ist Stockfotografie?
Das Prinzip von Stockagenturen ist relativ simpel. Viele Fotografen laden ihre Fotos verschlagwortet in eine Datenbank, die Betreiber-Agentur prüft die Bilder nach bestimmten Qualitätskriterien und nimmt sie bestenfalls in ihren Fotobestand mit auf. Aus diesem riesigen Bildbestand können sich nun Menschen wie du und ich, Presse, Firmen etc. heraussuchen, was sie gerade an Bildmaterial brauchen. Ein Bild verkauft sich für nur ein paar Cents, aber über die Masse an verkauften Fotos kann der Fotograf letztendlich doch Gewinne erzielen.
Ein Stockfoto ist nicht einfach ein beliebiges Foto. Es ist gestylt und klinisch sauber, es besticht - wie in der Werbung üblich - durch strahlende Farben und wirkt einfach sympatisch.
Welche Anforderungen an Qualität und Ausrüstung stellt Fotolia?
- Die Fotos müssen eine Mindestgröße von 2.400 x 1.600 Pixel (4 Megapixel) aufweisen, alles was darunter ist, kann nicht hochgeladen werden. Die meisten derzeit eingereichten Fotos haben allerdings 8-10 Megapixel oder darüber.
- Ein Foto darf maximal 30 MB groß sein und muss JPEG-Format haben.
- Weiteres Fotozubehör: Stativ, Blitzausrüstung etc. nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt, aber darauf möchte ich in diesem Beitrag nicht eingehen.
- Gutes Fotobearbeitungsprogramm (z.B. Photoshop oder auch das viel günstigere CorelPaintshop).
- Einen leistungsstarken Rechner setze ich voraus, denn sonst wird einem schnell der Spaß verleidet.
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Meine Erfahrung: Geduld und Ausdauer sind ein wichtiges Kriterium für Fotolia
Beides ist unabdingbar, denn die ersten Fotos, die man bei Fotolia einreicht werden in der Regel abgelehnt. Dabei findet man sie selbst eigentlich ganz gelungen. Bei genauerem Hinsehen, d.h. Hochzoomen auf 100%, findet man sie dann nicht mehr ganz so gut, denn die Schärfe lässt meist zu wünschen übrig. Dann gilt es weiter zu üben und vor allem die vielen anderen Fotos, die von Fotolia zum Verkauf angeboten werden zu studieren und daraus zu lernen. Geduld und Ausdauer sind aber nicht nur Voraussetzung für das Einreichen von Fotos sondern auch für den Verkauf. Meist gilt der Spruch: "Mühsam nährt sich das Eichhörnchen". Fotolia stellt den Fotografen als Anreiz ein Ranking-System zur Verfügung, d.h. je öfter die eigenen Fotos downgeloadet werden, desto mehr Geld gibt es beim Verkauf und der Fotograf kann auf Wunsch höhere Verkaufspreise einstellen. Am Anfang muss man sich mit wenigen Cents pro Bild-Download zufrieden geben, wobei die Einkünfte auch zu nicht unerheblichem Teil davon abhängen, ob ein Bild im XS-Format oder im XXL-Format verkauft wird.
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Kritikfähigkeit - sind meine Bilder wirklich gut?
Ungefähr 1-7 Tage nach Hochladen der Fotos wird man von Fotolia benachrichtigt, ob die Bilder in die Galerie aufgenommen wurden oder nicht. Wie meine Erfahrung zeigt können Ablehnungen verschiedenste Gründe haben, z.B.:
- Technische Gründe (z.B. Unschärfen, Kontrast- bzw. Belichtungsfehler etc.)
- Qualitative Gründe (Bild entspricht nicht den statistisch ermittelten Anforderungen der Fotolia-Kundschaft)
- Inhaltliche Gründe (will heißen "Motiv ist nicht gefragt")
- Urheberrechtliche Gründe (z.B. wenn im Bild offensichtlich Marken promotet werden)
Kreativität und "In Szene setzen"
Es kommt immer darauf an, wie etwas auf einem Foto in Szene gesetzt wird. Selbst so etwas Langweiliges wie ein Thermostatknopf eines Heizkörpers kann gut umgesetzt sein und sehr ästhetisch wirken, es kommt dabei z.B. sehr auf die richtige Perspektive an, den freigestellten Hintergrund und die gute Belichtung. Weiß sollte auch weiß sein und nicht grau oder gelblich. Man muss sich immer in den Bildkäufer hineinversetzen und sich eine zentrale Frage stellen - würde ich das Bild kaufen? Nein? Warum nicht?
Es hat sich außerdem bewährt, auch professionell an ein Hobby-Fotoshooting heranzugehen.
Das heißt:
- Bildidee entwickeln
- Accessoires besorgen
- Überlegungen zur Fototechnik anstellen (z.B. ein Fotodetail besonders scharf, der Rest absichtlich verschwommen oder insgesamt hohe Schärfentiefe etc.)
- Aufbau des "Sets"
- Begutauchtung und Auswahl der besten Fotos am Bildschirm
- ggf. Korrekturen und Nachbearbeitung
Was sind gefragte Motive?
Bei der Menge an Bildern wird es immer schwieriger diese Frage zu beantworten. Vielleicht ist es besser zu sagen, was bei Fotolia nicht (mehr) ankommt: vermeiden Sie Fotos ihres Haustiers, Blumenmotive oder Urlaubsfotos, davon gibt es einfach schon zu viele.
Was sich ganz gut verkauft, aber auch einiges an Erfahrung erfordert, sind
- Bilder von glücklichen Menschen in Aktion, wie in der Werbung üblich
- Bilder von Business-Szenen
- Food-Bilder
- Bilder aus Medizin und Wellness
- Aber auch einfach gut inszenierte "Ideen", wie z.B. das Auto im Rapsfeld (Thema: Umwelt) oder das Notebook auf der Wiese (Thema: Strom sparen) etc. sind gerne gesehen, wenn das Endresultat stimmt.
Business-Management: Sales (Bild: Andrew Schwartz)
Zeit und nochmals Zeit
Die Nachbearbeitung von Fotos kann sehr zeitraubend sein. Deshalb ist es so wichtig, gleich ein nahezu perfektes Foto zu machen. Beispielsweise macht es sich immer bezahlt, einen anständigen Hintergrund für das Hauptmotiv auszuwählen. Ein nachträgliches Freistellen ist sehr mühsam.
Außerdem nimmt die Verschlagwortung in Fotolia einige Zeit in Anspruch. Jedes Bild muss mindestens 8 Keywords haben, was ich anfangs auch brav einhielt, inzwischen ist es nicht selten, dass die Fotografen bis zu 50 Keywords vergeben - aus Angst, dass das Bild im Foto-Dickicht nicht gefunden wird. Ich finde allerdings diese "übertriebene" Verschlagwortung eine Art "Spam", denn wer ein Bild mit dem Keyword "Apfel" sucht und dann eine "Waage" findet, der wird nicht wirklich glücklich.
Lukrativ? Wohin geht die Tendenz?
Da bestimmte Fotorubriken bereits gesättigt sind, wird die Ablehnquote bei Fotolia höher, das bekommen natürlich meist Neueinsteiger zu spüren. Viele Fotos, die vor einem Jahr noch angenommen wurden, hätten jetzt keine Chance mehr. Seit geraumer Zeit sind auch Videosequenzen (sog. Footings) mehr und mehr gefragt.
Die Verdienstmöglichkeiten bei Fotolia hängen, wie auch bei anderen Stockagenturen, stark von der Anzahl der eingestellten Fotos ab. Wer kontinuierlich Bilder nachlegt, kann sich besser etablieren als jemand, der nur alle paar Monate ein paar Bilder liefert. Aller Anfang ist schwer, aber es gibt eine gute Nachricht. Wer die Durststrecke der ersten 100 verkauften Bilder hinter sich gebracht hat, dem bringt Fotolia etwas mehr "Respekt" entgegen, schließlich ist man jetzt nicht mehr ganz so blauäugig und hat schon unter Beweis gestellt, dass man verkaufen kann. Als Belohnung erhält man von Fotolia mit steigenden Verkaufszahlen auch ein höheres Honorar.
Wer viele gute Fotos einstellt und ein glückliches Händchen beweist, kann sich auch als Hobbyfotograf durchaus einen Nebenverdienst aufbauen. Wer wissen will, wie es richtige Profis schaffen mit Stockagenturen ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, dem sei z.B. der folgende Blog ans Herz gelegt: http://www.alltageinesfotoproduzenten.de/
Bildquelle:
Andreas Kolossa
(Schmetterlinge ... so gelingen faszinierende Fotos)