Ein Blick auf Neuseeland und seine einzigartige Natur
In Neuseeland hatte sich über lange Zeit eine einzigartige Fauna und Flora entwickelt. Leider wurde die einheimische Tier- und Pflanzenwelt durch menschlichen Einfluss stark bedroht.Neuseelands Lage im Südpazifik (Bild: Eigenes Bild)
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Welche Inseln gehören außerdem zu Neuseeland?
Great-Barrier-Insel (Great Barrier Island, Aotea): Etwa 88 km nordöstlich von Auckland gelegen, schützt die Insel den Hauraki-Golf vor Stürmen. Die ungefähr 285 km² große Insel hat etwa 850 Einwohner
Waiheke-Insel (Waiheke Island): Die 92 km² große Insel liegt etwa 18 km entfernt von Auckland im Hauraki-Golf. Im westlichen Teil der Insel leben etwa 8.000 Einwohner. Die buchtenreiche Insel ist bekannt für feinsandige Strände und gut ausgebaute Wanderwege. Waiheke ist ein gefragtes Ausflugs- und Urlaubsziel.
Weiterhin gehören noch die teils unbewohnten "New Zealand Offshore Islands" zu Neuseeland:
Kermadec-Inseln: etwa 1000 km nördlich von der Nordinsel gelegen, Gesamtfläche 34 km², unbewohnt; die Gewässer in der 12-Meilen-Zone um die Inseln bilden das Kermadec Islands Marine Reserve (KIMR), das größte Meeresschutzgebiet Neuseelands.
Chatham-Inseln: etwa 700 km östlich der Hauptinseln gelegen; etwa 600 Einwohner, größtenteils Moriori, ein indigenes Volk der Inseln; teils endemische Pflanzen und Tiere (z.B. Chatham-Albatros)
Auckland-Inseln: etwas über 200 km südlich der Südinsel, unbewohnt, zeitweise halten sich Wissenschaftler auf den Inseln auf, bisweilen werden, mit starker Einschränkung Touristengruppen zugelassen; zum Schutz von Meeressäugern wurde innerhalb der 12-Meilen-Zone um die Inseln das Auckland Islands Marine Mammal Sanctuary sowie das Meeresschutzgebiet Auckland Islands-Motu Maha Marine Reserve für die gesamte Meeres- und Küstenfauna eingerichtet.
Campbell-Inseln: etwa 700 km südlich südlich der Südinsel, etwa 113 km² Fläche; die sechs unbewohnten Inseln sind Teil des UNESCO-Weltnaturerbes mit teils endemischen Tieren und Pflanzen.
Antipoden-Inseln: ungefähr 680 km südlich der Südinsel, etwa 22 km² Fläche; sechs unbewohnte Inseln, auch Teil des UNESCO-Weltnaturerbes; teils endemische Tiere und Pflanzen.
Bounty-Inseln: etwa 700 km südöstlich der Südinsel, 13 unbewohnte Inseln; nur etwa 1,35 km² Fläche, ebenso Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Einige endemische Pflanzen und Tiere.
Snares-Inseln: etwa 200 km südlich der Südinsel, neun unbewohnte Inseln; etwa 3,2 km² Fläche; auch Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Einige endemische Pflanzen und Tiere.
Außerdem gibt es noch zwei unabhängige Inselstaaten in freier Assoziation mit Neuseeland: Niue und die Cook-Inseln. Die Bewohner dieser Südsee-Inselstaaten sind Staatsbürger Neuseelands, verwalten sich aber selbst und haben eine eigene Währung.
Neuseelands Natur ist sehr vielfältig
Neuseelands Landschaftsbild ist sehr vielgestaltig und überwiegend gebirgig mit Hügelland. Für die Nordinsel typisch sind dichte, teils subtropische Regenwälder, weitläufige Sandstrände und Sanddünen, aber auch Felsküsten. Weltbekannt ist besonders das Zentralhochland mit aktiven Vulkanen, heißen Quellen, Schlammtöpfen und Geysiren. Der Vulkan Mount Ruapehu ist mit 2797 Metern der höchste Berg der Nordinsel.
Die Südinsel ist überwiegend von den neuseeländischen Alpen (Southern Alps) geprägt, einem Hochgebirge mit Gletschern und schneebedeckten Gipfeln. Der Mount Cook als höchster Berg erreicht 3754 Meter.
Bäche, Flüsse und Seen unterschiedlicher Größe sind im ganzen Land zu finden. Der größte See des Landes ist der Tauposee (Lake Taupo) auf der Nordinsel, aber auch auf der Südinsel gibt es zahlreiche Seen. Ursprünglich waren die Inseln zu etwa 80% bewaldet. Weltbekannt sind die zu den höchsten Bäumen der Welt zählenden Kauri-Bäume, die im nördlichen Teil der Nordinsel verbreitet sind. In den neuseeländischen Farnwäldern können manche Baumfarn-Arten über 10 Meter hoch werden.
(Bild: F119 / Pixabay)
(Bild: nadine_simoner / Pixabay)
Auch das Klima ist sehr verschieden
Neuseeland hat aufgrund seiner Lage insgesamt ein warm- bis kühlgemäßigtes ozeanisch geprägtes Klima. Bedingt durch die verschiedenen Naturräume gibt es auch noch weitere Klimazonen: Subtropische Regionen im Norden der Nordinsel, Hochgebirgsklima im zentralen Hochland der Nordinsel und besonders in den Southern Alps der Südinsel.
Da sich Wolken von der Tasmansee an den Südalpen abregnen können, ist insbesondere die Westküste der Südinsel ein sehr niederschlagsreiches Gebiet. Dort befindet sich heute der größte Nationalpark des Landes, der über 12.500 km² große Fiordland-Nationalpark.
Die östlichen Regionen beider Inseln sind wesentlich trockener, hier findet man zum Teil auch steppenartige Vegetation. Inmitten der Nordinsel gibt es sogar eine Art Wüste.
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Neuseelands Natur war lange Zeit frei von menschlichem Einfluss
Weitab von anderen Kontinenten, inmitten dieser landschaftlich grandiosen, vielfältigen Natur, hatte sich eine eigenständige Pflanzen- und Tierwelt entwickelt, die etliche Besonderheiten aufweist. Man kann von einem spezifisch neuseeländischen Ökosystem sprechen, das einzigartig auf der Welt ist und viele Jahrtausende lang von Menschen unberührt blieb. So hatte sich in den verschiedenartigen Lebensräumen eine Vielzahl von Vögeln entwickelt, von denen viele endemisch waren, also nur in Neuseeland vorkommend.
Etwa 250 verschiedene Vogelarten gibt es heute in Neuseeland. Leider sind viele dieser endemischen Vogelarten bereits ausgestorben, da die Vögel oftmals flugunfähig sind und dazu noch ihre Nester am Boden gebaut haben. Fressfeinde hatten sie ja ursprünglich nicht zu befürchten.
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Als der berühmte englische Seefahrer, Entdecker und Kartograf James Cook mit seinem Schiff "Endeavour" im Jahr 1769 zum ersten Mal nach Neuseeland gelangte, traf er bereits in den küstennahen Wäldern auf eine reichhaltige Vogelwelt, deren Gesang so laut gewesen sein soll, dass Captain Cook und seine Mannschaft Schwierigkeiten hatten, sich zu verständigen.
Ein derart lautstarkes Vogelkonzert kann man in Neuseelands Wäldern heute nur noch an wenigen Orten hören. Denn leider sind im Laufe der Zeit viele der ehemals heimischen und oft endemischen Vogelarten durch menschlichen Einfluss ausgestorben. Doch es gibt immer noch interessante Arten, von denen viele nur auf den neuseeländischen Inseln vorkommen. Von staatlicher Seite wie von Privatinitiativen gibt es inzwischen viele Projekte und Maßnahmen, um die ursprüngliche Fauna und Flora Neuseelands zu erhalten. So sind in allen Landesteilen Naturschutzgebiete eingerichtet worden, als Nationalpark, Forestpark oder Meeresschutzgebiet.
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Ankunft der Polynesier Ende des 13.Jahrhunderts
Die erste Besiedelung durch polynesische Seefahrer begann vermutlich Ende des 13.Jahrhunderts. Diese ersten Einwanderer fanden in den verschiedenen oft flugunfähigen Vögeln eine leichte Jagdbeute vor. Fische in den Bächen und Flüssen waren ebenfalls reichlich vorhanden.
Am meisten beeindruckt waren die ersten Neuseeländer sicherlich von den damals noch existierenden Riesenlaufvögeln, den Moa. Diese mit den Straußenvögeln verwandten flugunfähigen Pflanzenfresser waren ein begehrtes Jagdwild der frühen Polynesier. Die meisten Moa-Arten waren zwischen 1 bis 2 Meter groß. Die größten Vertreter dieser leider heute nicht mehr existierenden Vogelfamilie, es gab immerhin 11 Arten von Moa, erreichten die unglaubliche Höhe von 4,5 Metern.
Vermutlich waren die letzten Moa um das Jahr 1500 ausgerottet. Es soll zwar immer wieder einzelne Moa-Sichtungen gegeben haben, besonders von Hotelbesitzern kurz vor der Hochsaison. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass einige der Riesenvögel bis in die heutige Zeit überlebt haben, ist leider sehr unwahrscheinlich.
(Bild: davyb / Pixabay)
Zeitgleich mit den Moa gab es noch einen riesigen Greifvogel in Neuseeland, den Riesenadler oder Haastadler. Seine frühere Existenz wird auch durch alte Maori-Geschichten überliefert. Der deutschstämmige Naturforscher Julius von Haast verfasste über diese ausgestorbene Vogelart aufgrund von Knochenfunden eine wissenschaftliche Beschreibung.
Der Haastadler gilt als größter Raubvogel der Neuzeit. Eine Flügelspannweite von über 3 Metern war für diese Vögel nicht ungewöhnlich. Um das Jahr 1700 waren diese beeindruckenden Riesengreife vermutlich ausgestorben, da zu dieser Zeit auch ihre bevorzugte Jagdbeute, die Moa, von Menschen ausgerottet waren.
Dass Haastadler auch Menschen angegriffen haben sollen, gehört wahrscheinlich eher in das Reich der Legenden der Ureinwohner, ist aber auf Grund der beträchtlichen Größe der Tiere nicht auszuschließen.
Maori Skulptur (Bild: Grafik von Liane Kuenl)
Maori Holzschnitzkunst (Bild: Grafik von Liane Kuenl)
(Bild: pruzi / Pixabay)
Die Maori - Neuseelands Ureinwohner und die britische Kolonialisierung
Das etwa 1.000 Kilometer entfernte Australien wurde bereits vor ungefähr 50.000 Jahren, über damals bestehende Landverbindungen aus Asien, von den Vorfahren der "Aboriginals" besiedelt. Nach Neuseeland dagegen gelangten Menschen erst sehr viel später. Die frühesten (derzeit bekannten) Spuren stammen aus dem 13. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Die ersten Siedler gelangten vermutlich mit großen Holzbooten auf die Nordinsel. Sie sammelten Beeren und Wurzeln und lebten außerdem von Jagd und Fischfang. Damals gab es noch riesige Vögel in Neuseeland. Die Bewohner der Nordinsel lernten auch, die aus Südamerika stammende Süßkartoffel zu kultivieren. Sie waren wohl die ersten, die ein Säugetier mit ins Land brachten: die Pazifische Ratte (Rattus exulans). Als "Maori" wurden die Ureinwohner von den weißen Siedlern (von den Maori "Pakeha" genannt) bezeichnet. Erst später übernahmen sie den Namen für sich selbst. Ursprünglich kannten sie nur Bezeichnungen für ihren eigenen Stamm, den sie "Iwi" nannten.
Unter den Stämmen der Ureinwohner gab es oft kriegerische Auseinandersetzungen. Erst nach Ankunft der Weißen entstand allmählich ein Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den polynesischen Bewohnern Neuseelands. Gemeinsam war den Maori ihre Sprache, ihre Schnitzkunst und Religion.
Der britische Entdecker und Kapitän James Cook hatte 1769 zum ersten Mal Kontakt mit Neuseelands Ureinwohnern. Er beschrieb sie als "intelligent und verwegen". Die kräftig gebauten Krieger mit ihren eigentümlichen Tätowierungen beeindruckten die Europäer sehr. Kriegerische Auseinandersetzungen mit Weißen konnten die Maori oftmals für sich entscheiden.
Mit dem Vertrag von Waitangi vom 6.Februar 1840 entstand die älteste Verfassungsurkunde Neuseelands. Hier wurden die Rechte der Maori schriftlich festgelegt. Sie wurden durch den Vertrag zu britischen Untertanen.
(Bild: michelle250 / Pixabay)
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Aber da der Vertrag meist von Weißen bzw. der britischen Regierung selbst verletzt wurde, kam es zu den Neuseelandkriegen. Bei diesen langjährigen Kriegshandlungen unterlagen die Maori schließlich und die britische Regierung konfiszierte ungefähr 16.000 km² Land. Sozial und wirtschaftlich waren diese Landenteignungen eine Katastrophe für viele Stämme.
Spät, aber immerhin: Die britische Krone hat sich für die Vertragsverletzungen entschuldigt und große Landesteile wieder an die Maori-Stämme zurückgegeben.
1906 schloß Sir Apirana Turupa Ngata als erster Maori ein Universitätsstudium ab. Er machte sein Examen in Jura und wurde Generalsekretär der Young Maori Party. Als Abgeordneter des neuseeländischen Parlaments erreichte er durch seinen Einfluss auf vielen Gebieten Verbesserungen (Landnutzung, Landbesitz, Ausbildung) für die Maori, die bereits zu Fremden im eigenen Land geworden waren. 1927 wurde er zum Ritter geschlagen. Im darauffolgenden Jahr wurde Sir Ngata zum "Minister für Maori-Angelegenheiten" ernannt. Durch ihn wurden die Kunst und Kultur der Maori entscheidend wiederbelebt.
Ungefähr eine halbe Million der Einwohner Neuseelands bezeichnen sich heute als Maori. Ihre Sprache ist, neben Englisch und der neuseeländischen Gehörlosensprache, eine der Amtssprachen Neuseelands. Und ihre Kunst und Kultur erfährt in der Maoritanga-Bewegung eine Erneuerung.
Typisch für die Kultur der Maori ist, dass ihr Wissen nicht schriftlich, sondern durch Musik und Kunst weitergegeben wurde (und auch heute noch wird). Berühmt ist ihr Kriegstanz "Haka".
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Besiedelung durch Europäer im 19.Jahrhundert
Weit schlimmere Folgen für die neuseeländische Tierwelt als die Ankunft der Polynesier hatte die Besiedelung durch Europäer im 19.Jahrhundert. Denn die Einwanderer, die anfangs zum Großteil von den Britischen Inseln kamen, brachten auch Tiere mit, auf die gerade flugunfähige Vögel nicht vorbereitet waren: Hunde, Katzen und Frettchen als Haustiere, von denen leider etliche verwilderten, sowie Schafe, Rinder, Schweine und Geflügel. Auch Ratten und Mäuse wurden unabsichtlich mit eingeführt.
Später wurden noch weitere Tiere aus Europa, Australien und Nordamerika nach Neuseeland gebracht. So setzten Jäger aus England mitgebrachte Rotfüchse aus, um ihre traditionelle Fuchsjagd auch in Neuseeland auszuüben. Auch Rehe, Hirsche, Wildschweine, Hasen und Kaninchen sowie australische Beuteltiere wie die Fuchskusus wurden als Jagdwild angesiedelt.
Erfolgreich verlief auch die Ansiedelung von mehreren europäischen Singvögeln, wie Amseln, Singdrosseln, Buchfinken und Spatzen. Viele Wälder wurden im 19./20.Jahrhundert von europäischen Siedlern gerodet und für die Landwirtschaft erschlossen. Heute gibt es in Neuseeland wesentlich mehr Schafe als Menschen.
(Bild: jeffjuit / Pixabay)
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Vulkan Taranaki (Bild: Browser / Pixabay)
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Naturschutz in Neuseeland
Neuseelands Pflanzenreich zeichnet sich durch eine große Zahl (etwa 85%) endemischer, also nur hier vorkommender Arten aus. Durch die ziemlich unterschiedlichen Klimazonen, von subtropisch bis kühl-gemäßigt und hochalpin finden sich auch die verschiedensten Vegetationszonen.
Es gibt einheimische Nadelbäume, wie die Steineiben (zum Beispiel die Rimu-Harzeibe, die für den Kakapo, den Waldpapagei, sehr wichtig ist) und Kauri-Bäume, und es gibt immergrüne Laubbäume, die auch im neuseeländischen Winter ihre Blätter nicht abwerfen. Ein solcher Baum ist die Silberne Scheinbuche, die bis 30 Meter Wuchshöhe erreichen kann. Auf Neuseeland beschränkt ist auch die Nikau-Palme.
Kauri-Baum (Bild: falco / Pixabay)
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Die einzigartige Tierwelt - der Kiwi ist ihr berühmtester Vertreter
Der Kiwi - Neuseelands gefiedertes Nationalsymbol braucht strengen Schutz
Fünf Arten der hühnergroßen, nachtaktiven Laufvögel sind inzwischen bekannt - es gibt außerdem mehrere Unterarten der interessanten, flugunfähigen Schnepfenstrauße.
Zu sehen sind Kiwis in freier Natur kaum, zu versteckt ist die heimliche Lebensweise des putzigen kleinen Vogels. Die Tiere hatten schon vor Ankunft große Bedeutung für die Ureinwohner des Landes. Heute sind Kiwis das Nationalsymbol Neuseelands, und gerne nennen sich nach ihnen alle heutigen Neuseeländer "Kiwis". Die kleinen flugunfähigen Vögel bilden innerhalb der Ordnung der Laufvögel eine eigene Familie, wobei sie die kleinsten Vertreter dieser Vogelordnung sind. Entfernt verwandt sind sie mit dem afrikanischen Strauß, dem australischen Emu und dem Kasuar sowie dem südamerikanischen Nandu. Ebenfalls verwandt sind Kiwis mit den vor langer Zeit ausgestorbenen neuseeländischen Riesenlaufvögeln, den Moas, die bis ins späte Mittelalter in mehreren Arten in verschiedenen Lebensräumen des Landes anzutreffen waren. Polynesische Moajäger haben die großen Tiere durch Bejagung ausgerottet. Und leider sind auch die Kiwis heute teilweise vom Aussterben bedroht.
Kiwis sind weltweit ausschließlich in Neuseeland verbreitet. Es sind ungewöhnliche kleine Vögel - ihr Gefieder erinnert eigentlich mehr an das Fell eines Säugetiers als an Vogelfedern, und auch ihre Körpertemperatur von 38 Grad liegt um etwa zwei Grad niedriger als bei anderen Vögeln. Auch ihre Lebensweise ist nicht unbedingt vogeltypisch.
Nördlicher Streifenkiwi (Bild: Grafik von Liane Kuenl)
Kleiner Fleckenkiwi (Bild: Grafik von Liane Kuenl)
Fünf Arten sind von den auch Schnepfenstraußen genannten, nachtaktiven Laufvögeln bekannt, darunter der Nördliche Streifenkiwi. Kiwis sind etwa so groß wie Haushühner - sie leben sehr versteckt und sind nachtaktiv.
Bevorzugter Lebensraum der flugunfähigen Laufvögel sind Wälder mit humusreichem, feuchtem Boden. Hier suchen sie im weichen Erdreich nach Weichtieren, Tausendfüßlern, Insektenlarven und nach Pflanzenresten, die sie mit ihrem langen Schnabel ausfindig machen. Erstaunlicherweise haben die kleinen gefiederten Überlebenskünstler ein ausgezeichnetes Geruchsorgan an der Schnabelspitze, das ihnen bei ihrer nächtlichen Nahrungssuche zu Gute kommt.
Kiwi-Männchen und Weibchen suchen voneinander unabhängig nach Nahrung. Dabei halten die Tiere Kontakt durch gegenseitige Zurufe. Das Männchen gibt ein schrilles Geräusch von sich, das sich wie "kiwiiii-kiwiiii" anhört. Der Ruf des Weibchens klingt eher wie ein dumpfes "quaaak". Meist sind diese Laute das einzige Anzeichen, mit denen man die Anwesenheit von Kiwis feststellen kann. Denn durch ihre heimliche Lebensweise bekommt die kleinen Vögel praktisch niemand zu sehen. Die nächtlichen Rufe sind oftmals über mehrere Kilometer zu Hören und dienen nicht nur der Verständigung zwischen Kiwi-Hahn und Henne, sondern auch der Revierabgrenzung gegen andere Kiwis.
Wenn es in der Zeit von August bis Oktober Frühling wird in Neuseeland, beginnt bei den Kiwis die Zeit der Fortpflanzung. Henne und Hahn vollführen Paarungsspiele, bei dem die kleinen Vögel herumtollen, sich gegenseitig jagen und dabei regelrechte Luftsprünge machen. Kiwis verstecken sich tagsüber in Höhlen. Für ihre Jungen bauen sie keine Nester - stattdessen suchen sie nach einer Bruthöhle, die das Kiwi-Männchen mit Moos und Gras auspolstert. Das Weibchen legt nach der Paarung ein, im Verhältnis zu seiner Körpergröße, relativ großes Ei. Manchmal legt es auch zwei Eier, nur sehr selten sind es drei. Erstaunlicherweise wird nun die Brutpflege und Aufzucht der Küken weitgehend vom Hahn übernommen. Als Nestflüchter können die kleinen Kiwis bereits nach einigen Tagen die schützende Höhle verlassen und dem Vater nachts bei der Nahrungssuche folgen.
Beim Haastkiwi dagegen brüten Männchen und Weibchen abwechselnd. Die Henne schläft in einem anderen Versteck, während der Hahn in der Höhle brütet. Wenn das Männchen nachts den Bau verlässt, um auf Nahrungssuche zu gehen, übernimmt das Weibchen vorübergehend die Brut.
Europäer führten ab dem 18. Jahrhundert verschiedene Raubtiere in Neuseeland ein, um auf diese Tiere, wie in Europa, Jagd machen zu können. Bald waren Füchse, Marder sowie unbeaufsichtigte Hauskatzen und Hunde bald die ärgsten Fressfeinde der flugunfähigen Kiwis, besonders der Jungtiere. Auch viele andere flugunfähige Vogelarten Neuseelands waren so vom Aussterben bedroht, und manche Arten starben leider tatsächlich aus.
Eine weitere Bedrohung für alle Kiwis sowie für viele andere einzigartige Tiere Neuseelands ist die Zerstörung des Lebensraums, vor allem die Rodung der Wälder für die Viehzucht. Immerhin gibt es inzwischen Naturschutzgebiete wie Nationalparks und Forest Parks, in denen die einheimischen Tiere streng geschützt sind. Die Schutzgebiete machen heute etwa ein Fünftel der Fläche Neuseelands aus.
Nationalparks in Neuseeland (Eigene Karte) (Bild: zum Vergrößern bitte den Link klicken)
Einige weitere typische Vertreter der Tierwelt Neuseelands
Es war eine richtige Sensation, als im Jahr 1948 eine Vogelart wieder entdeckt wurde, die man längst für ausgestorben hielt. Die Takahe-Ralle, etwa so groß wie eine Hausgans, hatte in einer entlegenen Hochgebirgsregion der Südinsel überlebt. Genau genommen war es die Unterart der Südinsel-Takahe.
Der Hector-Delfin, die kleinste Delfin-Art der Welt, wird nicht größer als 1,50 Meter. Sie sind weltweit nur an den Meeresküsten Neuseelands verbreitet. Leider sind die schönen kleinen Meeressäuger vom Aussterben bedroht. Die Gier der Fischerei-Industrie gefährdet das Leben dieser einzigartigen Neuseeland-Delfine!
Tierfreundinnen und Tierfreunde können daher diese wichtige Petition unterzeichnen:
Kakapo, der seltene Eulenpapagei (Bild: Grafik von Liane Kuenl)
Der Kea lebt in den Neuseeländischen Alpen der Südinsel (Bild: skeeze / Pixabay)
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Weniger bekannte Vogelarten sind beispielsweise das seltene Gelbköpfchen, ein kleiner Sperlingsvogel, sowie der mit dem europäischen Eisvogel verwandte Goetzenliest. Es gibt noch eine Vielzahl weiterer interessanter endemischer Arten, wie den Tui und die Weka-Ralle.
Die Anzahl der ursprünglich in Neuseeland vorkommenden Säugetiere ist durch die Insellage auf einige wenige Fledermausarten beschränkt. Vom Aussterben bewahrt konnten die Brückenechsen, urzeitliche Reptilien, die auf einigen kleinen Inseln unter Schutz gestellt werden konnten und in der Sprache der Ureinwohner Tuatara genannt werden.
Vor der Ankunft des Menschen waren 3 endemische Fledermaus-Arten die einzigen landlebenden Säugetiere auf den Inseln:
Chalinolobus tuberculatus (ein deutscher Name fehlt bislang) ist eine nur in Neuseeland vorkommende Vertreterin der Gattung Chalinolobus (auch der Gattungsname nur in Latein, bislang keine deutschsprachige Bezeichnung), die wiederum zur weltweit verbreiteten Familie der Glattnasen (Vespertilionidae) gezählt wird. Diese kleinen, bis 75 Millimeter großen Flattertiere leben gesellig in Gruppen. Bis zu 100 Tiere verbringen den Tag in Bäumen oder Höhlen versteckt. Nachts fliegen sie aus zur Nahrungssuche nach Insekten. Die Art gilt in Neuseeland als gefährdet.
Als Waldbewohner verschlafen sie den Tag gerne in Baumhöhlen oder auch in selbst gegrabenen Erdhöhlen, um in der Dämmerung zur Nahrungssuche auszufliegen. Sie sind weltweit die einzigen Fledermäuse, die auf dem Boden krabbelnd Jagd auf Insekten machen. Erstaunlich flink in der Fortbewegung am Boden, können sie durch ihre relativ breiten Flügel wieder problemlos vom Boden auffliegen. Untypisch für Fledermäuse, halten sie keinen Winterschlaf, sondern gehen auch an wärmeren Wintertagen auf Nahrungssuche.
Die Große Neuseeland-Fledermaus (Mystacina robusta) wurde zuletzt auf der Südinsel gesehen, konnte nach 1965 leider nicht mehr beobachtet werden und ist möglicherweise ausgestorben. Die Kleine Neuseeland-Fledermaus (Mystacina tuberculata) kommt dagegen noch vor. Die graubraun bis braun gefärbten Flattertiere werden 60 bis 70 Millimeter lang und steht unter strengem Schutz.
Goetzenliest (Bild: JooJoo41 / Pixabay)
Pinguine - kleine Frackträger an Neuseelands Küsten
In den kalten Meeren der Südhalbkugel kommen insgesamt 17 Pinguinarten vor. Bei einigen Arten haben sich sogar noch Unterarten herausgebildet. Alle Pinguine sind flugunfähig und an Land etwas unbeholfen, aber sie sind alle hervorragende Schwimmer. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Fischen und Tintenfischen. Das Gewicht von Pinguinen variiert je nach Jahreszeit um etwa drei Kilogramm. Am meisten Gewicht haben sie kurz vor der Mauser.
Pinguine sind sehr gesellige Vögel, sowohl im Wasser als auch an Land. Sie brüten auch immer in, teils recht großen Kolonien. Haie, Schwertwale und Seelöwen sind im Wasser ihre natürlichen Feinde.
Die 7 Pinguinarten in den Meeren um Neuseeland gehören zu den seltensten der Welt.
Der Gelbaugenpinguin (Megadyptes antipodes)erreicht eine Körpergröße von 58 bis 76 cm und ein Gewicht von 4,5 bis 8 kg. Sie brüten im südöstlichen Bereich der Südinsel sowie auf Stewart Island, Campbell Island und Auckland Island. Anders als einige antarktische Pinguine legen Gelbaugenpinguine ihre Nester in dichter Vegetation an und halten Abstand zu benachbarten Nest. Barracudas sind die wichtigsten Fressfeinde der Gelbaugenpinguine auf hoher See, während ihnen an Land vor allem die eingeführten Marder und Füchse gefährlich werden können.
Der kleinere Dickschnabel- oder Fiordlandpinguin (Eudyptes pachyrhynchus) kann bis zu 55 cm groß werden und wiegt 2,5 bis 5 kg. Die Brutgebiete dieser Art liegen im Südwesten der Südinsel sowie auf Stewart Island und einigen kleineren Inseln. Ihre Brutgebiete liegen im ufernahen Regenwald dieses reich an Fjorden und Halbinseln ausgestatten Küstenabschnitts.
Der Zwergpinguin (Eudyptula minor) ist hauptsächlich in Neuseeland, aber auch an der australischen Südküste verbreitet. Mit einer Größe von 35 bis 40 Zentimeter groß und einen Gewicht von etwa einem Kilogramm ist er die kleinste Pinguinart.
Der Gelbschopf- oder Kronenpinguin (Eudyptes sclateri) brütet nur auf den zu Neuseeland gehörenden Bounty- und Antipoden-Inseln. Sein Bestand ist stark gefährdet.
Der Snaresinselpinguin (Eudyptes robustus) kommt nur auf den ebenfalls zu Neuseeland gehörenden Snares-Inseln vor.
Der Haubenpinguin (Eudyptes schlegeli) ist vor allem auf der australischen Macquarie-Insel verbreitet, taucht immer wieder an den Küsten Neuseelands vor.
Auch eine Unterart des Felsenpinguins (Eudyptes chrysocome filholi) ist auf einigen südlich von Neuseeland gelegenen Inseln verbreitet. Sie tauchen bei der Nahrungssuche bis zu 100 Meter tief und suchen außer nach Fischen und Tintenfischen auch nach Krebstieren.
Tier- und Naturfreunde in aller Welt hoffen, dass Neuseelands einzigartige Tier- und Pflanzenwelt erhalten werden kann.
(Bild: Simon / Pixabay)
Bildquelle:
Grafik von Liane Kuenl
(Neuseelands Meeressäugetiere stehen unter Schutz)
a.sansone
(Kapern - Woher sie kommen, wie sie aussehen und wo sie besonders gu...)