Geschichte und Traditionen

New Orleans wurde im Jahre 1718 von französischen Einwanderern gegründet. Die meisten Gebäude sind kreolische Stadthäuser, die von den Spaniern gebaut wurden und von denen viele bei zwei Bränden im späten 18. Jahrhundert zerstört wurden. Die Balkone mit den schmiedeeisernen Geländern sind der typische Anblick im französischen Viertel (French Quarter).

Am Jackson Square stehen Pferdekutschen mit denen man eine Stadtrundfahrt unternehmen kann. Allerdings werden als Zugtiere nicht Pferde benutzt, sondern Mulis, weil diese mit den schwül heißen Temperaturen in den Sommermonaten besser zurechtkommen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes sieht man häufig Jazz Bands, die das Lied "When the saints go marching in" spielen, welches ein altes Gospellied ist. Wer geglaubt hat, dass die Gastfreundlichkeit der Südstaaten ein Mythos ist, wird hier in New Orleans eines Besseren belehrt.

Drei der berühmtesten Gebäude der Stadt - das Presbytère, St. Louis Cathedral und das Cabildo - stehen hier am Jacksons Square. Vor dem Presbytère findet man heute ein Boot, das damals nach dem Hurricane durch die überfluteten Straßen fuhr und dabei 450 Menschen rettete. Es ist Teil einer Ausstellung, die " Living with Hurricanes: Katrina and Beyond" heißt. Auf einer Videoleinwand werden Filmaufnahmen vom Hurricane gezeigt, die einen echten Eindruck von der damaligen Katastrophe vermitteln.

Wenn es dunkel wird, füllen sich die Bars und Clubs der Bourbon Street mit Besuchern. Hier kann man neben Jazz in den Lokalen auch typische Spezialitäten von New Orleans genießen, wie zum Beispiel überbackene Austern oder den lokalen Cocktail, der auch vor Katrina schon "Hurricane" genannt wurde und auf Rum basiert. Dieser wurde hier in den vierziger Jahren in einer der Bars erfunden und ist damals wie heute nicht zu unterschätzen. Eine Besonderheit von New Orleans ist auch die Tatsache, dass man seinen Cocktail hier auf die Straße mitnehmen und in der Öffentlichkeit trinken darf. Was ansonsten in den USA in der Regel verboten ist, wird im French Quarter toleriert. Von hier aus kann man auf der Canal Street in eine der historischen Straßenbahnen steigen und eine kleine Stadtbesichtigung machen. Dabei kommt man unter anderem in dem beliebten Shopping District der Magazine Street vorbei.

Auch eine Mississippi Tour auf einem alten Schaufelraddampfer gehört zu den Attraktionen, die man einmal mitgemacht haben sollte.

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New Orleans, French Quarter
Horse and Carriage in the French ...

Horse and Carriage in the French Quarter, New Orleans, Louisiana, USA (Bild: Adina Tovy)

Sümpfe und Voodoo Zauber

Wer New Orleans und seine Umgebung richtig kennenlernen will, sollte auch einmal eine Bootstour durch die Sümpfe gemacht haben, z.B. mit "Dr.Wagner's Honey Island Swamp Tour". Die Boote starten am Pearl River und führen durch Wälder mit knorrigen Zypressen. Mit etwas Glück kann man auch Alligatoren entdecken, die ihre Augen aus dem moosgrünen Wasser Strecken und neugierig die Umgebung beobachten. FOTO: Pixabay

Wenn man dann zum French Quarter zurückkommt gehört ein Besuch des "New Orleans Historic Voodoo Museum" unbedingt zum Programm. Hier gibt es faszinierende Dinge zu sehen, Zombie Peitschen und mumifizierte Katzen.

Viele der alten Bewohner vom French Quarter fürchten heute, daß sie ihr geliebtes Viertel in absehbarer Zeit verlassen müssen, weil nach Katrina viele Häuser mit Eigentumswohnungen gebaut wurden und die Mieten seither ständig weiter ansteigen. Bezahlbarer Wohnraum wird auch hier langsam knapp.

Manche Bewohner sagen, daß man früher hier nur den "Mardi Gras" (Karneval) hatte, während es heute beinahe das ganze Jahr hindurch irgendwelche Festlichkeiten zu feiern gibt. Auch das hat sich nach Katrina hier verändert.

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Schaufelraddampfer auf dem Mississippi
Schaufelraddampfer auf dem Mississippi

Schaufelraddampfer auf dem Mississippi (Bild: deborahkbates / Pixabay)

The Lower Ninth

Das Viertel, das von den Fluten des 29. August 2005 wohl am härtesten getroffen wurde, war das Lower Ninth Ward. Hier strömte das Wasser mit voller Wucht durch die Einbruchstellen der Deiche und hat Menschen mit samt ihren Häuser einfach weggespült. Insgesamt sind in New Orleans etwa 1450 Menschen den Fluten zum Opfer gefallen. Es ist immer noch schockierend zu sehen wie allgegenwärtig die Zerstörung auch 10 Jahre nach dem Sturmereignis immer noch ist. Neben neu gebauten Häusern findet man überall noch überwucherte Grundstücke und zerstörte Häuser, die mit Graffiti bemalt sind. Hier gibt es meilenweit keine Geschäfte und Tankstellen mehr.

Trotz alledem gibt es jedoch auch wieder Hoffnung. Neue Häuser wurden gebaut und die Deiche wurden repariert und neu konstruiert. Aber dennoch bleibt die Stadt, die von so viel Wasser umgeben ist, wie New Orleans, die gegen Hurricanes am meisten gefährdete Stadt der USA.

Viele der 800.000 Bewohner, die damals ihre Häuser verlassen mußten, sind nicht mehr zurückgekehrt. Dennoch sind viele neu hier her gezogen und auch die Infrastruktur hat sich mittlerweile wieder deutlich verbessert.

Bourbon Street New Orleans
Blues Club and Neon Lights on ...

Blues Club and Neon Lights on Bourbon Street in French Quarter of New Orleans, Louisiana (Bild: 12867307)

Literatur des Südens

Endstation Sehnsucht

..... so heißt der weltberühmte Roman von Tennessee Williams, der in New Orleans im Stadtteil "Desire" spielt. Der amerikanische Titel "A streetcar named Desire" nimmt Bezug auf die Straßenbahnlinie, die über die Canal Street fährt deren Endstation das Armenviertel "Desire" ist. Das Stück handelt von Menschen, die in den ärmlichen Verhältnissen dieses Viertels leben und keine Hoffnung haben, sondern nur die Sehnsucht (Desire) nach einem besseren Leben.

Der Roman ist auch vor vielen Jahren einmal mit Nick Nolte in der Hauptrolle verfilmt worden.

A Streetcar Named Desire
A Streetcar Named Desire

A Streetcar Named Desire (Bild: aaronstrout / Flickr)

Essen & Trinken in New Orleans

Zu den absoluten Highlights von New Orleans gehört unzweifelhaft die kreolische Küche. Noch vor etwa 10-20 Jahren konnte man sie beinahe ausschließlich in New Orleans und den Südstaaten genießen, aber mittlerweile ist sie überall in den USA beliebt und man findet kreolische Restaurants auch in den Metropolen wie New York, Chicago, San Francisco und Los Angeles.

Neben den bereits erwähnten Spezialitäten, wie überbackene Austern oder den Cocktail "Hurricane", sollte man vor allen Dingen mal eine Seafood Gumbo oder Jambalaya probiert haben. Man kann zum Beispiel einen Besuch im French Quarter sehr gut mit einem Restaurant Besuch kombinieren, um die kreolische Spezialitäten und dabei gleichzeitig die Jazz Musik zu genießen.

"Gumbo" ist so etwas wie das Nationalgericht des US-Bundesstaat Louisiana. Es ist eine reichhaltige Suppe, die vermutlich im 18. Jahrhundert erfunden wurde. Sie besteht in der Regel aus Fleisch und Seafood, Okra-Schoten und anderen Gemüsesorten. Das Wort "Gumbo" stammt entweder von dem Bantu-Wort für Okra (ki ngombo) oder von einem einheimischen amerikanischen Wort für filé powder (kombo), was aus den Blättern der Sassafrasbaumes gemacht wird. FOTO: Pixabay

Seafood Gumbo
gumbo

gumbo (Bild: rebecca anne / Flickr)

Fazit:

New Orleans ist auch nach Katrina allemal einen mehrtägigen Besuch wert. Hier wurde der Jazz erfunden, den man heute auf der Bourbon Street hören kann. Hier erlebt man die Freundlichkeit und den Charme der Südstaaten und hier kann man mit der kreolischen Küche die vielleicht beste der USA genießen.

Jackson Square, French Quarter, New Orleans
New Orleans - French Quarter: ...

New Orleans - French Quarter: Jackson Square and St. Louis Cathedral (Bild: wallyg / Flickr)

Autor seit 11 Jahren
73 Seiten
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