Wertvolle Korkeichen gehören zur iberischen Halbinsel

Rechts: halb geschälte Korkeiche in Portugal, Westalgarve (Bild: Reinhard Hefele)

Die Korkeiche ist ein wertvoller Baum

In Europa kommt die immergrüne Korkeiche vor allem in Südspanien und Portugal vor. Sie braucht keine zusätzliche Bewässerung, ihr genügt normalerweise der Winterregen im mediterranen Raum. Es ist die Rinde, die alle neun Jahre geschält werden kann, die diesen wertvollen Grundstoff ergibt. Der Baum wird meist nur zur Hälfte geschält, dann wächst die Rinde wieder nach.

Nach den großen Bränden von 2004 in Portugal, die besonders die Grundwasser verzehrenden Eukalyptusbäume betraf - ein Eucalyptusbaum verbraucht circa 500 Liter Wasser pro Tag, ist außerdem ein Fremdimport aus Australien zu schnellen Papierherstellung -, gab es von der Regierung eine Förderung, mit Pinien und Korkeichen aufzuforsten. Die Korkeiche widersteht nämlich viel besser Waldbränden durch ihre isolierende Rinde.

Weltweit werden etwas 340.000 Tonnen Kork produziert, davon circa 180.000 Tonnen in Portugal, dem größten Korklieferanten. "Die Korkeichenwälder stellen einen lebenswichtigen Bestandteil des ökologischen Gesamtsystems dar. Sie binden jährlich rund 14 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2 und bieten vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten ein einzigartiges Ökosystem", so die Portuguese Cork Association.

Herstellung des Weinkorkens

Für den Weinkorken wird die Rinde circa eine Stunde in Wasser gekocht, dabei vergrößert sich das Volumen und damit die Elastizität. Nach dem Abkühlen und Trocknen wird zugeschnitten und die Korken ausgestanzt und noch einmal desinfiziert, hygienisch verpackt und zum Weinerzeuger transportiert. Die hochwertigsten Naturkorken sind zwar teurer als Dreh- und Plastikverschlüsse, aber der Wein könne besser mit Naturkorken reifen, so die großen Winzer bedeutender Wein- und Sektdynastien.

KorkZur Zeit liegt der Weltmarktanteil von Naturkorken bei Weinverschlüssen bei 70 Prozent und ist vor allem ein wichtiger Industriezweig in Portugal. Die Umsatzverluste dort der letzten zehn Jahre will man mit Investitionen von 400 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung wett machen. Dabei konnte man schon gute Erfolge erzielen und zum Beispiel die sogenannte Korkschmeckerquote um 82 Prozent reduzieren.

Naturkorken gehört zu einem guten Wein

In Deutschland haben sich der portugiesische Korkverband, Kaufland, die Mövenpick Wein AG und deutsche Winzer bereits 2012 zusammen getan für eine Kampagne, die für Naturkorken für naturnahe Weinprodukte wirbt. Zusammen vor allem mit dem portugiesischen Korkverband will man damit auf die Nachhaltigkeit dieses Produktes hinweisen und den Anteil dieses Naturprodukts wieder anheben.

So betonte Andreas Pieroth aus der großen Sektdynastie in Rheinhessen und Weltmarktführer im Direktvertrieb für Wein: "Zum Naturprodukt Wein gehört das Naturprodukt Korken".

Naturpark der Korkeichen in Andausien, Provinz Cádiz
Blick auf den großen Naturpark der ...

Blick auf den großen Naturpark der Alcornocales (Korkeichen) (Bild: Gabriele Hefele)

Tipps für Urlaubsreisen

In Spanien ist der "Parque de Alcornocales", der zwischen der Hafenstadt Algeciras gegenüber Gibraltar und Jimena de la Frontera liegt, zweitgrößtes Naturreservat Spaniens. Hier kann man nicht nur die Korkeichen bewundern, Ihre Ernte und den Transport auf schwankenden Lastwägen, sondern auch ungewöhnliche Steinformationen.

In Portugal stößt man überall und besonders im Hinterland der Algarve auf die Korkeichen, zum Beispiel rund um Monchique. Und in Jerez de la Frontera kann man im Zusammenhang mit einem Besuch der Sherry-Bodegas auch die Korkenproduktion besichtigen.

Arlequina, am 03.01.2019
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