Architektonisches Glaubenszeugnis (Bild: PublicDomainPictures / Pixabay)

Die berühmten Zwiebeltürme (Bild: Bluesnap / Pixabay)

Orthodox, was heißt das eigentlich?

Ehe man daran gehen kann die verschiedenen christlichen Teilkirchen zu Betrachten, die zum sogenannten östlichen Ritus zählen, muss man den Begriff "Orthodox" genauer beschreiben. Vereinfacht gesagt bedeutet Orthodox im religiösen Sinne, "der reinen Lehre folgend". Man kann das Wort auch mit Adjektiven wie; rein, aufrecht, oder richtig, Übersetzten. Für die religiöse Verwendung heißt das, die orthodoxen Christen folgen dem reinen, unverfälschten, einzig richtigen Glaubensweg. Hier sei Angemerkt, das auch die katholische Kirche dergleichen von sich behauptet. Doch, der richtige Weg hat viele Abzweigungen!

Auszug aus einer Orthodoxen Messe

Die griechisch Orthodoxen

In Griechenland gibt es zwei orthodoxe Gruppen.Beim Patriarchat von Konstantinopel, handelte es sich um die christlichen Kirchen auf den griechischen Inseln. Sie sind in zwei Bistümern zusammengefasst, das Erzbistum Konstantinopel selbst und das Erzbistum Kreta. Auch alle griechisch sprachigen orthodoxen Gemeinden im Ausland unterstehen dieser Kirche. Die meisten der deutschen Zweige haben sehr informative Webseiten im Angebot, dort gibt es sehr viel Wissenswertes. In Teilen Griechenlands gibt es eine eigenständige orthodoxe, sogenannte "Kirche von Griechenland", die z.B. in der Hauptstadt Athen ein Erzbistum unterhält.

Dann sind da noch die Patriarchate von Alexandria, von Jerusalem und von Antiochia. Auf Grund der vielen Teilkirchen und Patriarchate ist es schwer die griechische Orthodoxie zu Beschreiben.

Kunstwerk des Glaubens

Kunstwerk des Glaubens (Bild: Bluesnap / Pixabay)

Die Russisch-Orthodoxe-Kirche

Im Jahre 988 ließ sich der Großfürst Wladimir I., auch genannt der "Kiewer Ruß", gemeinsam mit seinen gesamten Untertanen, nach dem Griechisch-Orthodoxen Ritus taufen. Durch die Annahme des christlichen Glaubens wurde damals die Stellung der Fürstenfamilie erheblich gefestigt und die neue russische orthodoxe Kirche hatten einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Landes, in allen Bereichen. Die Akzeptanz das alle Obrigkeit von Gott kommt, sorgte auch dafür, das das Reich von anderen christlichen Völkern stärker anerkannt wurde. Das es der orthodoxe Weg geworden ist, lag womöglich auch daran, das man sich von den eher lateinisch(katholisch) geprägten westlichen Nachbar doch etwas abgrenzen wollte.

Anfangs kamen auch die Patriarchen noch aus Griechenland bzw. sogar aus Bulgarien. Erst 1448 wählte die Russisch-Orthodoxe-Kirche, ohne Einverständnis der griechischen Patriarchen ein eigenständiges Oberhaupt. Bischof Iona von Rjasan wurde der erste Metropolit von Kiew und ganz Russland. Ab jetzt ging man eigene Wege. Erst 1590 kam es zur Anerkennung des Patriarchats von Moskau auf einer ökumenischen Synode der Ostkirchen in Konstantinopel. 1721 wurde, unter Zar Peter I., das Patriarchat abgeschafft und erst 1917 gelang die Wiedereinführung.

Wegen der massiven Christenverfolgung durch die Bolschewisten kam das religiöse Leben in Russland nach der Oktoberrevolution, nur wenige Monate nach dem ein neuer Patriarchat sein Amt aufnahm fast zum erliegen. Erst in den Jahren 1941 und 42 erwachte, nicht zuletzt durch den deutschen Angriff auf die Sowjetunion, der Glaube wieder zu neuem Leben. Aber das Ende des Krieges brachte neues Ungemach, zwar wurde die Kirche geduldet, aber unter Chruschtschow kam es, noch in den 60ziger Jahren, immer wieder zu Verfolgung der Patriarchen und Priester durch den Staat. Und unter der Regierung Breschnew hatte man auch nichts zu lachen.

Nach dem Zusammenbruch der UDSSR 1990 wurde ein Jahr später ein neuer Patriarch gewählt. Unter seiner Führung und der seiner Nachfolger erlebte die Russisch-Orthodoxe-Kirche eine Art Wiedergeburt.

Besonders in der russischen Kunst ist der Einfluss der Orthodoxen-Kirche bis heute zu erkennen. Die berühmten Ikonen die zur Heiligenverehrung angefertigt wurden, sind wahre künstlerische Kleinode, und die prachtvollen Klöster, z. B. in Kiew sind voll von farbenfroher bildlicher Verehrung der russischen Glaubensväter und aller Heiligen der Christenheit. Sie bilden neben der architektonischen Schönheit der Kirchen und Klöster ein beredtes Zeugnis tief empfundener Gläubigkeit.

Gottesmutter von Wladimir, ein ...

Gottesmutter von Wladimir, ein Nationalheiligtum Russlands und der russisch-orthodoxen Kirche. Die Marien-Ikone ist als Reproduktion auch im Westen weit verbrei (Bild: Wikipedia)

Ikone

Ikone (Bild: Hans / Pixabay)

Das orthodoxe Christentum in Äthiopien

Auch in Äthiopien gibt es neben der kleinen Äthiopisch-katholische Kirche, die zwar mit dem Papst und Rom verbunden ist, aber die Messen nach eigenem Ritus feiert, und einigen evangelischen Gemeinden, eine sehr alte orthodoxe Form des christlichen Glaubens. Die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche! "Tewahedo" bedeutet übrigens "Einheit" und hat seinen Ursprung in einer alten theologischen Streitfrage der Christen.

Während die katholische Missionierung durch Jesuiten erst nach dem "Mongolensturm" des Sultans von Adal im Jahre 1557 begann, ist die mit ca. 35-40 Millionen Gläubigen Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche, die größte der sogenannten orientalisch Orthodoxen-Kirchen, deutlich älter. Schon der griechische Geschichtsschreiber Rufinus von Aquileia 344 - 412 n.CH. erzählt die Geschichte zweier Brüder, die wohl als Sklaven nach Äthiopien kamen. Dort herrschte zu dieser Zeit das Aksumitische Königshaus und die beiden wurden wegen ihrer griechischen Bildung als Lehrer der Prinzen eingesetzt. Ihr Einfluss scheint dazu geführt zu haben, dass die Herrscherfamilie zum christlichen Glauben übertrat und mit ihr das ganze Land. Einer der beiden Brüder, Frumentius wurde später durch den Patriarchen von Alexandria zum ersten Bischof von Aksum geweiht.

Die Äthiopisch-Orthodoxe-Kirche hat auf Grund ihrer Abgeschiedenen Lage, umgeben von vornehmlich muslimischen Ländern eine eigene rituelle Kultur entwickelt, in der sich auch noch Überbleibsel aus der Zeit des Urchristentum erhalten haben. Heute sitzt die Patriachatsverwaltung in der Hauptstadt Addis Abeba, von dort wird das religiöse Leben in der Kirche gesteuert. Auch die Zentrale der kleineren Äthiopisch-katholische-Kirche ist heute dort angesiedelt. Der wichtigste Kirchenbau der Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche ist die Kirche ST. Maria von Zion, wo angeblich die berühmte Bundeslade der Israeliten aufbewahrt werden soll.

Die St. Maria von Zion-Kirche ...

Die St. Maria von Zion-Kirche beherbergt nach Überzeugung der Tewahedo-Kirche die Bundeslade. Sie ist der wichtigste Kirchenbau der Tewahedo-Kirche. (Bild: Wikipedia)

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