Nova Scotia Kanada

Unterwegs in Nova Scotia  fand ich ein kleines Café. Das besondere war, dass ein Deutscher seinen kanadischen Traum umgesetzt hat und lebt. Zwischen Totempfahl und rustikalen Holztischen genießt man leckere deutsche Backwaren. Im Sommer lädt hier eine herrliche großzügige Terrasse zum Verweilen ein. Sie liegt an einem großen See der am Canso Causeway endet. Aber jetzt im Winter ist der See zugefroren. Mit etwas Geduld können hier herrliche Tierfotos gelingen. In einem kleinen Andenkenladen nebenan, könnten wunderschöne indianische Drucke gekauft werden. Traumfänger, Schmuckstücke und vieles mehr laden zum Bestaunen ein.

Im Café (Bild: Casares)

Die Terrasse (Bild: Casares)

Die Chedabucto Bay!

Nach einer traumhaften Fahrt entlang der Chedabucto Bay stellte ich leider fest, dass die Müllhalde geschlossen war. Schade, hatte ich doch mehr als 60 Seeadler über mir gezählt und entschied mich für Wahrheit, auch ohne Seeadler-Fotos. Jetzt ist hier alles weiss und eingeforen. Die kanadischen Wildgänse liefen über das Eis und ein paar Eisangler mit Ihren Zelten konnte ich auch entdecken.Ich war bei der Schneekönigin und es ist toll. Spontan beschloss ich in Guysbourough zu bleiben.

Chedabucto Bay (Bild: Casares)

Feld oder See (Bild: Casares)

Die Strassen

Die Straßen sind überwiegend Pisten und in einem sehr schlechtem Zustand. Rechts und links türmten sich Schneewälle auf. Wieviel davon jetzt Schnee ist, kann man schlecht einschätzen. Die wenigen Pisten in Nova Scotia sind sehr übersichtlich und verfahren ist nahezu unmöglich. Einfacher ist es da schon in einer Schneewehe stecken zu bleiben. Nachdem ich mich mit dem Fahrzeug dort wieder herausgeschafft hatte, lud mich ein freundlicher kanadischer Farmer zu einem warmen Kaffee ein, der mir mit seinem Traktor zu Hilfe geeilt war.


In seiner gemütlichen Stube wurde noch auf einem Holzofen gekocht und gleichzeitig geheizt. Von der Küche hatten wir einen vollen Blick auf weisse Flächen. Im Sommer lädt der Nebenarm der Bucht zum Schwimmen ein. Über eine Flügeltür ging es von der Küche in ein riesiges Treibhaus. Der Boden war schon für die nächste Aussaat vorbereitet. Staunend betrachtete ich die für mich neue und fremde Welt. Neben einen Fischteich befand sich im Treibhaus ein Hühnergehege, Weintrauben, Brombeeren, viele Gewürze wie z. B. Rosmarin, aber auch verschiedene Obstbäume. Das Land begeisterte mich.

Die Strassen (Bild: Casares)

Die Stasse (Bild: Casares)

Halifax

Nach einer weiteren Nacht machte ich mich auf Richtung Halifax. Obwohl Halifax mit derzeit ca. 400.000 Einwohnern die größte Stadt in Nova Scotia ist, bleibt sie dennoch übersichtlich und einfach zu besichtigen. Hier gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Hotels und herrliche Parkanlagen, die nun im Winter schöne Ausblicke auf die Stadt zulassen. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die sternförmige Zitadelle (Fort George) im Zentrum der Stadt auf einer kleinen Anhöhe gelegen. In direkter Nähe befinden sich das von 1811 bis 1818 errichtete Province House, der Uhrturm von Halifax Old Town Clock, die Halifax City Hall und die Art Gallery of Nova Scotia.

Die Waterfront ist ebenfalls ein schöner Weg. Alle namhaften Hotels sind hier zu finden. Im Februar hat Halifax hat um die null Grad. Der Hafen bleibt allerdings eisfrei. Zahlreiche Museen laden zu einem Besuch ein. Hier gibt es u. a. eine Ausstellung zum Titanic - Untergang mit den original geborgenen Fundstücke des letzten Jahrhunderts. In Halifax hatten die Überlebenden des Schiffunglücks wieder festen Boden unter den Füssen bzw. einige nicht Überlebenden wurden hier auf den Friedhöfen bestattet.

Meerblick (Bild: Casares)

Auch wenn einige Hotels in Halifax schöne Zimmerausblicke versprachen, wollte ich doch direkt am Strand übernachten. Meerblick und Strandwanderungen hiessen die Zauberworte. Entlang der Küste verändert sich auch die Landschaft. Erinnerten die nördlichen Regionen von Nova Scotia an Schottland oder Norwegen, so erinnert der Süden an Schweden. Es ist alles flach, viele Bäume und kein Schnee mehr. Deutlich milder sind die Temperaturen. Die Landschaft ist nicht so rauh, aber es blies eine steife Brise. Das Hotel Atlanica in der Nähe von Bridgewater lag direkt am Strand und hatte ein Hallenbad. Hier kommt richtiges Urlaubsfeeling auf. Erst am Strand durchpusten lassen, den Sonnenuntergang bewundern und vor dem Essen noch ein paar Bahnen schwimmen. Perfekt!

Zum Frühstück gibt es  in einem hellen Wintergarten und ohne zu frieren kann man hier den wunderschönen Blick über das Wasser geniessen.

Sonnenuntergang (Bild: Casares)

Abendstimmung (Bild: Casares)

Peggy's Cove

Auf dem Weg zu Peggy's Cove kommt man auch an der Unglücksstelle des Swissair Fluges 111 vorbei. Im Jahre 1998 war die Maschine auf der Flugroute von New York nach Genf vor der Küste von Peggy's Cove ins Meer abgestürzt. Leider starben alle 229 Passagiere an Bord bei diesem Unglück. Noch heute markiert ein Denkmal diese Unglücksstelle. Es gibt einen schön angelegtem Fussweg entlang der Küste zu diesem Denkmal. Im Februar ist es dort aber extrem windig und wie die Straßenschilder mir vermittelten, konnte es hier nicht nur starke Winde geben, bzw. konnten auch Monsterwellen die Straße erreichen. Aus einiger Entfernung bewunderte ich die Megawellen, bis ich mich doch entschloss mir die Sache genauer anzusehen. Das war echt spannend. Eine Zeitlang versuchte ich die Monsterwellen mit meiner Kamera einzufangen, bevor ich mich über die Klippenwege näher ans Wasser und an den Leuchtturm wagte. Der Wind war so stark das ich mich anlehnen konnte und ein gewaltiges Naturspektakel wurde mir vorgeführt.

Denkmal (Bild: Casares)

Peggy´s Cove (Bild: Casares)

Was für Wellen

Was für Wellen (Bild: Casare)

riesige Wellen

riesige Wellen (Bild: Casares)

Luft anhalten und durch (Bild: Casares)

Peggy´s Cove (Bild: Casares)

Peggy´s Cove (Bild: Casares)

Peggy´s Cove (Bild: Casares)

Lunenburg und Umgebung

Da das Wetter in den kommenden Tagen als traumhaft zu bezeichnen war, besuchte ich auch kleine Städtchen wie Lunenburg. Lunenburg liegt an einer kleinen Halbinsel und ist eine kleine Hafenstadt in Lunenburg County, ca. 90 km von Halifax Richtung Süden. Der Stadtkern ist liebevoll gepflegt und mit seinen bunten idyllischen Häusern gehört es seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Lunenburg ist Kanadas älteste deutsche Siedlung. Sie blicken auf eine lange Fischerei- und Schiffsbautradition zurück.

Ich wanderte und fuhr die Küste entlang. Besuchte kleine Fischerorte abseits der Hauptpisten. In einem verträumten kleinen Fischereihafen hielt ich im Nichts an. Ich kletterte aus dem Auto und zückte begeistert meine Kamera. Während ich meine Linse auf das Motiv ausrichtete, hörte ich hinter mir ein Vertrautes Pieppiep. Das Auto verriegelte sich von alleine, obwohl die Türe nicht richtig zugeschlagen war und mein Autoschlüssel im Zündschloss steckte. Fassungslos versuchte ich meine Autotüre wieder zu öffnen. Was war das denn für ein ......???

Kleiner Fischerhafen (Bild: Casares)

Freisitz im Meer (Bild: Casares)

Schöne Häuserfronten (Bild: Casares)

Schöne Häuser (Bild: Casares)

Na Klasse -- bitte Ruhe bewahren!

Okay Handy, Handtasche, Schlüssel und Mantel liegen im Auto. Schlecht! Die Kameratasche auch, da wäre auch ein Notgroschen drin gewesen zum Telefonieren. Schade eigentlich. Ich fror erbärmlich und beschloss mich zu bewegen und ins Dorf zu wandern. Durchgefroren stolperte ich in die Dorfschenke. Sechs Augenpaare starrten mich neugierig an. Eine Gruppe Männer genauer gesagt Handwerker spielten in der Mitte des Raumes Billard. Jeder trug noch seine Arbeitskleidung und so war es nicht schwer zu erraten, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienten. Ich atmete auf. Hier war ich richtig. Bevor ich mein Anliegen vortragen konnte, bekam ich einen dampfenden Kaffeebecher in die Hand gedrückt. Jeder der Herren stellte sich mir ordentlich mit Vornamen vor und gemeinschaftlich kamen sie zu dem Ergebnis, dass ich Deutsche sei. Ich war sichtlich dankbar und beeindruckt. Für mein Problem fanden Sie sogleich eine Lösung. Es käme öfter im Sommer vor, dass die deutschen Touristen sich aus dem Auto aussperrten, erklärte mir einer der Jungs. Therry wäre der Mechaniker in der Gegend und für 30 Can-Dollar wäre das Auto schadenfrei wieder geöffnet. Sie wussten auch, dass die Auto-Verleiher für diesen Service 120 Can-Dollar berechneten. Ich ließ mir das per Telefonat von meinem Verleiher bestätigen und Therry wurde angerufen. Er versprach in der nächsten Stunde aufzukreuzen und der German-Lady zu helfen.

Schöne weisse Strände (Bild: Casares)

Stromkabel (Bild: Casares)

Alles wird gut!

Es folgte eine vergnügliche Stunde, da jeder der Männer schon irgendwie mit Deutschland Erfahrungen gesammelt hatte. Von Urlauben über Arbeitsstellen bis Verwandtschaftsverhältnisse war alles dabei. Ich wurde interviewt, mit Fragen bombardiert und bot wohl genug Unterhaltungspotenzial, denn das Billardspiel war vergessen. Nach einiger Zeit entschied ich, dass ich nun auch mal Fragen dürfte. Welche Dinge fallen Euch als erstes zu Deutschland ein? Gut oder schlecht - egal. Im Geiste wappnete ich mich auf Antworten wie, z. B. Oktoberfest, Karneval, deutsches Bier oder das Hofbräuhaus. Umso verblüffter war ich, als mir die Kanadier erklärten: Das Beste seien die Kabel in der Erde. Keine verschandelten Landschaften und keine Stromausfälle bei Schnee. Toll fanden Sie auch, dass wir eine Chefin hatten. Okay das war schon seit Jahrzehnten für die Kanadier nicht neu. Schließlich hieß ihr staatliches formelles Oberhaupt Queen Elisabeth II. Anders als bei uns nicht selbst gewählt, aber auch eine Chefin. Viel zu schnell verging die Zeit und Therry fuhr mich zu meinem Wagen. Ich verabschiedete mich von meinen neuen Freunden und innerhalb von 10 min. konnte ich weiter ziehen. Wow, man stelle sich die letzte Stunde in Deutschland vor. Wer wäre am Wochenende zur Rettung herbei geeilt? Klar der ADAC, mit deutlich längeren Wartezeiten. Das wäre für Mitglieder günstiger gewesen, aber hätte der einen Kaffee gereicht? Tja, und dann war da noch die Sache an sich. Gibt es in Deutschland Fahrzeuge, die sich selbst verschließen? Möglich! Es fehlen mir die Erfahrungswerte, sonst wäre mir das Missgeschick sicher nicht passiert. 

tolle Lichtspiele (Bild: Casares)

schöne Lichtspiele (Bild: Casares)

Noch am gleichen Abend sitze ich frühzeitig am Flughafen Halifax. Das Auto ist abgegeben und ich vertreibe mir die Zeit mit Filme schauen. Denn hier am Flughafen kann sich jeder genau wie in diversen Restaurants kostenlos ins Wi-Fi einloggen. Es schneit wie verrückt und ich versuche mich nicht zu Fragen, ob die Maschine wirklich heute noch starten kann. Dann kommen die ersten Entschuldigungen, aber

gegen 23,50 h sitze ich endlich in meiner verspäteten Maschine und fliege durch den schwarzen Nachthimmel wieder nach Frankfurt zurück. Ich freue mich auf meine Familie. In meiner Begeisterung für Kanada's Osten im Winter wollte ich unbedingt den Sommer oder den Herbst in Nova Scotia erleben. Aber das ist schon wieder andere Geschichte…….

alles ist gut (Bild: Casares)

einfach nur schön

einfach nur schön (Bild: Casares)

Mein Fazit:

Nova Scotia ist ein entspanntes Reiseziel. Es kann zu jeder Jahreszeit bereist werden und ist für alleinreisende Frauen geeignet. Es ist immer eine Übernachtungsmöglichkeit zu bekommen, auch wenn im Winter viele B & B's (Privatunterkünfte) geschlossen sind. Nova Scotia ist mit ca. 900.000 Einwohnern für deutsche oder europäische Verhältnisse dünn besiedelt. Die Straßen sind übersichtlich, aber größtenteils Schotterpisten. Mit großen Löchern und Wellenprofil ist unbedingt zu rechnen. Ein Allrad-Fahrzeug ist nicht nur im Winter eine gute Wahl. Die Bewohner dieser schönen Halbinsel habe ich als durchweg freundlich, hilfsbereit und extrem liebenswürdig und aufgeschlossen kennen gelernt. Die extreme Kälte ist mit entsprechender Kleidung kein Hindernis für eine Reise. Die Luft ist klar. Ein unbeschreibliches Erlebnis sind die Eisschollen und der Schnee am Strand und die unglaublichen Lichtspiele. Außerdem stehen riesige Flächen zum Schlittschuhlaufen zur Verfügung. Skifahren ist im Norden möglich, dort gibt es Pisten mit Meerblick. Die Tierwelt ist im Winter nur eingeschränkt zu beobachten.

Autor seit 11 Jahren
21 Seiten
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