Allgemeine Betrachtungen zu Pflanzungen im Algarve

Es ist erstaunlich, dass in vielen Parks und in den älteren Gärten der Algarve wenig seltene Palmen zu sehen sind, lediglich der Schlosspark von Estoi bildet eine Ausnahme. Schon in der Vergangenheit brachten die Seefahrer Palmensamen aus Übersee mit, diese botanischen "Schätze" wurden in den Parks von Sintra, Lissabon und Luso gepflanzt. Fehlte damals den Algarvinos die Liebe zu schönen Gärten oder sind die klimatischen Bedingungen in der Algarve nicht geeignet, um aufwendige Gärten am Leben zu erhalten? Erst seitdem die Möglichkeit besteht, tiefe Brunnen bohren zu lassen und dadurch die Gärten ganzjährig zu bewässern, sind auch im Algarve aufwendigere Gärten möglich. Dennoch ist es sinnvoll einen Garten auch wassersparend zu gestalten, denn es kann auch vorkommen, dass ein Brunnen während der viermonatigen Trockenperiode im Sommer versiegt und schnell vertrocknen dann die mühsam gepflegten Pflanzen ebenfalls. Nur die überleben, die schon seit Jahrhunderten im Algarve gedeihen und weitgehend trockenresistent sind, wie Feigenbaum, Johannisbrotbaum, Olivenbaum und Mandelbaum.

Zwei verschiedene Palmenarten der Washingtonia - Washingtonia robusta und Washingtonia filifera

Einmal im Jahr besteht Rutschgefahr im Algarve, dann wenn Tausende von schwarzroten Kugeln unter den riesigen Palmen liegen. Die Samen der prächtigen Fächerpalme Washingtonia sind erbsengroß, und wenn sie jemand bei 20 bis 30 Grad Außentemperatur in feuchte Erde sät, keimen sie innerhalb von einem Monat. Fünf bis zehn Jahre vergehen dann, bis aus dem Sämlingen eindrucksvolle Palmen werden. Washingtonias kommen ursprünglich aus dem Norden Mexikos und dem Süden Kaliforniens. Die Palme wurde nach dem ersten Präsidenten der USA benannt. Es gibt zwei Arten von Washingtonia-Palmen: Die Washingtonia robusta wächst bis zu 30 Meter hoch, ist schlank mit einem elefantenfuß-ähnlichem Sockel und geraden, aufrechten Blättern. Die Washingtonia filifera dagegen wird nur 15 Meter hoch, wirkt kompakter und hat große, hängende Blätter mit vielen Fäden. Meist ist diese Palmenart im Algarve im Handel, da sie für Gärten geeigneter ist und auch frostverträglicher als die Washingtonia robusta.

Weitere Palmen im Algarve - Hanfpalme und "Coco de Jardim"

Eine andere Fächerpalme ist die Hanfpalme Trachycarpus fortunei. Sie hat ihren Ursprung in China, in Nordburma und Nordthailand bis hinein ins Himalayagebirge. Eine Trachycarpus kann Hitze und Kälte vertragen. Ihr Stamm ist dicht mit Fasern umkleidet, was ihr den Namen "Hanfpalme" einbrachte. Die Fasern des Stammes werden geerntet und verwertet. In Indien werden die Palmen dafür gefällt, so dass sie dort akut vom Aussterben bedroht sind. Da die Hanfpalme frostverträglich ist bis minus 15 Grad Celsius, ist sie selbst in der Schweiz und in Deutschland in warmen Gebieten zu finden. Die Trachycarpus wird bis 12 Meter hoch und gedeiht auch auf schwierigen Böden.

Die Coco de Jardim (Syagus romanzoffiana) ist eine schnellwachsende Wedelpalme, die Seeluft verträgt und reichlich Wasser liebt. Sie stammt aus dem Süden Brasiliens und wächst ebenfalls gut im Algarve.

Coco de Jardim

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