Wie Wildkaninchen leben

Wildkaninchen sind mittlerweile in vielen Teilen der Welt zu Hause, aber auch bei uns leben sie in Wäldern, Wiesen und Stadtgärten. Es gibt sogar vereinzelt Kaninchengruppen, die auf Verkehrinseln leben. Kaninchen sind anpassungsfähig und nehmen sich meist das Futter was die Natur gerade zur Verfügung stellt oder sie wandern zu guten Futterstellen.

Meist finden Kaninchen bei uns durch regelmäßige Niederschläge ein gutes Nahrungsangebot. Deshalb werden Kaninchen bei uns zwischen 1,5 kg und 2,5 kg schwer, teilweise gehen sie auch sich 3 kg. In Ländern mit weniger üppiger Vegetation bleiben sie kleiner und wiegen manchmal nur 1 kg.

Aber natürlich ist auch bei uns das Nahrungsangebot abhängig von der Jahreszeit. In der Fortpflanzungszeit im Frühling und im Frühsommer wird sehr eiweißreich gefressen, zum Beispiel junge, Gräser und Kräuter, aber auch junger Blätter und Triebspitzen.

Im Winter werden auch getrocknete Früchte, Blätter, Zweige, Samen von Gräsern und Getreide, Kohl und Restgetreide von Getreidefeldern gegessen. Die Sterblichkeitsrate, die bei Kaninchen im ersten Lebensjahr bei 90 % liegt, ist im Winter besonders hoch.

Kaninchen zählen zu den Folivoren, das bedeutet zu den Blattfressern. Blätter werden das ganze Jahr über von ihnen verzerrt.

Heu, Blätter, Zweige und Trockenkräuter

In der Heimtierhaltung wird in der Regel sehr viel Heu verfüttert. Heu wird aus getrocknetem Gras und Wildkräutern hergestellt. Allerdings ist das Heu, welches im Fachhandel verkauft wird nicht immer gut. Gutes Heu ist grün, mit wenig gelbem und braunem Anteil und verfügt über eine größere Anzahl an Kräutern und verschiedenen Gräsersorten. Außerdem sollte nur Heu vom ersten und vom zweiten Schnitt verfüttert werden.

Heu vom ersten Schnitt wird im Frühjahr geerntet, ist eher grob und enthält viel Rohfaser. Deshalb ist es auch sehr gut für den Zahnabrieb. Außerdem ist der Kieselsäuregehalt höher und es ist gut für die Vitaminsynthese. 

Heu vom zweiten Schnitt ist eiweißreicher und enthält mehr Energie. Es sind meist mehr Blüten, Blätter und Kräuter enthalten. Deshalb sollte es auch nur mit dem energieärmeren Heu vom ersten Schnitt zusammen verfüttert werden. Auch weil es schneller zu Blähungen führen kann.

Heu vom dritten Schnitt nennt man Gummet. Es ist sehr kleinfaseriges, energiearmes Heu, was besser nicht verfüttert werden sollte. Leider wird es aber sehr gerne vom Zoofachhandel verkauft.

 

Blätter werden von Kaninchen auch in Heimtierhaltung sehr gerne gefressen. Man kann sie frisch oder getrocknet verfüttern. Sie enthalten sehr viel Protein, aber auch viele Vitamine und Mineralstoffe. Es eignen sich zur Fütterung von Kaninchen, Blätter von Obstbäumen, wie Apfel, Birne, Heidelbeere, Johannisbeere, Maulbeere. Blätter von Laubbäumen können ebenso verfüttert werden und zwar Haselnuss, Linde, Wallnuss, Weide und Weißdorn.

 

Blüten eignen sich auch sehr gut als Nahrungsergänzung für Kaninchen, zum Beispiel Rosenblüten, Fichtensprossen, Gänseblümchen, Kamille, Löwenzahn, Malve, Kornblume, Scharfgabe, Sonnenblume und Ringelblume. Blüten und Blumen können frisch oder getrocknet verfüttert werden. Es gibt auch die Möglichkeit für die Kaninchen eine Blumenwiese anzulegen.

 

Zweige sind sehr mineralienhaltig und sollten regelmäßig verfüttert werden. Es gibt auch die Möglichkeit Zweige einzufrieren und sie nach Bedarf aufgetaut zu verfüttern. Am liebsten werden Zweige von Apfelbäumen und Birnenbäumen gefressen. Danach kommen dann Zweige von Haselnuss und Birke. Die Zweige sollten von Bäumen stammen, die nicht mit chemischen Mitteln behandelt wurden.

 

Trockenkräuter sollten nur verfüttert werden, wenn das Heu nicht genügend Kräuter enthält. Außerdem dürfen sie nur in sehr kleinen Mengen gegeben werden, da sie sehr viel Calcium enthalten, bis zu acht Mal mehr als in Frischkräuter. Calcium kann schnell zu Blasen -und Nierenerkrankungen führen. Am besten ist es deshalb ein qualitativ hochwertiges Heu zu verfüttern, zu viele Trockenkräuter sollten in diesem aber auch nicht enthalten sein.

Frischfutter für Kaninchen

Das beste Frischfutter für Kaninchen ist eine artenreiche Wiese, davon können sie dann auch nach langsamer Gewöhnung so viel fressen, wie sie wollen. Nur nachts sollte noch Heu und Stroh zugefüttert werden. Auf eine Zufütterung mit Gemüse und Obst kann allerdings verzichtet werden.

Wenn nicht jeden Tag frische Wiese zur freien Verfügung steht, müssen die Kaninchen ein bis zwei Mal am Tag Gemüse oder Obst bekommen. Morgens und abends zu füttern, ist die beste Lösung.

Ein gutes Kaninchenfutter ist Blattgemüse der Saison, dass kann nach einer langsamen Gewöhnungszeit auch Kohl sein, wie Weißkohl, Wirsing, Rosenkohl, Chinakohl und Kohlrabiblätter. Weiteres Blattgemüse wären Radiccio, Chiccoree, verschiedene Sommerblattsalate und Stangensellerie. Besonders das Blattgemüse im Sommer sollte aus dem Bioanbau oder dem eigenen Garten stammen, denn Salate sind sehr oft mit Pestiziden und Nitraten belastet. Eisbergsalat ist auch kein gutes Futter für Kaninchen, da er meist nur aus Wasser besteht und wenig Vitamine und Mineralstoffe enthält. Salatsorten mit kräftigen grünen Blättern eignen sich besser.

Wurzelgemüse und Obst sollte nur selten gefüttert werden. Gerade die kleineren Kaninchen in Innenhaltung sollten nur zwei Mal die Woche a 50 g Wurzelgemüse wie Möhren, Pastinake, Kohlrabi ohne Blätter oder Petersilienwurzel und ein Mal die Woche Obst bekommen. Gerade kleinere Kaninchen, unter ein Kilo neigen oft zu Zahnproblemen, die auch schon durch tägliche Wurzelgemüsegabe ausgelöst werden können.

Saaten und Samen für Kaninchen

Es gibt Ölsaaten und Mehlsaaten. Ölsaaten haben einen hohen Fettgehalt und Mehlsaaten einen hohen Stärkegehalt. Beides darf nur sehr selten und in kleinen Mengen verfüttert werden. In der Zeit der Jungenaufzucht, im Alter und im Winter sind sie aber ein guter Energielieferant. Ein ausgewachsenes, gesundes Kaninchen in Innenhaltung sollte aber nur zwei Mal die Woche einen EL Saaten bekommen.

 

Als Ölsaaten eignen sich Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und Leinsamen. Sie haben einen hohen Gehalt an Omega-6-Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren. Sie helfen im Fellwechsel, dass Fell aus Magen und Darm abzutransportieren und beugen damit Darmerkrankungen vor.

 

Gut verdauliche Mehlsaaten sind Amaranth, Chiasamen, Sesam, Buchweizen, Bockshornkleesamen, Grassamen und diverse Hirsesorten. Hirse ist besonders gut für Kaninchen, da es das mineralsstoffhaltigste Getreide überhaupt ist und gut vertragen wird. Es kann auch mit dem kompletten Kolben, also als Kolbenhirse verfüttert werden.

Als Grassamen, kann man die Samen von Süßgräsern verfüttern, wie Rispengrassamen, Lieschgrassamen und Knaulgrassamen. Allerdings sollte man Grassamen nur als Futtergrassamen kaufen, da es sonst chemisch behandelt ist.

 

Nicht ganz so gut verträgliche Mehlsaaten sind Dinkel, Hafer und Gerste. Am besten verfüttert man sie komplett mit Ähre, dann enthalten sie mehr Rohfaser und werden von gesunden Kaninchen auch gut vertragen. Noch besser ist es das Getreide frisch zu füttern als Keimlinge, denn dann haben sie einen noch höheren Vitamingehalt.

Roggen und Weizen eignen sich nicht als Kaninchenfutter, da sie nicht gut vertragen werden. Weizen kann man aber keimen lassen und ihn dann als frisches Grün verfüttern.

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