Ursprung der Oppenheim Dynastie

Der Ursprung der jüdischen Familie Oppenheim liegt in dem rheinland-pfälzischen Ort Oppenheim. Die Wege der Oppenheimer führte über Frankfurt nach Bonn.1740 siedelt der jüdische Kaufmann Salomon Hertz Oppenheim (1694 - 1757) in die kurfürstliche Residenzstadt Bonn über.

Der eigentliche Beginn der Oppenheim Dynastie begann mit Salomon Oppenheim (1772 - 1828). Er gründete 1789 das Wechsel- und Kommissionsgeschäft in Bonn. Salomon Oppenheim betrieb neben dem Bankgeschäft auch einen Warenhandel sowie das Speditionsgeschäft. 1798 verlagerte er sein Geschäft nach Köln, hier waren die Geschäftschancen größer. Aus dem Wechsel- und Kommissionsgeschäft wurde das Bankhaus Oppenheim.

 

Aufstieg zum Geldadel

Das Bankhaus Oppenheim genoß bald einen sehr guten Ruf. So stieg er innerhalb weniger Jahre zum zweitgrößten Bankier in Köln auf. Der 1815 von Preußen erteilte Auftrag der Übernahme der Transferzahlungen der französichen Kriegsentschädigung nach Berlin zeigte die hohe Wertschätzung des Bankiers Oppenheim. Salomon Oppenheim wurde 1822 als erster Jude Mitglied der Kölner Handelskammer.

Oppenheim erkannte sehr schnell die Bedeutung der neu aufkommenden Aktiengesellschaften. Hier engagierte er sich in verschiedenen Unternehmensgründungen. So beteiligte er sich an der Preußisch-Rheinischen Dampfschiffahrtsgesellschaft (der heutigen Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt AG).

Nach seinem Tod setze seine Witwe Therese (1775 - 1842) sowie ihre Söhne Simon (1803 - 1880) und Abraham (1804 - 1889) die Beteiligungspolitik von Unternehmensgründungen fort. Eisenbahnen, schwerindustrielle Unternehmen und Versicherungen bildeten den Schwerpunkt. Die Unternehmensgründungen erfolgten hauptsächlich im Ruhrgebiet, Köln und Aachen. Bedeutende Unternehmen, die noch heute teilweise bestehen sind Buderus, Phoenix AG Colonia Feuerversicherung (heute AXA Versicherung), Dortmunder Union. 1853 wurde mit der Darmstädter Bank für Handel und Industrie die erste deutsche Großbank gegründet.

Das Bankhaus Oppenheim war einer der größten Profiteure der Industrialisierung. Hier vollzog sich der eigentliche Aufstieg der Bankdynastie.

 

 

Hochphase der Privatbank Sal. Oppenheim

Die Hochphase der Oppenheimer begann nach dem zweiten Weltkrieg. Während der NS-Zeit litt das Bankhaus Oppenheim unter den ehemaligen jüdischen Vorfahren. Die Oppenheimer waren mittlerweile zum Christentum konvertiert, dennoch gelang es der Familiendynastie nicht, diese Zeit unbeschadet zu überstehen. Sie wurden als Mischlinge 2. Grades eingestuft und somit verfolgt. Die Oppenheimer nahmen als Partner und Treuhänder Robert Pferdmenges auf. Dieser führte die Bank unter seinem Namen während der nationalsozialistischen Zeit.

1947 firmierte die Privatbank wieder unter dem Namen Sal. Oppenheim. Nach dem Wiederaufbau in der Nachkriegszeit führte Alfred von Oppenheim die Privatbank zu neuen Höhen. Während seiner 29 Jahre tätigen Zeit als Leiter der Privatbank erreichte die Bank mit einer Bilanzsumme von ca. 41 Milliarden DM eine gigantische Größe für eine Privatbank. Die Sal. Oppenheim Privatbank betreute nur Millionäre. Sie war ein elitäres Bankhaus.

 

Niedergang und Ende der Oppenheim Dynastie

Mit der Übernahme durch seinen Sohn Christopher von Oppenheim, ein Oppenheimer der 7. Generation, neigte sich die Hochphase dem Ende entgegen, und es begann der Abstieg. 1999 änderte das Bankhaus das bisherige Geschäftsmodell. In den Vordergrund traten nun die Vermögensverwaltung und das Investmentgeschäft. 2004 wurde die BHF Bank übernommen und 2007 verlegte das Bankhaus seinen Hauptsitz von Köln nach Luxemburg. Riskante Finanz- und Derivatgeschäfte führten 2007 zu einer Krise. Als letztendlich der Konkurs von Arcandor (vormals Karstadt) eintrat, bedeutete dies auch das Ende des Großaktionärs Sal. Oppenheim.

Die Privatbank Sal. Oppenheim konnte nur durch die Aufnahme eines neuen Aktionärs gerettet werden. Im März 2010 übernahm die Deutsche Bank das Privathaus Sal. Oppenheim. Damit endet die Bankdynastie der Oppenheimer nach 221 Jahren. Das Bankhaus firmiert zwar weiter unter dem Namen Sal. Oppenheim, hat mit der Familie Oppenheim jedoch nichts mehr zu tun.

Wie so viele Dynastien erging es auch der Familie Oppenheim. Dem Aufstieg, der Hochzeit folgt dann der Niedergang. Dennoch hat die Finanzdynastie der Oppenheimer die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland wie nur wenige Familien entscheidend geprägt. Die Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts wurde wesentlich von den Oppenheimer mitgestaltet und gefördert.

Die Geschichte der Familie Oppenheim ist nicht nur durch ihre Finanzgeschäfte geprägt. auch sozial und kulturell haben die Oppenheimer sich hervorgetan. Sie haben viele Institutionen und Stiftungen errichtet, die sich diesen Themen widmeten.

 

 

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