Neuseeland - Reisetipps für Backpacker
Mit dem Rucksack durch Neuseeland reisen - grundlegende Informationen und Tipps für Backpacker über das Visum, Transport, Unterbringung und Arbeit.Working Holiday Visum für Neuseeland
Bevor die Reise beginnen kann, muss das Working Holiday Visum beantragt werden. Dies dauert in der Regel nur wenige Tage. Wenn du mehr als zwei Wochen warten musst, erhältst du eine E-Mail der Immigration New Zealand. Folgende Bedingungen müssen eingehalten werden, damit die Aufenthaltsgenehmigung erteilt wird:
- Alter maximal 30 Jahre
- Reisepass, der noch 15 Monate gültig ist
- Kontoauszug eines Bankkontos mit mindestens 4200 NZD (umgerechnet in EUR)
- Nachweis über Rückreiseticket oder genügend finanzieller Mittel für den Kauf
- keine Vorbestrafung
- Nachweis einer Auslandskrankenversicherung
Vom Kauf des Rückflugtickets ist abzuraten. Du weist nicht, ob du wegen eines persönlichen Notfalls früher nach Hause musst, deine Working Holiday Visum verlängerst oder aber anschließend noch ein anderes Land (z. B. Australien) mit dem Rucksack bereisen möchtest.
Die Beantragung des Visums erfolgt online auf der Webseite der Immigration Neuseeland. Nachdem du alle nötigen Details zu deiner Person angegeben hast (u. a. Informationen zu Tuberkulose oder ähnliche Krankheiten) sind 165 NZD mit einer Kreditkarte zu bezahlen.
Was ermöglicht das Working Holiday Visum?
- bis 12 Monat beim selben Arbeitgeber beschäftigt sein
- bis 6 Monate studieren
- mehrfach nach Neuseeland einreisen
Was ermöglicht das Working Holiday Visum nicht?
- Kinder oder den Partner mit nach Neuseeland bringen
- unbefristete Arbeitsverhältnisse eingehen
Zuerst kommt der Papierkrieg (Bild: Unsplash / Pixabay)
Hostels - der Backpackertreff
Für alle, die sich einen sicheren Ausgangshafen wünschen, ist das Buchen eines Hostelplatzes eine gute Idee. Hostels sind die Anlaufstelle für viele Backpacker, die durch Neuseeland reisen. Hier trifft man auf Menschen aus allen Ländern der Welt und kann neue Freundschaften schließen und erhält die neuesten Reisetipps. Dementsprechend sind diese natürlich in großen Städten wie Auckland oder Wellington schnell überfüllt. Es gibt mehrere große Hostelorganisationen:
BBH-Hostels:
- Zusammenschluss aus einzelnen Hostels
- Jedes Hostel besticht durch einen individuellen Style
- New Zealand Owned
- Mit Club-Karte 4 NZD pro Nacht sparen
YHA-Hostels:
- Internationale Hostel Organisation
- Mit Club-Karte 10 % bei jeder Buchung sparen
- Standardisierte Hostels mit hoher Qualität
Base:
- Hostels für partylaunige Backpacker
- Oft gibt es special Events, Musik und viel Spaß
Nomades:
- Bed Hopper Pass der mit einer bestimmten Anzahl von Unterbringungen aufgeladen werden kann
Blick auf Queenstown
Weitere Vorbereitungen
Als Backpacker in Neuseeland sind ein hochwertiger Rucksack und gute Wanderstiefel ein Muss. Die einzigartige Landschaft der langen weißen Wolke (Aoteora in der Sprache der Maori) wartet mit unzähligen Wanderwegen und unglaublichen Aussichten auf, die entdeckt werden wollen. Das der Rucksack natürlich mit nützlichen Dingen gepackt wird ist klar. Ein praktischer Helfer, den jeder Backpacker kennt, ist der Lonely Planet. Das ist ein Reiseführer, der alle wichtigen Destinationen in Neuseeland beschreibt und Reisetipps über Unterkünften, sowie Transportmöglichkeiten gibt.
Transport - Mobil in Neuseeland
Es gibt unzählige Möglichkeiten im Heimatland der Kiwis von A nach B zu kommen. Viele aber verbinden das Backpacking mit dem Kauf eines Campervans oder eines Autos. Diese sind in Neuseeland überall zu finden und bieten den Vorteil der Flexibilität und Stauraum für Souvenirs. Zudem spart man beim Übernachten im Wagen oder Zelt auf den freien Campingplätzen einiges an Unterbringungskosten.
Wie bekomme ich ein Fahrzeug?
Zwei wichtige Dinge sind beim Kauf eines Campervans zu beachten. Er sollte einen WOF und eine Rego haben. Das Erste ist ein Äquivalent zur deutschen HU und wird in Neuseeland für Fahrzeuge, die vor dem 1.1.2000 zugelassen wurden alle 6 Monate verlangt. Für die Haltbarkeit der Kfz ist das eine sehr gute Sache, für das Backpacker-Bankkonto eher nicht. Das Zweite ist eine Art Straßenzulassung, die für bis zu 12 Monate bezahlt werden kann.
Wem Preisverhandlungen, technische Details zu Fahrzeugen und der Papierkram nicht so liegen, kann natürlich auch einen Campervan mieten. Dabei hat man die Auswahl zwischen unterschiedlichen Modellen und muss sich über quietschende Geräusche im Motorraum oft keine Sorgen machen. Bekannte Organisationen für Mietwagen sind:
- Juicy
- Wickedcampers
- Escape
Kann ich auch mit dem Bus fahren?
Wer sich keinen fahrbaren Untersatz leisten möchte, der kann mit dem Bus durch ganz Neuseeland reisen. Überlandfahrten werden von den beiden Unternehmen nakedbus und Intercity angeboten. Mit komfortablen Sitzen und WLAN lässt es sich die Zeit zwischen den Städten sehr gut überbrücken. Es gibt aber auch Hop-on-Hop-off Touren mit Kiwiexperience und Stray. Diese bringen dich nicht nur von einem Punkt zum anderen, sondern du kannst deine gesamte Neuseelandtour mit ihnen planen. Die freundlichen Busfahrer sind dabei oft selbst erfahrene Neuseelandreisende und haben unzählige Storys über die einzelnen Destinationen parat. Das Beste dabei ist, dass an jeder Haltestelle gemeinsame Aktivitäten geplant werden und du sehr schnell mit deinen Backpackerkollegen Kontakt knüpfen kannst. So entstehen kleine Communities, die gemeinsam Abenteuer bestehen.
Welche Alternativen gibt es?
Besonders abenteuerlustige können die Heimat von Mittelerde auch auf ganz anderen Wegen bereisen. In manch einem Hostel trifft man auf aufgeschlossene Hitchiker, die einfach an der Straße mit dem ausgestreckten Daumen warten, bis sie jemand mitnimmt. Wer das richtig angeht und Geduld mitbringt kann dabei Nord- und Südinsel erkunden, ohne einen Cent für Transport auszugeben. Es gibt aber auch viele Radfahrer, die auf dem Rücken ihres Drahtesels die unglaubliche Schönheit der Landschaft genießen. Und wer ganz auf Entschleunigung setzt, der läuft. Eines verbindet aber alle Backpacker, sie besitzen eine gute Karte, die auch ohne Strom funktioniert.
Wanaka - Rocky Mountain Walk
Arbeit finden als Backpacker in Neuseeland
Es heißt nicht umsonst Working Holiday. Die meisten werden, um ihre Reise zu finanzieren, nicht um die Suche nach einem Arbeitsplatz herumkommen. Zu beginn erscheint es als eine Herkulesaufgabe, aber später wird man sich mit Stolz zurücklehnen und an diese Zeit erinnern. Es gehört nun einmal zum Backpackerdasein dazu und macht einen Großteil der Erfahrung aus. Stell dir einmal vor wie es ist, wenn du in einem Shared-House mit Mitarbeitern aus Frankreich, China und der Tschechei lebst. Du lernst neue Gerichte kennen, triffst auf unterschiedliche Vorstellungen vom Zusammenleben, organisierst gemeinsame Ausflüge und kannst ausgelassen feiern.
Bevor die Suche losgeht
Damit die Arbeitssuche in Neuseeland klappt, werden ein Bankkonto und eine IRD-Nummer, also eine Steuernummer benötigt. Für das Bankkonto steht dir eine Vielzahl an Banken zur Verfügung. Die bekanntesten sind ANZ, Westpac und BNZ. Diese haben alle ähnliche Modelle für Backpacker und unterscheiden sich nur minimal. Gemeinsam haben sie, dass die Eröffnung eines Kontos relativ schnell vonstattengeht. Es wird der Reisepass und eine Proof of Adress benötigt. Diese kann man im aktuellen Hostel ausdrucken lassen. Anschließend kannst du entweder deine Debit-Karte einige Tage später in der Filiale abholen oder sie dir zu einer angegebenen Adresse zuschicken lassen.
Als Nächstes kann die IRD-Nummer beantragt werden. Das ist auf der Website des Inland Revenue Department möglich. Für den Antrag werden der Passport, die Visa-Nummer, ein Bank-Statement von einem Bankkonto in Neuseeland, sowie (falls vorhanden) deine deutsche Steuernummer benötigt. Das Bank-Statement kannst du in deiner Bank ausdrucken lassen. Falls du schon in Deutschland eine Steuer-ID hattest, benötigst du eine Kopie des letzten Steuerbescheides. Nach bis zu zwei Wochen erhältst du dann deine IRD-Nummer per E-Mail zugeschickt.
Wo finde ich Arbeit?
Die neuseeländische Wirtschaft lebt von Backpackern. Besonders in der Erntezeit von Kiwis, Äpfeln, Kirschen u.a. findest du überall Informationen zu Jobs. Eine sehr gute Idee ist dabei einfach am Wegesrand bei den Plantagen und den Packhouses haltzumachen und nach einem aktuellen Job zu fragen. Wenn gerade mal niemand gesucht wird, kann man sich auf eine Liste eintragen. Erfahrungsgemäß ruft aber niemand zurück. Da es so viele arbeitssuchende Backpacker gibt, sind freie Stellen meistens sofort besetzt. Man muss eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Konkret heißt das:
- Apfelernte in Hawk's Bay und Tasman startet Mitte Februar
- Kirschenernte in Central Otago startet im Dezember
- Kiwiernte in Bay of Plenty startet im April
- Weinlese in Malborough startet im Juni
Das sind die Hauptregionen für die jeweiligen Fruchtsorten und man sollte schon ein oder zwei Wochen vor der Ernte in den Orchards vorbeischauen. Es gibt aber noch viele weitere Früchte, wie zum Beispiel Avocados oder Aprikosen.
Alternativ findet sich in vielen Großfabriken Beschäftigung. Das hat zum einen den Vorteil, das man unter Dach arbeitet und auch bei Regen Geld verdienen kann. Zum Anderen ist es möglich, hier auch über mehrere Monate hinweg zu arbeiten.
In einigen Städten bieten Arbeitsvermittlungsbüros wie Onestaff oder Tradestaff eine Anstellung als Zeitarbeiter. Arbeitssicherheit wird bei diesen Unternehmen großgeschrieben. Deshalb gibt es zu Beginn eine Sicherheitsbelehrung und man wird mit entsprechendem Equipment (Schuhe, Helm, etc.) ausgestattet. Nach einem einmaligen Drogentest wird man zu seinem Arbeitsplatz gebracht. Dabei kann es passieren, das man häufiger den Arbeitgeber wechselt oder ab und zu keine Aufträge bekommt.
Ein weitere, sehr bekannte Jobkategorie ist das Wwoofing. Dabei wird man nicht bezahlt, sondern arbeitet für Kost und Logis. Der Vorteil ist, das man dafür keine IRD Nummer oder Bankkonto benötigt. Außerdem kannst du auch als Tourist Wwoofen. Einige Hostels bieten diese Möglichkeit an aber die Beste Anlaufstelle für das Wwoofen sind die Webseiten wwoof und helpx. Nach einer kostenpflichtigen Anmeldung kannst du dort in einer riesigen Datenbank nach Farmen oder Familien suchen, die deine Hilfe benötigen. Dabei arbeitest du ein paar Stunden am Tag und erledigst Aufgaben wie Kühe melken, kümmerst dich um die Kinder oder kochst.
Kiwi Orchard in Bay of Plenty
Jetzt seid Ihr dran
Zum Schluss noch eine kleine Umfrage für alle Leser, die bis jetzt durchgehalten haben. Bitte teilt mir mit, für was Ihr Euch besonders interessiert.
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)