New York City - das amerikanische Dorf
Die US-Weltmetropole New York City hat Dorfcharakter, wenn man hinter ihre Kulissen blickt.Wo das Herz schlägt
Keine Frage - New York ist nicht die Vereinigten Staaten von Amerika in allen Facetten. Aber fast alle Verschiedenheiten, die dieses Land bietet, sind in New York vereint und hier schlägt das Herz dieser Nation. In dieser multikulturellen Stadt gibt es die besten Restaurants des Landes, die besten Theater (alleine am Broadway gibt es 35 Bühnen), die schönsten Parks und die besten Shopping-Malls. Wobei nicht zu vergessen ist. New York sah auch schon schlechtere Zeiten. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als ganze Stadtviertel zu verfallen drohten und die Stadt alle Negativstatistiken anführte, wurde mit rigoroser Sicherheits - und Sozialpolitik die Notbremse gezogen. Die erfreuliche Folge ist in der Gegenwart deutlich zu erkennen. New York ist derzeit die sechstsicherste Stadt aller US-Großstädte. Kein Mensch braucht sich zu fürchten, abends in der Stadt zu bummeln, gemütlich ein Restaurant aufzusuchen oder die Highlights der Metropole aufzusuchen.
Die ganze Welt ist im "Big Apple" vereint
New York ist mit derzeit etwas mehr als acht Millionen Einwohnern die größte US-amerikanische Stadt. Wobei die Entwicklung in den ersten Jahren seit der Gründung 1621 nur schleppend voranging. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts lebten in Manhattan knapp 5.000 Menschen. 1790 waren es 33.000, um 1800 hatte sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt. Die Masseneinwanderung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte New York zur Millionenstadt. Bis 1900 stieg die Bevölkerungszahl auf über drei Millionen. Gegenwärtig sind 35 Prozent der New Yorker europäischer, 24 Prozent afroamerikanischer, 27 Prozent lateinamerikanischer und 12 Prozent asiatischer Abstammung. Ein Drittel davon wurde bereits in der Stadt geboren. Unter den Einwohnern gibt es sogar noch Native Americans. 2007 registrierten sich 29.200 Personen "Indianer" als Natives. Wie kam es eigentlich zu dem Namen "Big Apple"? Nach der offiziellen Version wurde der Begriff am 18. Februar 1924 von dem Pferdejournalisten John FitzGerald in einer Kolumne des "The Morning Telegraph" zum ersten Mal benutzt. Er hatte ihn in New Orleans aufgeschnappt und auf New York übertragen. Laut einer zweiten Version stammt der Begriff aus den 1920/30er Jahren. Damals benutzten ihn Jazzmusiker in dieser Redewendung :"Auf dem Baum des Erfolgs hängen viele Äpfel, aber wenn du New York pflückst, dann pflückst du den größten von allen, den >Big Apple<".
Der typische New Yorker - ein "Dienstleister"
New York ist das Finanzzentrum des Landes und auch Medienhauptstadt. Mit allen seinen Höhen und Tiefen, die die Stadt auch schon einige Male knapp an den finanziellen Kollaps brachte. Doch typisch für New York - auf einen schlechten Tag folgt ein guter Tag. So haben es seine Einwohner immer wieder geschafft, dieses pulsierende Werk am Leben zu erhalten. Eine Zauberformel heißt "Dienstleistung". 85 Prozent der Arbeitskraft in New York liegt im Dienstleistungsbereich, angesiedelt im Einzelhandel, Finanz- und Immobiliensektor, sowie Gesundheits- und Bildungswesen. Drei der größten Zeitungen des Landes, die "New York Times", das "Wall Street Journal" und die "Daily News" sind in New York ebenso angesiedelt wie drei der größten Fernsehanstalten - CBS, ABC und NBC. Wobei in der Stadt, die niemals schläft auch nicht beschönigt werden soll. Die Arbeitslosenrate liegt bei zehn Prozent, während der Landesdurchschnitt bei sechs Prozent liegt. Die Aufteilung der Arbeitslosigkeit offenbart die soziale Schieflage. Unter den Hispanics sind fast doppelt so viele arbeitslos wie unter den Weißen. Von den Afroamerikanern im Alter zwischen 16 und 19 Jahren ist fast jeder Zweite ohne Arbeit. Ein großes Problem von New York ist die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich. Die Stadt der Extreme verfügt über den unverhüllten Kommerz, die erhabenste Kunst, die höchsten Gebäude der Welt sowie die Ärmsten Amerikas. Und schafft es dennoch, in sozialen Frieden zu leben. Im Gegensatz zu europäischen Großstädten, in denen multikulturelles Leben manchmal - vielleicht "Alte Welt-Denken" - nicht so reibungslos abläuft.
Manhattan
Der Central Park - die grüne Lunge Manhattans
Mitten im pulsierenden Leben Manhattans besteht eine Oase der Ruhe. Der Central Park erstreckt sich von der 59th bis zur 110th Street und von der 5th Ave. bis zur Central Park West, der Verlängerung der 8th Ave. Das bedeutet vier Kilometer Länge, 500 Meter Breite und 340 Hektar Fläche. Zum Vergleich - das Fürstentum Monaco erstreckt sich über 195 Hektar. Östlich und westlich des Parks schließen sich die begehrtesten Wohnviertel an. In der Upper East Side, an der Fifth und Park-Avenue, der sogenannten Museum Mile, residieren derzeit die reichsten New Yorker. Der Park selbst ist allerdings Anziehungspunkt für jeden New Yorker. Jogger, Schulklassen, Tennisspieler, Ballspieler oder einfach nur Ruhesuchende während der Mittagspause oder nach Feierabend - der Park findet für alle Besucher einen geeigneten Platz. Und Touristen finden auch mit Hilfe der Einheimischen das etwas versteckte "Strawberry-Field". Die Gedenkstätte für den in New York ermordeten Beatle John Lennon.
Central Park
Boomtown Brooklyn
New York besteht nicht nur aus dem quirligen Manhattan. Aus dem Herzen der Insel kommt man von der Pennsylvania Station - dem Hauptbahnhof - in rund zwanzig Minuten mit der Subway nach Brooklyn. Um einiges ruhiger als Manhattan, aber nicht langweilig. Brooklyn beherbergt Straßenzüge, die zu den Ältesten New Yorks zählen und eine blühende, lebendige Kulturszene. So ist etwa das jährliche "DUMBO Arts-Festival" im September ein Publikumsmagnet. In Brooklyn ist auch die größte orthodox-jüdische Community der Vereinigten Staaten angesiedelt. Das Problem von Brooklyn ist die Immobilienspekulation. Da dieses Borough derzeit gewaltig im Trend ist, versuchen Spekulanten die Kunstszene abzusiedeln, um lukrative Neubauten zu errichten. Noch wehren sich die Künstler in Brooklyn. Wie lange, steht in den Sternen. New York erfindet sich immer wieder auf's Neue und verändert sein Gesicht. Positiv oder negativ sei dahingestellt. Allerdings, wer sich mit dieser Stadt nicht nur als Tourist einlässt kommt von ihr kaum mehr los.
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)