Erklärung des Begriffs Optionsschein

Bei einem Optionsschein handelt es sich um eine Berechtigung des Inhabers zu einem bestimmten Bezugspreis einen bestimmten Basiswert innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu verkaufen oder kaufen.

Der Inhaber eines Optionsscheins hat niemals die Pflicht, aber das Recht, einen Basiswert zu verkaufen oder kaufen. Mit dem Begriff Basiswert kann eine Aktie, ein Index, eine Währung, eine Anleihe oder eine Mischung aus verschiedenen Aktien gemeint sein. Der Bezugspreis oder auch Basispreis gibt an, zu welchem Preis der Optionsschein gekauft oder verkauft wird.

Der Begriff Bezugsverhältnis gibt Auskunft darüber, wie viele der Optionsscheine nötig sind, um das Recht zum Kauf oder Verkauf auszuüben. Hierbei ist es möglich, dass das Recht von einer oder auch mehreren Einheiten des Basiswertes verbrieft ist. Der Zeitraum und das Recht, in welchem der Optionsschein verbrieft wird, ist immer zeitlich beschränkt. Es ist zu unterscheiden zwischen:

  • Optionsscheine europäischer Art – european style
  • Optionsscheine amerikanischer Art – american style

Bei european style Optionsscheine kann das Recht nur zum Ende der Laufzeit ausgeübt werden, bei Optionsscheinen amerikanischer Art hingegen jederzeit während der Laufzeit.

Zudem unterscheidet man auch unter:

  • Kaufoptionsscheine – Call Warrant oder Call
  • Verkaufsoptionsscheine – Put Warrant oder Put

Darüber hinaus gibt es noch weitere Konstruktionen, welche andere Rechte verbriefen. Da der Wert eines Optionsscheins stets vom Preis des Basiswertes abhängt, gehören Optionsscheine zu den Derivativen Finanzinstrumenten.

Optionsscheine verstehen

Optionsscheine verstehen (Bild: Windorias / pixelio.de)

So funktioniert der Kauf

In unserem Beispiel eines Optionsscheinkaufs kaufen wir Aktien eines Unternehmens, welche heute an der Börse einen Kurswert von 600 Euro haben. Hierfür gibt es Optionsscheine, die jeweils 200 Euro kosten und den Inhaber dazu berechtigen, eine Aktie des Unternehmens (dies ist der Basiswert) zu einem Preis von 450 Euro (= Bezugspreis) im Verhältnis von 1 zu 1 (entspricht Bezugsverhältnis) bis zum Tag __.__.__ (Laufzeit des Optionsscheins oder Bezugsfrist) zu kaufen. Dies bedeutet, dass der Optionsschein-Inhaber bis zum Ende der Laufzeit eine Aktie des Unternehmens zum Preis von 450 Euro kaufen darf.

Da aktuell eine Aktie an der Börse 600 Euro kostet, resultiert daraus, dass die Optionsscheine ebenfalls einen Wert besitzen, der in unserem Beispiel auf 200 Euro festgesetzt wurde. Der Optionsscheinkäufer hat mit seinen 200 Euro einen geringeren Kapitalaufwand und dabei die gleiche Chance, an der Börse zu gewinnen, wie ein tatsächlicher Käufer der Aktie. Der Preis dafür ist, dass die Wahrscheinlichkeit, bei dieser Spekulation leer auszugehen, auch deutlich höher ist als der eines Aktienkäufers. Dieses erhöhte Chance-Risiko-Profil wird mit dem Wort Leverage-Effekt oder auch als Hebelwirkung bezeichnet.

Eines sollte jedoch jedem Anleger bewusst sein: Optionsscheine bieten niemals eine Kapitalgarantie. Entwickeln sich die Märkte in eine andere Richtung als erwartet, ist ein Totalverlust möglich. Verluste können allerdings frühzeitig begrenzt werden, wenn ein intelligentes Money-Management-System verwendet wird. Deshalb sollten Anleger auch stets ihre Basiswerte und Optionen täglich beobachten. Rund 75 Prozent aller Optionsscheine verfallen und Gewinner am Geschäft ist die ausstellende Bank.

Mehr Informationen zum Thema "Handel mit Optionsscheinen" gibt es auf dieser Seite: http://www.trading-fachwissen.de/optionsscheine-handeln/

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