Der Montjuic

Der Montjuic hat eine sehr lebhafte Geschichte. Die ersten Spuren menschlichen Lebens auf dem 213 m hohen Berg stammen von vor 11.000 Jahren. Während des Mittelalters gab es hier einen jüdischen Friedhof, dessen ältesten Grabinschriften aus dem 11. Jahrhundert stammen. Später gab es hier oben ein Hochsicherheitsgefängnis für Strafgefangene, während des Bürgerkriegs richtete das Franco-Regime auf dem Montjuic ein Gefängnis für Regime-Gegner ein und viele Schlachten wurden in verschiedenen Zeitaltern hier ausgetragen.

Heute ist der Montjuic glücklicherweise wesentlich friedlicher. Nur noch das Kastell zeugt von der blutigen Geschichte. Sonst ist der Montjuic ein bedeutender Ort für Kunst, Kultur und Sport. Zum Beispiel fand hier im Jahr 1929 die Weltausstellung statt und Sportfans werden sich an die Olypmischen Spiele 1992 erinnern. Vor allem wegen der Olympischen Spiele wurde der Montjuic umgestaltet und viele Zeichen der früheren Gewalt sind verschwunden.

Der Besucher kann mit einer vor einigen Jahren modernisierten Seilbahn auf den Montjuic gelangen und einige Minuten über der Stadt schweben. Natürlich bekommt man auf diesem Wege von dem Stadtteil und den Sehenswürdigkeiten nichts mit, daher sollte man auf jeden Fall auf dem Weg zum Kastell oder zurück durch das Stadtviertel Montjuic laufen - wegen des steilen Anstiegs am besten auf dem Rückweg.

Palau Nacional (Bild: Selbst aufgenommen)

Sehenswürdigkeiten auf dem Montjuic

Das Kastell und das Militärmuseum

Das Kastell thront auf der Spitze des Berges und ist sogar vom Gotischen Viertel aus noch zu erkennen. Das Kastell gehört zu jedem Besuch des Montjuic dazu, während das Militärmuseum nur für diejenigen spannend ist, die sich für alte Waffen interessieren. Das Kastell ist eine sehr schöne Anlage mit alten Mauern, die von Einheimischen viel zum Sport genutzt wird und auch sonst zu einem Spaziergang einlädt. Von hier oben hat man auch einen fantastischen Blick über die Stadt.

Fundació Joan Miró

Wieder einmal kommen Kunstfreunde auf ihre Kosten. Dieses Gebäude enthält die von dem Künstler Joan Miró ins Leben gerufene Stiftung und seine wichtigsten Werke werden hier ausgestellt. Aber auch andere Künstler sind vertreten, so dass Freunde der modernen Kunst hier viel Spaß haben können.

Palau Nacional

Der Palau Nacional wurde 1929 zur Weltausstellung errichtet und ist ein sehr pompöser Bau, mit dem Spanien der Welt seine Größe zeigen wollte. Heute beherbergt der Palau ein weiteres Kunstmuseum, das Museu Nacional d'Art de Catalunya, das eine erstklassige Sammlung an Werken aus der Romantik und der Gothik enthält. Unter terrassenartig angelegten Springbrunnen und Kaskaden liegt die Font Màgica, die im Sommer in einer abendlichen Ton-Licht-Show erstrahlt.

Museu Etnológic

Dabei handelt es sich um ein Völkerkundemuseum, in dem wechselnde Ausstellungen ausgerichtet werden, das jedoch eher ein Museum für Experten als für Laien und Touristen ist.

Museu d'Arqueologia

In diesem Museum werden Ausstellungsstücke von der Vorgeschichte bis zu den Westgoten gezeigt. Es gibt u.a. auch hellenistischen Silberschmuck und einen iberischen Silberschatz zu bestaunen.

Estadi Olimpic de Montjuic

Das Olympia-Stadion ist für jeden interessant, der sich für die olypmischen Spiele und Sport begeistern kann. Das Stadion wurde zu den olympischen Spielen im Jahr 1992 renoviert. Sportfans finden hier jede Menge Zeugnisse und Bauten, die anlässlich der Olympischen Spiele errichtet worden waren.

Montjuic Fountain by Night, Barcelona, Catalonia, Spain (Bild: Greg Elms)

Placa d'Espanya

In jeder spanischen Stadt sollte man den Plaza de Espana oder auf katalanisch Playa d'Espanya besuchen. In Barcelona handelt es sich bei diesem Platz um eine Verkehrsdrehscheibe, in deren Mitte ein riesiger Brunnen steht, der mit Skulpturen des Architekten Joseph M. Jujol verziert ist. Hier erhebt sich auch die Stierkampfarena, die 1899 erbaut wurde. Die Avenida de la Reina Maria wird von zwei 47 m hohen Glockentürmen flankiert, die den Glockentürmen des Markusdoms in Venedig nachempfunden sind. Sie bildeten bei der Weltausstellung den Haupteingang.

Pople Espanyol

Scheinbar ist der gesamte Montjuic der Weltausstellung oder den Olympischen Spielen gewidmet. Dieses Dorf, das die regionalen Architektur-. und Handwerksstile demonstrieren soll, wurde ebenfalls zur Weltausstellung 1929 errichtet. Es besteht aus 116 Häusern, die von einheimischen Handwerkern gebaut wurden.

Parks und Gärten

Der Montjuic kann gleich mit mehreren gemütlichen und wunderschönen Parks und Gärten aufwarten. Nach dem Park Güell befinden sich hier die schönsten Parkanlagen der Stadt. Zwischen fröhlich plätschernden Bächen und Wasserfällen wachsen hier Dattelpalmen, Eukalyptus, Agaven und Kiefern. Aussichtspromenaden ermöglichen dem Besucher eine wunderbare Aussicht über die Stadt. Diese sehr gut gepflegten Parks lassen sich gut nutzen, um sich ein wenig vom Großstadtrummel zu erholen. Auch einen Rosengarten kann man auf dem Montjuic finden.

Zusammenfassung

Neben dem Barrio Gothico ist der Montjuic wohl der interessanteste und abwechslungsreichste Stadtteil Barcelonas. Eindeutig von der Weltausstellung und den Olympischen Spielen geprägt, ist der Montjuic sehr pompös, aber dann auch wieder gemütlich und schön anzusehen. Richtig alte Gebäude findet man bis auf das Kastell nicht, aber dennoch ist der Besuch des Montjuic unbedingt empfehlenswert und man sollte auf jeden Fall mindestens einmal die Seilbahn benutzen und den unvergleichbaren Ausblick über die Stadt genießen.

Autor seit 12 Jahren
68 Seiten
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